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Von der Transluzenz und Stabilität in einer Werkstofffamilie

Sogar Mamelonstrukturen lassen sich jetzt mit Zirkoniumdioxid nachempfinden

Die Auswahl an Gerüstwerkstoffen auf Zirkoniumdioxidbasis hat sich in den vergangenen fünf Jahren noch einmal deutlich erhöht. Welches Zirkoniumdioxid aus dem Hause Dentsply Sirona sich für welche Indikation eignet, erläutert im Folgenden ZTM Markus Stork, Dental-Art-Specialists, Braunschweig.

Placeholder – News shutterstock

Der Werkstoff Zirkoniumdioxid sorgte von Anfang an für Überraschungen, für Euphorie, und er konnte immerhin eine ganze Branche „auf links drehen“. Vor gut 15 Jahren begann es einmal mit fast ganz opakem Zirkoniumdioxid. Man muss es schon direkt unter eine Lampe halten, um das Licht durchscheinen zu sehen. Aber die Voraussetzungen für eine ästhetische Verblendung waren vom Startschuss an gut.

Vorbei waren die Zeiten, in denen sich Zahnfleischränder dunkel färbten oder deutlich sichtbare Kronenränder die Ästhetik beeinträchtigten. Zirkoniumdioxid der ersten Generation gab und gibt es in wenigen Einfärbungen für helle bis dunkle Zahnfarben, und es ist – wie gesagt – vergleichsweise opak und kommt nicht ohne Liner aus. In der klassischen Schichttechnik können jedoch Arbeiten von hoher Ästhetik entstehen (z.B. Gerüst: Cercon base, Verblendung: Cercon ceram Kiss).

Hochtransluzentes Zirkoniumdioxid

Eine deutlich höhere Flexibilität ermöglicht dem Zahntechniker hochtransluzentes Zirkoniumdioxid. Einen Liner aufzubringen ist hier bereits kontraproduktiv – umso mehr, weil schon bald nach der Einführung industriell voreingefärbtes Zirkoniumdioxid in allen VITA classical-Farben diese Werkstoffklasse bereicherte (z.B. Cercon ht mit True Color Technology).

Mit diesem Material lassen sich alle Gestaltungsmerkmale von anatomisch reduzierten Gerüsten für die Vollverblendung über die teilanatomische Ausführung für vestibuläre Verblendtechnik bis zur vollanatomischen Konstruktion in Bodystain-Technik (z.B. Universal Malfarben und Glasur, Dentsply Sirona) hochästhetisch umsetzen. Außerdem zählen aufgrund der Stabilität und Härte (Bruchdehngrenze: über 1.200 MPa) nahezu alle Indikationen zum Anwendungsspektrum. Selbst Brücken von „Ohr zu Ohr“ mit bis zu 16 Gliedern sind umsetzbar. Allerdings gibt es hier noch ästhetische Limitierungen in der vollanatomischen Ausführung. Die Transluzenz-Eigenschaften eignen sich nicht für vollanatomische Konstruktionen außerhalb des Seitenzahnbereichs.

Extra transluzentes Zirkoniumdioxid

In der nächsthöheren Ästhetik-Kategorie kommt extra transluzentes Zirkoniumdioxid zum Einsatz (z.B. Cercon xt, Dentsply Sirona). Hier sind schon mit wenigen handwerklichen Veredelungsschritten ästhetisch hochwertige Ergebnisse zu erzielen: Denn durch die eingefärbten Rohlinge (mit True Color Technology für das gesamte VITA classical-Spektrum) und ihre extra hohe Transluzenz können für die Verblendtechnik quasi alle Dentinanteile durch das Gerüst dargestellt werden und müssen lediglich mit einer Touch-up-Schichtung der Schneideanteile ergänzt werden. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, im Seitenzahnbereich komplett auf keramische Schichtung zu verzichten und den monolithischen Körper mit Malfarbe und Glasur in erstaunlich integre Ästhetik zu bringen.

Im zahntechnischen Labor gebräuchlich sind heute im Wesentlichen hochtransluzentes und extra transluzentes Zirkoniumdioxid. Dabei bleibt zu beachten: Je höher die Transluzenz des Gerüstmaterials ist, desto geringer ist die Biegefestigkeit.

Die transluzenzoptischen Eigenschaften von Zirkoniumdioxid werden durch Anpassung der Beimengen von Yttrium- und Aluminiumoxid sowie durch eine Erhöhung der Sintertemperatur erreicht. Interessant für die täglichen Sinterprozesse im Labor: Bei Cercon xt sind gegenüber Cercon ht dennoch keine separaten Sinterprogramme notwendig. So können Objekte aus diesen Materialien gemeinsam gesintert werden.

