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Interview

Individuelle Aspekte beherzigen

Von der dentalen Berufsethik, Möglichkeiten und Grenzen digitaler Zahntechnik sowie der Sicherheit bei den Herstellprozessen berichtete uns ZT Christoph Zobler im ersten Teil unseres Interviews. ZT Zobler gründete 2004 gemeinsam mit ZT Max Wörishofer und ZT Harald Gritsch das zahntechnische Labor „Inn-Keramik“ in Innsbruck. Im Folgenden schildert er uns seine Erfahrungen mit Zirkoniumdioxid, die Vorteile der Presstechnik und erläutert den Sinn und Zweck von Wurzelstiftüberpressungen.

Placeholder – News shutterstock

Herr Zobler, was halten Sie von vollanatomischen Zirkoniumdioxidrestaurationen?

ZT Christoph Zobler.
ZT Christoph Zobler.
Zirkoniumdioxid ist als Brückenwerkstoff sehr gut, aber vollanatomische Zirkoniumdioxidrestaurationen sehe ich kritisch. Zirkon ist sehr hart. Kiefer und Zahnstellung sind nicht statisch, sondern verändern sich mit den Jahren. Deswegen braucht es ein Material, das nicht zu starr ist. Denn sonst können auf Dauer Probleme entstehen: sei es am Zahn, am Parodont oder am Kiefergelenk. Aus diesem Grund verwenden wir Zirkon nur als Gerüstmaterial. Für die Verblendungen setzen wir mehr auf Vollkeramik wie IPS e.max ZirPress. Es haftet sehr gut, ist ätzbar und fluoreszierend. Da weist Zirkoniumdioxid gewisse Einschränkungen auf.

Wie beurteilen Sie das Thema Chipping im Hinblick auf Zirkoniumdioxid?

Wenn man sauber arbeitet, sollte es da kein Problem geben. Wenn es zu Chipping kommt, wird die Schuld häufig vorschnell dem Material angelastet. Dabei kann das ganz andere Ursachen haben. Zum Beispiel, dass die Okklusion nicht in Ordnung ist. Oder dass manche Zahntechniker die bukkalen Höcker im Seitschub zu steil modelliert haben. Auf jeden Fall sollte die Antwort auf Chipping nicht lauten: „Wir nehmen noch härteres Material.“ Das wäre ein falscher Ansatz, wie eben erläutert. Stattdessen sollten wir die Ursachen angehen: also verhindern, dass Chipping überhaupt auftreten kann. Dies können wir tun, indem wir die individuelle Kaufunktion besser berücksichtigen. Grundsätzlich sollten wir bei unserer Arbeit immer die individuellen Aspekte der Patienten beherzigen.

Stichwort „Presstechnik“: Warum sind Sie nach wie vor von dieser klassischen Technik begeistert?

Wir wenden die Presstechnik nach wie vor an, weil sie Restaurationen von extrem hoher Präzision und Qualität ermöglicht, die außerdem hochästhetisch sind. Darüber hinaus lassen sich gewisse Materialien und Produkte nur mit der Presstechnik verarbeiten, zum Beispiel IPS e.max Press. Und auch der Pressofen Programat P510 hilft uns dabei, erfolgreiche Zahnrestaurationen herzustellen. Mit anderen Worten: Es gibt genug Gründe.

Der Press-on-Metal-Post vereint zwei bewährte Materialien zu einem Hochleistungsprodukt.
Der Press-on-Metal-Post vereint zwei bewährte Materialien zu einem Hochleistungsprodukt.
Das Verfahren kombiniert höchste Stabilität eines individuell gegossenen Metallstiftes mit einer hochästhetischen aufgepressten Keramik.
Das Verfahren kombiniert höchste Stabilität eines individuell gegossenen Metallstiftes mit einer hochästhetischen aufgepressten Keramik.
Sind seit 12 Jahren ein erfolgreiches Team: ZT Christoph Zobler, ZT Max Wörishofer und …
Sind seit 12 Jahren ein erfolgreiches Team: ZT Christoph Zobler, ZT Max Wörishofer und …
… ZT Harald Gritsch (übrigens gleichzeitig ein passionierter Hobbykoch, der für die Verpflegung des Teams in den Mittagspausen sorgt).
… ZT Harald Gritsch (übrigens gleichzeitig ein passionierter Hobbykoch, der für die Verpflegung des Teams in den Mittagspausen sorgt).

Neben dem nahtlosen Randabschluss sind Sie für Ihre Wurzelstiftüberpressungen bekannt. Warum wenden Sie diese an?

Ja, das ist unsere Spezialität. Wir haben diese Technik erfunden. Denn wenn wir so vorgehen, können wir im Frontzahnbereich die Farbe durch Überpressung naturnah hinbekommen. Die Möglichkeit besteht darin, den Metallkeil ganz dünn zu halten und mit der Press-on-Metal-Keramik die Lichttransmission, also die Helligkeit, zu steuern. Da brauche ich dann kein opakes Metall- oder Zirkoniumdioxidgerüst und kann mit Vollkeramik weiterarbeiten, weil ich den zahnähnlichen Press-on-Metal-Keramik-Stumpf auf dem Metallstift habe. Das Metall mit der Presskeramik kann ich ebenso wie IPS e.max ätzen. Dadurch bekomme ich den bestmöglichen Verbund. Der große Vorteil liegt darin, dass man, wenn man mehrere Frontzahnpräparationen nebeneinander hat, so den Wurzelstift hochästhetisch herstellen und die Kronenfertigung mit ein und demselben vollkeramischen Material durchgehend fertigstellen kann.

Herr Zobler, wir danken Ihnen für das Gespräch.

IPS e.max® und Programat® sind eingetragene Warenzeichen der Ivoclar Vivadent AG. Die Verfügbarkeit bestimmter Produkte kann je nach Land variieren.

Interviews wie dieses, Tipps für eine erfolgreiche Laborstrategie, mehr Effizienz und Ästhetik, Produktneuheiten und vieles mehr finden Sie auch auf dem Zahntechniker-Blog von Ivoclar Vivadent unter http://blog.ivoclarvivadent.com/lab/de.

Teil 1 dieses Interviews finden Sie unter untenstehendem Link.

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