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Young ITI Meets Late Summer in the cITI

Inspirierendes Fortbildungsformat in München

Am 11. Oktober um die Mittagszeit fiel der Startschuss für das Young ITI Event, und es wurde schon beim Betreten der Atlas Design Offices klar, dass dies kein gewöhnlicher Kongress werden würde. Die von Anfang an lebendige und ungezwungene Atmosphäre erstreckte sich über die gesamten beiden Tage, bei denen Freunde/-innen und Kollegen/-innen von Zahnmedizin und Zahntechnik zusammenkamen, um sich auszutauschen, weiterzubilden und neue Impulse für die tägliche Praxis mitzunehmen. Diese besondere Energie war bereits bei der Begrüßung durch Dr. Anne Bauersachs und Prof. Dr. Dr. Eik Schiegnitz zu spüren. Schnell wurde klar, dass hier nicht nur der fachliche Austausch, sondern auch ein starkes Miteinander im Fokus standen.

Nico Heinrich
Volle Kongresslocation in den Atlas Design Offices..
Volle Kongresslocation in den Atlas Design Offices..
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Nico Heinrich
Klarer positiver Fokus bei Benedikt Böhm.

Der Tag begann mit dem Vortrag von Benedikt Böhm, CEO von Dynafit, der bekannt für seine Leidenschaft für Extremskibergsteigen ist. Er sprach über seine Erlebnisse in fast unerreichbaren Höhen, wie dem Mount Everest, und wie er es geschafft hat, in solchen Extremsituationen die Kontrolle zu bewahren und gleichzeitig Höchstleistungen zu erbringen. Es war beeindruckend zu sehen, wie er diese Erfahrungen mit Themen wie Unternehmertum und Menschenführung verknüpfte. Seine Botschaft: In Extremsituationen muss man einen kühlen Kopf bewahren, Entscheidungen schnell treffen und sich auf das Wesentliche konzentrieren – Prinzipien, die auch bei der Führung einer Zahnarztpraxis oder eines Labors entscheidend sind. Besonders inspirierend war die anschließende Fragerunde. Es war dieser persönliche Ton, der uns den restlichen Tag begeistern sollte.

Workshops

Im Anschluss ging es mit den Workshops weiter. Alle Teilnehmenden konnten zwei der fünf Workshops auswählen. Ich entschied mich für den Social-Media-Workshop von Jeremias Ruf und für „Was ist digital in der Zahnmedizin und Implantologie möglich?“ von Zahntechnikmeister Fabian Zinser.

Nico Heinrich
Social Media mit Jermias Ruf.

Jeremias Ruf stellte die vielen Vorteile von sozialen Medien für Zahnmediziner/-innen und Zahntechniker/-innen vor. Besonders spannend war seine These, sie nicht nur als Mittel zum Aufbau einer Unternehmensmarke zu nutzen, sondern auch die persönliche Marke in den Vordergrund zu stellen. Es geht darum, sich selbst sichtbar zu machen und als authentische Person aufzutreten, um Vertrauen bei Patienten und potenziellen Mitarbeitenden zu schaffen. Die Teilnehmenden hatten viele Fragen, und es entstand eine lebhafte Diskussion darüber, wie man die eigene Praxis oder das eigene Labor erfolgreich auf Social Media präsentiert. Am Ende des Workshops waren wir uns alle einig: Social Media ist eine echte Chance, das eigene Unternehmen sichtbar zu machen und zu stärken.

Nico Heinrich
Zahntechnikmeister Fabian Zinser.