Die hochtransluzente Zirkoniumdioxid-Variante weist eine Biegefestigkeit von 1.200 MPa auf, und die extra transluzente Variante kommt mit 750 MPa auf etwas mehr als die Hälfte. Damit fällt die Wahl je nach der klinischen Situation und den statischen Ansprüchen der Restauration auf das eine oder das andere Material.

Von stabilen Brücken bis zu hochästhetischen Einzelkronen

Je nach Patientenklientel können größere Implantatarbeiten durchaus einen hohen Anteil im Tagesgeschäft eines Labors bestreiten, wobei „größer“ öfter einmal „mehr als zehn“ heißen kann. Da es hier auf Stabilität ankommt, ist zunächst eine ausgewogene Statik mit einer symmetrischen Unterstützung durch die Implantate gefragt. Die Wahl des Werkstoffs fällt hier z.B. auf hochtransluzentes Zirkoniumdioxid (z.B. Cercon ht mit True Color Technology, Abb. 1–3); dies wird in unserem Labor mit einer 4-Achs- (Brain Xpert, Dentsply Sirona) oder 5-Achs-Maschine umgesetzt (K5, VHF).

Abb. 1: Mittlerweile ein wichtiger Bestandteil des Tagesgeschäfts bei Dental-Art-Specialists: größere Implantatarbeiten aus Cercon ht mit True Color Technology. Die Suprakonstruktion wurde aus dem Rohling herausgefräst und anschließend gesintert – eine Nacharbeit ist oft nicht erforderlich. Stork
Abb. 1: Mittlerweile ein wichtiger Bestandteil des Tagesgeschäfts bei Dental-Art-Specialists: größere Implantatarbeiten aus Cercon ht mit True Color Technology. Die Suprakonstruktion wurde aus dem Rohling herausgefräst und anschließend gesintert – eine Nacharbeit ist oft nicht erforderlich.
Abb. 2: Elfgliedrige Restauration zur direkten Verschraubung auf sieben Implantaten. Stork
Abb. 2: Elfgliedrige Restauration zur direkten Verschraubung auf sieben Implantaten.
Abb. 3: Zwölfgliedrige Restauration zur direkten Verschraubung auf sechs Implantaten, wobei deren symmetrische Anordnung für eine gute Statik sorgt. Stork
Abb. 3: Zwölfgliedrige Restauration zur direkten Verschraubung auf sechs Implantaten, wobei deren symmetrische Anordnung für eine gute Statik sorgt.

Auch weitspannige Frontzahnbrücken können in hochtransluzentem Zirkoniumdioxid ausgeführt werden (Abb. 4–6). Aus statischer Sicht wird sich hier oft eine teilanatomische Gerüstherstellung empfehlen, und zwar ohne Einbußen in der Ästhetik. Zum Beispiel wird das Gerüst mit einer vestibulären Verblendung fertiggestellt und die palatinalen Anteile bemalt und glasiert. Dies kann sogar als generelle Maßgabe bei schwierigen Platzverhältnissen gelten: substanzschonende Präparation, Seitenzähne monolithisch arbeiten, Frontzähne nur vestibulär verblenden und die unverblendeten Anteile mit Malfarben charakterisieren.

Abb. 4: Frontzahnästhetik: Restauriert wird in regio 12–23, hier die Gerüste auf dem Modell. Stork
Abb. 4: Frontzahnästhetik: Restauriert wird in regio 12–23, hier die Gerüste auf dem Modell.
Abb. 5 u. 6: Detailansichten der fünfgliedrigen Frontzahnrestauration: Durch die teilanatomische Gerüstherstellung erreicht man eine besonders robuste Gestaltung der statischen Strukturen, ohne Einbußen in der Ästhetik. Hier wird das Gerüst mit einer vestibulären Verblendung fertiggestellt, die palatinalen Anteile werden bemalt und glasiert. Stork
Abb. 5 u. 6: Detailansichten der fünfgliedrigen Frontzahnrestauration: Durch die teilanatomische Gerüstherstellung erreicht man eine besonders robuste Gestaltung der statischen Strukturen, ohne Einbußen in der Ästhetik. Hier wird das Gerüst mit einer vestibulären Verblendung fertiggestellt, die palatinalen Anteile werden bemalt und glasiert.

Ein Stück näher an die „glaskeramische Ästhetik“ rücken wir mit Gerüsten aus extra transluzentem Zirkoniumdioxid (z.B. Cercon xt). Diese Materialvariante kann z.B. bei der Restauration der beiden Oberkieferfrontzähne eine gute Wahl darstellen (Abb. 7–13). Bevorzugt ist der Zahntechniker bei der Farbnahme vor Ort anwesend.

