Der dreitägige Kongress fand – wie es für derartige Großereignisse üblich ist ? in der Messe Basel statt. Im Zentrum des Besucherstromes stand das große Auditorium mit mehreren tausend Sitzplätzen, auf dem an drei Großleinwänden parallel der jeweilige Referent mitsamt Vortrag zu sehen war. Ein konstantes Kommen und Gehen erstreckte sich auch auf die vielschichtige Industrieausstellung, die – entsprechend der Konzeption des ITI ? neben der Firma Straumann von weiteren rund 40 Ausstellern von Produkten und Dienstleistungen dominiert wurde. Der Besucherstrom durch die Stände der Ausstellung wurde belebt von vielen reichhaltigen, internationalen Speisen auf großangelegten Buffets während der wohlverdienten Pausen. Diese vielen Mahlzeiten ansprechend darzubieten und bei knapp 5.000 hungrigen Besuchern ständig für Nachschub zu sorgen steht sinnbildlich für die logistische Meisterleistung dieses Kongresses. Ein solches Ausmaß ? mit allen großen und kleineren Details ? so perfekt auf die Beine zu stellen, scheint wohl nur mit Schweizer Präzision realisierbar.
Pre-Symposium und Eröffnungsvortrag
Der Donnerstagvormittag startete mit dem Vorkongress, dem Corporate Forum der Firmen Morita, botiss und Straumann. Spätestens um 13.00 Uhr hatten sich alle größeren und kleineren Gruppen im Hauptauditorium zur feierlichen Kongresseröffnung durch Prof. Dr. Daniel Wismeijer, dem Vorsitzenden des wissenschaftlichen Programmkomittes, und Prof. Dr. David Cochran, dem scheidenden ITI-Präsidenten, eingefunden.
Eine ideale Hinführung zum Kernthema des Kongresses bot Prof. Kevin Warwick, einer der renommiertesten britischen Kybernetiker, der seine Forschungen an intelligenten Maschinen und dem Gehirn-Computer-Interface in den Zusammenhang des Gesundheitswesens der Zukunft stellte. Als Pionier auf dem Gebiet der künstlichen Intelligenz und der biomedizinischen Technik gewährte er faszinierende Einblicke in mögliche Entwicklungen im Gesundheitswesen.
Schlüsselfaktoren
Über die Ergebnisse bei der Implantatprothetik referierte Dr. Dean Morton gefolgt von einem der populärsten ITI-Väter Prof. Dr. Daniel Buser. Dieser sprach über die „Ergebnisse regenerativer Implantatchirurgie“ und füllte damit die Reihen des Auditoriums. Anschließend wurde die „Unterstützende Behandlung von Implantatpatienten“ durch Prof. Lisa Heitz-Mayfield thematisiert. Die im Anschluss folgende Paneldiskussion mit allen Referenten des Nachmittags fand trotz der schon vorgerückten Uhrzeit bei schönstem Wetter in Basel großen Anklang.
Die Qual der Wahl
ITI – eine Erfolgsgeschichte
Einen beeindruckenden Einblick in die Erfolgsgeschichte des ITI gaben nach der Mittagspause Dr. Thomas Straumann und Prof. Dr. Daniel Buser. Das 1. ITI World Symposium fand übrigens bereits 1995 in Washington statt. Der Grundstein für das heute sehr erfolgreiche Stipendienprogramm wurde bereits 1998 gelegt. Der Launch für die Serie der ITI Treatment Guides war im Jahr 2006. Auch die Entwicklung der Teilnehmerzahlen der bisherigen ITI Symposien sind überzeugend: Waren es im Jahr 2000 in Luzern noch 1.800 Teilnehmer, wuchs der Teilnehmerkreis im Jahr 2007 bereits auf 3.000 an und erreichte 2014 in Genf die Zahl 4.200. Da sollte es nicht überraschen, wenn beim nächsten Symposium die 5.000er Grenze geknackt werden kann.
Ästhetische Zone und digitaler Workflow
„Die ästhetische Zone“ – dieser thematische Dauerbrenner wurde von Dr. William Martin und Dr. Eduardo Lonzana thematisiert, während das Auditorium dem heimlichen Kernthema „Der Schlüssel zur digitalen Wende“ entgegenfieberte und sich die Reihen rechtzeitig wieder füllten. Dr. Ali Thamaseb stellte seine Konzepte zur digitalen Planung des chirurgischen Workflows vor, während Prof. Dr. Ronald Jung CAD/CAM-Prozeduren für prothetische Behandlungsabläufe in mehreren Fallbeispielen abzuwägen lehrte. Das Spektrum wurde vervollständigt durch digitale Aspekte in der Behandlung von zahnlosen Patienten und der Integration der digitalen Augmentationsplanung in den Gesamtworkflow.
Poken – der ständige Kongressbegleiter
Eine Innovation des Kongresses durfte jeder mit nach Hause nehmen: Der Poken erwies sich als kleiner Helfer im so vielfältigen Kongressalltag. Denn wer kann bei den vielen Gesprächen sämtliche frisch geknüpften Kontakte behalten und gleichzeitig die eigene digitale Visitenkarte weitergeben? Wer kann interessante Vorträge, Poster und Produkte für zuhause erfassen, ohne Kataloge, Fotos und Mitschriften mit herumzutragen? Der Poken ist die Lösung! Ein Transponder mit meinem persönlichen Profil und einem USB-Stick in einem – markant zu einer kleinen Hand designt – ermöglichen es dem Kongressteilnehmer digital „abzuklatschen“ und im Nachhinein zuhause bequem die Nachlese durchzuführen. Nach anfänglichem Zögern waren die Kongressteilnehmer des ITI Kongresses über alle Maßen aktiv und austauschfreudig – nicht zuletzt des ausgelobten Preises wegen. Denn der Kandidat mit den meisten Kontakten und Bewegungen konnte einen STRAUMANN CARES Intraoralscanner im Wert von 60.000 Euro für den Einstieg in den digitalen Workflow gewinnen.
Blick in die Zukunft
Fazit
Entsprechend des Mottos bot der Kongress die optimale Gelegenheit, die Erfahrungen der vergangenen Dekaden kollegial auszutauschen, neue Erkenntnisse mit einem internationalen Publikum zu diskutieren und mit frischem Elan und Ideen in den beruflichen Alltag zurückzukehren. Gesellschaftlicher Höhepunkt war das Abendspektakel, bei dem schätzungsweise zweitausend Gäste aufwändigst unterhalten und verköstigt wurden. Gemäß dem Motto „Straumann Rocks!“ wurde eine rockige Party gefeiert. Das nächste ITI World Symposium lässt nur drei Jahre auf sich warten. Im Jahr 2020 soll es eine Fortsetzung geben. Wo es stattfinden wird, werden wir rechtzeitig berichten.
Näheres zu den Autoren des Fachbeitrages: Dr. Jan-Friedrich Dehner, Ramona DreherBildquellen sofern nicht anders deklariert: Unternehmen, Quelle oder Autor/-in des Artikels
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