Nach dieser intensiven Session wechselte ich in den Workshop von Zahntechnikmeister Fabian Zinser, der das Thema „Was ist digital in der Zahnmedizin und Implantologie möglich?“ behandelte. Es war faszinierend, wie der Workshop-Leiter die vielen Möglichkeiten und Chancen der digitalen Zahnmedizin aufzeigte, gleichzeitig aber auch auf die Herausforderungen und Fallstricke hinwies, die mit der Einführung neuer Technologien einhergehen. Besonders wertvoll war sein Appell, sich nicht von anfänglichen Schwierigkeiten entmutigen zu lassen, sondern motiviert zu bleiben und die Entwicklungen im Bereich der Digitalisierung kontinuierlich zu verfolgen. Er sprach über Lernkurven, Frustrationen und überzogene Erwartungen, die oft mit neuen Technologien einhergehen, und ermutigte die Teilnehmenden, sich diesen Herausforderungen zu stellen. Es war eine lebendige und interaktive Session, bei der wir nicht nur über technische Aspekte, sondern auch über die richtige Herangehensweise an die digitale Transformation in den Unternehmen sprachen. Dieser Workshop zeigte, wie wichtig es ist, am Ball zu bleiben und die Digitalisierung als Chance zu begreifen.

Frankfurter Konzept und digitale Implantologie

Nico Heinrich
Dr. Pauline Gutmann wurde sehr herzlich von Prof. Dr. Dr. Eik Schiegnitz angekündigt.

Im Anschluss begeisterte Dr. Pauline Gutmann mit ihrem Vortrag zur Hybridprothetik, genauer gesagt zum Frankfurter Konzept. Ihre Art, komplexe und evidenzbasierte Inhalte auf eine leicht verständliche und sympathische Weise zu präsentieren, wurde vom Publikum mit interessierten Nachfragen honoriert. Trotz der Komplexität des Themas schaffte sie es, die Vorteile des immerhin schon 28 Jahre alten Konzeptes klar herauszustellen und begegnete Zweifeln, die in der Fragerunde aufkamen, mit Präzision und einer erfrischenden Natürlichkeit.

Der letzte Vortrag des Tages kam von Dr. Frank Spitznagel, einem Enthusiasten im Bereich des digitalen Workflows in der Implantologie. Er zeigte auf eindrucksvolle Weise, wie die digitale Implantologie unsere Art zu arbeiten revolutionieren kann. Dabei hob er besonders die Bedeutung starker Partnerschaften zwischen Zahnmedizin, Zahntechnik und Industrie hervor, die aus seiner Sicht wichtig sind, um langfristig erfolgreich zu sein. Neben seinem fachlichen Input gab der Vortrag auch einen Motivationsschub für alle Teilnehmenden, die sich auf den digitalen Weg in der Implantologie begeben wollen.

Am Freitagabend fand dann das Get-Together in „The Resi“ am Viktualienmarkt statt. Eine wunderschöne, farbenfrohe Eventlocation über einem Traditionswirtshaus bot den perfekten Rahmen für einen entspannten und gleichzeitig stilvollen Abend sowie eine ausgelassene Stimmung auf der Tanzfläche. Die Party dauerte bis weit nach Mitternacht.

Dabei bot Prof. Dr. Dr. Eik Schiegnitz am nächsten Morgen bereits um 7.30 Uhr eine Joggingrunde an – den sogenannten Wake-Up-Run. Trotz der frühen Stunde gab es viele Teilnehmende, und die sieben Kilometer lange Strecke sorgte für einen frischen Start in den Tag. Nach dem Lauf gab es für die Teilnehmenden den wohlverdienten Kaffee, bevor Dr. Anne Bauersachs den offiziellen Programmstart des zweiten Tages, dem Late Summer in the cITI, eröffnete.

Der zweite Tag

Der erste Vortrag des Tages wurde von Jens Corssen gehalten, einem bekannten Unternehmensberater, der als „Selbstentwickler“ bekannt ist. Corssen zeigte auf humorvolle und fesselnde Weise, wie wichtig Selbstführung für den Erfolg in der Zahnarztpraxis ist. Besonders interessant war, dass er weniger auf Teamführung einging, sondern darauf, wie entscheidend es ist, sich selbst zu führen, um langfristig erfolgreich zu sein. Er verknüpfte persönliche Erlebnisse mit praxisnahen Tipps und Anekdoten, die zum Nachdenken anregten. Besonders unterhaltsam vorgetragen war sein Rat, in stressigen Situationen nicht zu eskalieren und eher zu sich und den Mitarbeitenden zu sagen: „Das habe ich mir anders vorgestellt.“ Dieser Satz bietet eine wunderbare Möglichkeit, in schwierigen Momenten den Fokus zu behalten und Ruhe zu bewahren. Der Vortrag war unglaublich unterhaltsam und mit viel Eigenironie gewürzt, was ihn besonders angenehm machte.

