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In diesem Jahr hieß es „Basis und Peripherie – das Implantat als integraler Bestandteil des stomatognathen Systems“. Mehr als 20 namhafte Experten aus der Hochschule und der Praxis beleuchteten das weit gefasste Themenspektrum aus unterschiedlichen Perspektiven.
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Die Experten hatten ihre Vorträge klar strukturiert. Praxisorient wurden sogenannten Entscheidungsbäume aufgezeigt und immer gab es eine klare Take-Home-Message für die direkte Umsetzung in der implantologischen Praxis. Deutlich wurde: Behandlungslösungen sind patientenindividuell zu wählen. DGOI
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Während die Biologisierung noch vor einigen Jahren kritisch diskutiert worden ist, hat sie sich mittlerweile bei chirurgischen Eingriffen in der zahnärztlichen Chirurgie durchgesetzt. Hoch interessant war auch der Ausblick auf die Innovationen in der nahen und ferneren Zukunft, zum Beispiel: Mehr KI werde es bei digitalen Technologien im Bereich Diagnostik geben. Und: Unter neuen biologischen Materialien könnten Biopolymere als Gewebekleber zum Einsatz kommen.
Zu den diskutierten Themen gehörten unter anderen: Knochen- und Weichgeweberegeneration, Keramik- oder Titanimplantate, Periimplantitis, Sofortimplantation, -versorgung und -belastung, digitale Implantologie, Biologisierung und Strahlenschutz in der Implantologie. Mit Lean Management, Personalführung und Teamkommunikation wurden die Teilnehmenden auch für Kernbereiche des Praxismanagements sensibilisiert. DGOI
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Knochendefekte regenerieren
Knochenersatzmaterialien (KEM) funktionieren, jedoch sind patientenindividuelle Parameter wie Defektkonfiguration und Biotyp bei der Wahl des geeigneten KEM bzw. der Kombination von KEM mit autologem Knochen zu berücksichtigen, ebenso der gesamte Mensch mit seinen Allgemeinerkrankungen und Gewohnheiten wie Rauchen. Für große Defekte lautete eine Empfehlung: Erst das Weichgewebe aufbereiten, dann den Knochen aufbauen.
Periimplantitis
Vorgestellt wurden die Studienerkenntnisse für Galvosurge – ein Reinigungssystem für Implantate, mit dem sich im Patientenmund der Biofilm von Implantaten entfernen lässt. Anschließend folgt eine regenerative Therapie. Das Verfahren scheint vielversprechend, da je nach Fall die Indikation für eine Explantation aufgrund Periimplantitis umgangen werden könne.
Keramikimplantate als Lösung für Patienten mit Titanunverträglichkeit
Es gibt zwar keine Titanallergie, dennoch sind Titanimplantate nicht für alle Patienten verträglich. Die Alternative Keramikimplantate zeigen eine vergleichbare Osseointegrationsrate wie Titanimplantate und in Bezug auf das Weichgewebe sogar klare Vorteile gegenüber den Titanimplantaten. Dennoch wurde das Titanimplantat als Goldstandard bezeichnet, da es noch zu wenig Daten aus Langzeitstudien für Keramikimplantate gebe.
Digitale Implantologie
Digitalisierung bedeutet mehr Präzision, Vorhersagbarkeit und bessere ästhetische sowie klinische Ergebnisse. Daher lautete die Take-Home-Message, zeitnah in das digitale Arbeiten einzusteigen. Da sich die digitalen Technologien rasant weiterentwickeln, besteht ansonsten die Gefahr, den digitalen Anschluss komplett zu verpassen.
Zudem verändern sich mit der zunehmenden Digitalisierung auch die Therapiemöglichkeiten und Behandlungsprotokolle. Betont wurde: Digitale Technologien sind zwar zusätzliche, unterstützende Add-on Werkzeuge, jedoch bleiben die Behandler weiter in der Verantwortung.
Sofort implantieren und versorgen
Die Vorteile der Sofortimplantation liegen im Erhalt der Hard- und Weichgewebe mit der Option, eine bessere Ästhetik erzielen zu können. Die Referenten sensibilisierten für eine individualisierte Entscheidung unter Berücksichtigung von biologischen Aspekten. Vorgestellt wurden praxisnahe Entscheidungsprotokolle.
Wo die Reise hingehen könnte
Erwartet werden Innovationen in den Bereichen Biologie und digitaler Workflow mit künstliche Intelligenz. Interessant war der konkrete Ausblick auf resorbierbare Materialien für patientenspezifische Titanmeshes, mit denen zukünftig der Zweiteingriff für das Entfernen des Materials vermieden werden könnte.
Biologisierung
Vorgestellt wurden unterschiedliche Eigenblutderivate wie PRF, PRGF und PRP. Sinnvoll ist eine Biologisierung zum Beispiel von Knochenblöcken, Membranen und KEM-Granulat (Sticky Bone).
Fazit
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Das 17. Wintersymposium ImpAct Zürs Austria der DGOI findet vom 9. bis 13. März 2024 wieder im Robinson Alpenrose in Zürs am Arlberg statt.
Quelle:
Deutsche Gesellschaft für orale Implantologie
Zu den Referierenden 2023 gehörten:
Andreas Benecke, Elmshorn; Fred Bergmann, Viernheim; Torsten Conrad, Bingen; Daniel Grubeanu, Trier; Sven Görrissen, Kaltenkirchen; Uli Hauschild, San Remo (Italien); Diana Heimes, Mainz; Detlef Hildebrand, Berlin; Peer Kämmerer, Mainz; Vanessa Kohnert, Dinslaken; Nico Laube, Frankfurt am Main; Henriette Lerner, Baden-Baden; Jochen Mellinghoff, Ulm; Kay Pehrsson, Herne; Keyvan Sagheb, Mainz; Babak Saidi, Neuss; Jan Schmidt, Palma de Mallorca (Spanien); Anke Schwedhelm, München; Marcus Seiler, Filderstadt; Ralf Smeets, Hamburg; Suphachhai Suphangu, Bangkok (Thailand): Karl-Ulrich Volz, Kreuzlingen (Schweiz) und Paul Weigl, Frankfurt am Main.
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