Heinrich
Bei 3 bis 4 Treffen im Jahr können Fälle erörtert, alltägliche Herausforderungen und Probleme diskutiert, Netzwerke gebildet, Erfahrungen, Informationen und Neuerungen ausgetauscht und dabei schlichtweg die Gelegenheit genutzt werden, sich fortzubilden. Darüber hinaus wird der Besuch eines Study Clubs mit 2 Fortbildungspunkten bewertet, unabhängig davon, ob die Veranstaltung, wie in den meisten Fällen, lokal in Präsenz oder teilweise auch online stattfindet.
Digitaler Implantatworkflow der Gegenwart und Ausblick in die Zukunft
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Seine Ausführungen bezog Dr. Vietor auf den Intraoralscan, die statisch computerunterstützte Implantatchirurgie (s-CAIS) und den zusätzlichen Vergleich mit aktuellen Verfahren der dynamisch computerunterstützten Implantatchirurgie (d-CAIS). Wenig verwunderlich, dass Dr. Vietor bezüglich der Indikation des Intraoralscans für das Einzelzahnimplantat eine uneingeschränkte Empfehlung aussprach.
Zudem wurden große interimplantäre Spannen, bei entsprechender Sorgfalt und Erfahrung, heute als gut lösbar benannt. Die intraorale Abformung zahnloser Kiefer hingegen sieht Dr. Vietor eher kritisch und häufig noch mit Fehlern behaftet. Als sogenannte „Killerapplikationen“ des Intraoralscans bezeichnete er den Scan von Patienten, die kieferorthopädisch behandelt werden, sowie intraoperative Scans und die Erfassung des Emergenzprofils von Implantaten. Heinrich
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Des Weiteren unterstrich Dr. Vietor die Bedeutung der statisch computerunterstützten Implantatchirurgie (s-CAIS) für seine tägliche Arbeit und gleichzeitig die Notwendigkeit von einer hohen chirurgischen Erfahrung des Operateurs sowie ein ehrliches Verständnis für die (auch zahntechnisch) notwendigen Prozesse. Seine Ausführungen belegte Dr. Vietor durch viele Patientenbeispiele vom Einzelzahnimplantat bis hin zur Full-Arch-Versorgung. Hierbei wurde besonderes Augenmerk auf die Genauigkeit der Verfahren und die möglichen Fehlerquellen gelegt.
Als erhebliche Fehlerquellen führte Dr. Vietor die DVT-Genauigkeit und das Datenmatching an, zudem könnten die technische Herstellung der Schablonen und die Fixierung der Schablone während des Bohrprozesses eine Rolle spielen. Die Summe all dieser Fehlerquellen ergibt unter Umständen Ungenauigkeiten im Bereich von bis zu 1,5 mm, die auch in der Literatur zum Thema gut dokumentiert sind. Die effektive Genauigkeit lässt sich heute durch intraoperative Scans und ein Rückmatching in die Planungssoftware sehr einfach und schnell messen.
Zur Reduktion von Fehlerquellen müssen die Schablonen auf einem Oberflächendatensatz einer Abformung oder eines Intraoralscans hergestellt werden und nicht auf der Oberfläche einer DVT. Für den Produktionsprozess müssen alle Geräte möglichst genau kalibriert sein und die Verfahren optimiert stattfinden. Des Weiteren ist die Passgenauigkeit des Guiding Systems von Bedeutung und die Möglichkeit der Passungskontrolle der Schablonen im Mund durch Kontrollfenster zwingend notwendig.
Dr. Kay Vietor resümierte, dass die statisch computerunterstützte Implantatchirurgie (s-CAIS) heute viel mehr ist als nur eine ergänzende Planungsmaßnahme, da bei routinierter Umsetzung in der Praxis die Sofortversorgung von Implantaten zu einem wichtigen Bestandteil des Praxiskonzeptes werden kann. Schließlich setzte Dr. Vietor noch die dynamische computerunterstützte Implantatchirurgie (d-CAIS) unabhängig von den Ergebnissen der ITI-Konsensuskonferenz in Relation zur statisch computerunterstützten Implantatchirurgie (s-CAIS). Dabei legte er auch großen Wert auf die korrekte Nomenklatur der statischen, also schablonengestützten, dynamischen und in Echtzeit navigierten Implantatchirurgie.
Der Vergleich der Verfahren, der durchaus selbstkritisch ausfiel, erfolgte an Patientenfällen mit den beiden unterschiedlichen computerunterstützten Verfahren in Relation zu Patientenfällen mit freihand gesetzten Implantaten. Als Ergebnis bleibt festzuhalten, dass die d-CAIS eine sehr genaue intraoperative Positionierung der Implantate – vergleichbar mit der s-CAIS – erlaubt. Zum Abschluss gab Dr. Vietor einen Ausblick in die Zukunft einzelner digitaler Verfahren, beispielsweise hinsichtlich der Bedeutung von 3D-Koordinatensystemen für die Zahnheilkunde der Zukunft, der Bedeutung künstlicher Intelligenz (AI) oder der aktuellen und der zukünftigen Möglichkeiten für die Zahnheilkunde in den Bereichen Augmented Reality, Virtual Reality und Mixed Reality.
Fazit
Die Gründungsveranstaltung des ITI Study Clubs in Regensburg zeichnete sich nicht nur durch das hohe fachliche Niveau des Referenten oder die Begeisterung der Gastgebenden aus, sondern auch durch das Einbeziehen der Zahntechnik im Fachvortrag und die Anwesenheit mehrerer Zahntechniker/-innen. Die Reise in die Zukunft der digitalen Zahnmedizin, auf die uns Dr. Kay Vietor mitnahm, konnte gänzlich überzeugen und machte Lust auf mehr.
Aus diesem Grund verwies Dr. Kay Vietor zurecht auf das ITI-Curriculum Digital für Zahnmedizin und Zahntechnik, welches in der 1. Runde bereits ausgebucht ist, aber wegen der großen Nachfrage noch weitere Veranstaltungen in Planung sind. Beim anschließenden Get-together dieses gelungenen Abends gab es noch viele fachliche Gespräche, einen kleinen Imbiss und ein lautes Anstoßen der Teilnehmenden auf den neu gegründeten ITI Study Club Regensburg.
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