Nun führte uns Dr. Malin Strasding durch die neuesten Entwicklungen bei der Materialwahl in der festsitzenden Implantatprothetik und verdeutlichte, wie wichtig es ist, sich als Behandler/-in und Zahntechniker/-in fundiert mit der Thematik auseinanderzusetzen, um die bestmöglichen Lösungen für die Patienten zu finden. Sie verstand es, selbst komplexe wissenschaftliche Erkenntnisse so zu vermitteln, dass sie für alle im Publikum nachvollziehbar waren, ohne dabei an fachlicher Tiefe zu verlieren. Besonders beeindruckend war ihre Fähigkeit, schwierige Sachverhalte mit einer solchen Leichtigkeit zu präsentieren, die das gesamte Publikum fesselte. Am Ende ihres Vortrags war klar: Materialwahl ist nicht nur eine technische Entscheidung, sondern eine, die über den langfristigen Erfolg einer prothetischen Versorgung entscheiden kann.

Nico Heinrich
Dr. Malin Strasding.

Unterhaltsame Fight Sessions

Ihr Vortrag war auch der perfekte Übergang zu den Fight Sessions. Diese bieten eine großartige Gelegenheit, verschiedene Meinungen und Techniken direkt gegeneinander abzuwägen. Die erste Fight Session, die von Dr. Tunkel und PD Dr. Dr. Sagheb bestritten wurde, behandelte das Thema „Autologe/Allogene Schalentechnik vs. CAD/CAM-Techniken/Gitter“. Es war faszinierend zu sehen, wie beide Referenten ihre Argumente mit viel Leidenschaft, Fachwissen und – was besonders beeindruckend war – einer gehörigen Portion Humor vortrugen. Es war, als ob man zwei Boxer im Ring zusah, die sich jedoch nicht mit Fäusten, sondern mit wissenschaftlichen Argumenten duellierten.

Trotz des spielerischen Vortragsstils war es ein ernsthaftes und sehr informatives Duell, das den Zuhörenden viele neue Perspektiven aufzeigte.

Nach einer kurzen Mittagspause ging es mit der zweiten Fight Session weiter, die das spannende Thema „Keramik- vs. Titanimplantate“ behandelte. PD Dr. Kniha und Dr. Kauffmann traten gegeneinander an und vertraten ihre Positionen mit einer Leidenschaft, die das Publikum fesselte. Dr. Kniha verteidigte leidenschaftlich die Vorteile von Keramikimplantaten, während Dr. Kauffmann die Stärken von Titan und insbesondere Roxolid hervorhob. Es war beeindruckend zu sehen, wie beide Materialien ihre jeweiligen Vorteile haben, und am Ende der Session war klar: Beide Techniken und Materialien haben ihre Berechtigung, und es gibt keine pauschale Antwort darauf, welches Implantatmaterial das „bessere“ sei. Vielmehr hängt die Entscheidung vom individuellen Patientenfall ab, und es ist wichtig, beide Optionen im Blick zu behalten.

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Die vielleicht kontroverseste Fight Session des Tages war die letzte, die das Thema „Vitamin-D-Screening vs. perioperative Antibiose“ behandelte. Dr. Moritz Schlenz vertrat die Meinung, dass ein umfassendes Vitamin-D-Screening wichtiger sei als die perioperative Antibiose, während Univ.-Prof. Dr. Dr. Bilal Al-Nawas der festen Überzeugung war, dass die perioperative Antibiose unerlässlich sei und oberste Priorität habe. Diese Session war besonders fesselnd, da beide Referenten mit großer Leidenschaft für ihre Standpunkte kämpften und es hier um ein Thema ging, das in der Fachwelt noch nicht so stark im Fokus steht. Viele im Publikum zeigten sich erstaunt, wie wichtig Vitamin D für den Heilungsverlauf bei Implantatpatienten sein kann, und die Diskussion zeigte, dass hier noch viel Forschungsarbeit zu leisten ist. Trotzdem war es beeindruckend, wie beide Referenten das Thema von unterschiedlichen Seiten beleuchteten und am Ende klarstellten, dass beide Ansätze ihren Platz in der modernen Implantologie haben.

