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Im Anschluss widmete sich Prof. Dr. Daniel Edelhoff (Direktor der Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik der Ludwig-Maximilians-Universität München) der Vorstellung verschiedener Versorgungskonzepte und deren klinischer Umsetzung. In den Pausen nutzten die Teilnehmer die Gelegenheit zum ausgiebigen Austausch mit den Referenten. Besonders groß war das Interesse an den minimalinvasiven Versorgungsformen, die Prof. Dr. Edelhoff präsentierte.
Frontzahn-Versorgungen: Veneers
Biokorrosion, Abrasionen, schwarze Dreiecke: Es gibt viele klinische Situationen, in denen Veneers die richtige Wahl sind. Laut Prof. Dr. Edelhoff sind unterschiedliche, den Inzisalbereich mehr oder weniger weit einfassende Formen wählbar – bis hin zum Full-Wrap-Veneer. Dieses ist einer Krone ähnlich, jedoch mit einer veneertypischen Präparationstiefe von lediglich 0,3 bis 0,4 mm deutlich substanzschonender.
Als Material für Veneers bietet sich individuell geschichtete Feldspatkeramik oder gefrästes/gepresstes Lithiumdisilikat an. Zur Versorgung von Eckzähnen sollte aufgrund ihrer Führungsfunktion ein Werkstoff mit höherer Festigkeit (Lithiumdisilikat) verwendet werden.
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Die approximale Hohlkehle lässt sich gut mit oszillierenden halben Torpedos gestalten. In diesem Bereich sowie vestibulär leisten zudem 3M Sof-Lex Ausarbeitungs- und Polierscheiben (braun) gute Dienste. Die Präparationsgrenze wird bevorzugt äquigingival positioniert, bei gewünschter intrasulkulärer Position sollte erst die Retraktion der Gingiva mittels Doppelfadentechnik erfolgen.
Die definitive Eingliederung der Veneers erfolgt in jedem Fall volladhäsiv. Dafür wird nach Entfernung des Provisoriums die Oberfläche gereinigt und ein Faden der Größe 000 in den Sulkus gelegt. Nachfolgend wird 3M Scotchbond Universal Plus Adhäsiv appliziert und mit Luft verblasen. 3M
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Die Restaurationsinnenfläche ätzt Prof. Dr. Edelhoff in der Praxis nach der Einprobe mit Flusssäure, bevor die Applikation des Adhäsivs in der Funktion eines Silans erfolgt. Danach wird 3M RelyX Universal Befestigungskomposit in die Restauration appliziert und diese eingesetzt.
Die Überschüsse lassen sich nach ca. 2-sekündiger Lichtpolymerisation (Tack Cure) sehr einfach entfernen. Von der Einfachheit dieses Arbeitsschritts zeigte sich Prof. Dr. Edelhoff begeistert und empfahl den Teilnehmern, sich davon in der Hands-on-Session selbst zu überzeugen.
Alternativ zu dem genannten dualhärtenden universellen Befestigungskomposit kann auch ein lichthärtendes Material (z.B. 3M RelyX Veneer Zement) verwendet werden, das dem Anwender mehr Zeit zur Verarbeitung gibt. In diesem Fall sollte die Keramik eine Wandstärke von 1 mm nicht überschreiten und ein striktes Aushärtungsprotokoll befolgt werden.
Seitenzahnbereich: Okklusionsonlays
Nicht selten ist in Fällen einer erosiven bzw. abrasiven Schädigung der Zahnhartsubstanz eine Erhöhung der vertikalen Dimension der Okklusion erforderlich. Anstelle von Kronen eignen sich hier laut Prof. Dr. Edelhoff Okklusionsonlays sehr gut.
Diese sollten möglichst so gestaltet werden, dass die Präparation oberhalb des Äquators endet und der Kontaktpunkt erhalten bleibt. Damit lässt sich gegenüber Kronen viel gesunde Zahnhartsubstanz erhalten.
Als Material eignet sich Lithiumdsilikat sehr gut, die Wandstärke sollte rund 1 mm betragen. Für die kontrollierte Präparation erarbeitet der Zahntechniker auch hier zunächst ein Wax-up.
Damit die Lage der Präparationsgrenze klar erkennbar ist, sollte es sich farblich vom Modell abheben. Anschließend erfolgt die Übertragung der Außenkontur per Tiefziehfolie in den Patientenmund. Für die folgende Präparation in das Mock-up empfiehlt Prof. Dr. Edelhoff ein Instrument mit Tiefenmarkierung (1 mm), mit dem auch okklusal ein Plateau geschaffen werden kann.
Danach verwendet er den eigens entwickelten OccluShaper (Okklusionsonlay-Set 4665ST, Komet). Er idealisiert die Präparationsform und stellt sicher, dass auch in der zentralen Okklusion (Fossa) ausreichend Material abgetragen wird. Für den zirkulären Abtrag eignet sich ein pintragender Diamant sehr gut, mit dem sich eine klar definierte Hohlkehle schaffen lässt.
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Front- und Seitenzahnbereich: Substanzschonende Kronen
Sind Kronen weiterhin indiziert, ist meist Zirkoniumdioxid das Material der Wahl. Wird es monolithisch eingesetzt, lässt sich die Präparationstiefe auf rund 0,8 mm reduzieren. Verglichen mit verblendeten Kronen (Wandstärke 2 mm) ist es so möglich, den Substanzverlust von 57 auf 42% zu reduzieren.
Während eine konventionelle Zementierung von Kronen bei einer Stumpfhöhe von mindestens 4 mm und einer Divergenz von 6° bis 15° theoretisch möglich ist, sollten Brücken stets (selbst-)adhäsiv eingegliedert werden. Auch bei kurzen und konischen Stümpfen ist ein selbstadhäsives Befestigungskomposit wie 3M RelyX Universal zu wählen. Dieses wird nach Abstrahlen der Klebefläche der Keramik mit 50 μm Aluminiumoxid-Strahlgut bei 1 bis 2 bar angewendet.
Fazit
Die Teilnehmer der Veranstaltungen waren sich einig, viele wertvolle Tipps erhalten zu haben, die ihnen die Umsetzung minimalinvasiver vollkeramischer Versorgungskonzepte in der eigenen Praxis erleichtern. Sie vergaben für beide Vorträge Bestnoten.
Die Hands-on-Session wurde genutzt, um die vorgestellten Materialien für die adhäsive Befestigung ausgiebig zu testen. Ähnliche Fortbildungen mit Prof. Dr. Edelhoff sind bereits für 2023 in Planung.
Quelle:
3M Deutschland GmbH
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