Digitale Zukunft

Nico Heinrich
Prof. Dr. Jan-Frederik Güth.

Nach diesen intensiven hielten Prof. Dr. Jan-Frederik Güth und Dr. Kay Vietor den Abschlussvortrag des Kongresses. Ihr Thema: die digitale Zukunft der Zahnmedizin. Sie boten nicht nur einen spannenden Ausblick auf die Entwicklungen der nächsten Jahre, sondern auch einen perfekten Abschluss für einen Kongress, der sich intensiv mit der Digitalisierung und den damit verbundenen Chancen und Herausforderungen beschäftigt hatte. Prof. Dr. Güth sprach aus der Perspektive eines Universitätsprofessors und gab einen tiefen Einblick in die Forschung und Lehre rund um die digitale Zahnmedizin. Seine Präsentation war charmant und fachlich fundiert, und er zeigte klar auf, dass die Digitalisierung in den nächsten Jahren ein immer wichtigeres Thema werden wird. Dr. Kay Vietor, der als Praktiker bekannt ist, ergänzte diesen Vortrag mit seinen eigenen Erfahrungen aus der täglichen Arbeit in der Praxis. Dr. Vietor ist jemand, der gerne experimentiert und neue Technologien ausprobiert, und seine Begeisterung für die Möglichkeiten der Digitalisierung war in jedem Satz spürbar. Beide Referenten ergänzten sich wunderbar, und es war eine Freude, ihnen zuzuhören. Ihr Fazit „Die nächsten zwei Jahre sind überschätzt, aber die nächsten zehn Jahre sind stark unterschätzt“ regte zum Nachdenken an. Es war ein Vortrag, der motivierte, die digitale Zukunft aktiv mitzugestalten.

Nach diesem Abschlussvortrag folgte die offizielle Verabschiedung, bei der Dr. Anne Bauersachs und Prof. Dr. Dr. Eik Schiegnitz noch einmal auf die Bühne traten und sich bei allen Beteiligten bedankten. Es war ein runder Abschluss für ein außergewöhnliches Event, bei dem nicht nur fachlicher Austausch, sondern auch persönliche Verbindungen und Freundschaften im Vordergrund standen. Die familiäre Stimmung, die an beiden Tagen herrschte, machte dieses Event zu etwas ganz Besonderem. Es war ein Kongress auf höchstem Niveau, bei dem die fachlichen Inhalte mit einer Leichtigkeit und Freude vermittelt wurden, die ihresgleichen sucht. Alle Teilnehmenden gingen mit neuen Ideen, Erkenntnissen und vor allem mit einer großen Portion Motivation nach Hause. Das ITI hat mit diesem Young ITI meets Late Summer in the cITI ein Event geschaffen, das nicht nur durch seinen hohen Fortbildungscharakter überzeugt hat, sondern auch durch den starken Zusammenhalt und das gemeinsame Ziel, die Zukunft der Zahnmedizin gemeinsam zu gestalten.

Nico Heinrich
Volle Kongresslocation in den Atlas Design Offices.

„Das International Team for Implantology, kurz ITI, fördert die Erweiterung des Wissens in der oralen Implantologie und der dentalen Geweberegeneration, basierend auf evidenzbasierten Erkenntnissen. Durch seine hochwertigen Kongress- und Fortbildungsveranstaltungen ermöglicht es das ITI seinen Mitgliedern, aktuellen Entwicklungen zu folgen und an Diskussionen mit renommierten Experten/-innen aus Hochschule und Praxis teilzuhaben. Das fördert aktiv die Vernetzung und den Informationsaustausch zwischen den ITI Mitgliedern und anderen Experten/-innen.“

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