Abb. 7: Gerüste aus extra transluzentem Zirkoniumdioxid (Cercon xt) auf dem Modell. Stork
Abb. 7: Gerüste aus extra transluzentem Zirkoniumdioxid (Cercon xt) auf dem Modell.
Abb. 8: Die Gerüsteinprobe an der Patientin. Stork
Abb. 8: Die Gerüsteinprobe an der Patientin.
Abb. 9: Verblendete Kronen vor dem Brand. Stork
Abb. 9: Verblendete Kronen vor dem Brand.
Abb. 10: Verblendete Kronen auf dem Modell. Stork
Abb. 10: Verblendete Kronen auf dem Modell.
Abb. 11–13: Das Endergebnis nach der Eingliederung bei der Patientin. Stork
Abb. 11–13: Das Endergebnis nach der Eingliederung bei der Patientin.

Extra transluzentes Zirkoniumdioxid eignet sich auch für direkt durchschraubbare Implantatkronen (Abb. 14 u. 15). Obwohl man zunächst vermuten würde, dass Titanimplantate und -abutments mit opakerem Material abzudecken seien, kann v. a. die transluzentere Variante hochästhetisch wirken. Wichtig ist eine ausreichende Stabilität, z.B. durch massive Wandungen, in die der Kamin der Titanklebebasis hineinreicht. Das ergibt sich durch eine teil- oder vollanatomische Gestaltung und spielt dazu den ästhetischen Eigenschaften des Materials in die Karten (Abb. 16).

Abb. 14: Einzelkronen regio 34, 35, 36, direkt durchschraubbar, vollanatomisch in Bodystain-Technik fertiggestellt. Stork
Abb. 14: Einzelkronen regio 34, 35, 36, direkt durchschraubbar, vollanatomisch in Bodystain-Technik fertiggestellt.
Abb. 15: Direkt durchschraubbare vollanatomische und im Malverfahren charakterisierte Implantatkrone zum Einzelzahnersatz von Zahn 24. Stork
Abb. 15: Direkt durchschraubbare vollanatomische und im Malverfahren charakterisierte Implantatkrone zum Einzelzahnersatz von Zahn 24.
Abb. 16: Die Implantatkrone 24 in situ. Stork
Abb. 16: Die Implantatkrone 24 in situ.

Breite Auswahl – hohe Flexibilität

Es lässt sich festhalten: In der Regel ist das opakere Material stabiler und das transluzentere Material immer noch ein Stück ästhetischer. Der Zahntechniker merkt das wohl am stärksten, wenn er Schneideanteile zu imitieren versucht. Beim hochtransluzenten Zirkoniumdioxid (Cercon ht) lässt sich eine Schneide durch bläuliche Farbe zuweilen nur in der Art einer optischen Täuschung andeuten – was für den Seitenzahnbereich völlig ausreichend ist. Mit extra transluzentem Zirkoniumdioxid sind wir heute bei einer hinreichend hohen Transluzenz angekommen, sodass eine Schneide wirklich wie beim natürlichen Zahn wirken kann.

Obgleich sich hoch- und extra transluzentes Zirkoniumdioxid als Werkstoff der Wahl in der Indikations- und Ästhetikvielfalt anbieten, hat auch das „relativ opake Stamm-Zirkoniumdioxid“ (Cercon base) noch seine Daseinsberechtigung: Überall dort, wo man stark verfärbte Zahnstümpfe abdecken möchte; viele verwenden es auch nach wie vor bei Primärteleskopen oder ein- und zweiteiligen Abutments.

Der Allrounder

Der Allround-Werkstoff für jede Indikation ist hochtransluzentes Zirkoniumdioxid (Cercon ht): bis zur 16-gliedrigen Brücke und ebenso für Implantat-Abutments und Suprastrukturen. Denn dieses Material kommt mit seiner hohen Bruchdehngrenze in den Bereich von Titan und ist damit überall indiziert, wo es auf Stabilität und metallfreie Versorgungen ankommt.

Näher bei Lithiumdisilikat bzw. zirkoniumdioxidverstärktem Lithiumsilikat liegt in dieser Hinsicht extra transluzentes Zirkoniumdioxid (Cercon xt). Hiermit eröffnen sich ganz neue Wege beim Gerüstdesign und damit vielfältige Möglichkeiten, allen ästhetischen Wünschen gerecht zu werden. Dentinanteile und Mamelonstrukturen lassen sich im Gerüst einarbeiten und anschließend lediglich mit Schneide schnell und gezielt ergänzen. Selbst bei der Umsetzung in reiner Malfarbentechnik sind wir von dem glaskeramisch anmutenden Ergebnis verblüfft.

Das Indikationsspektrum von extra transluzentem Zirkoniumdioxid erstreckt sich auf Kronen und auf Brücken mit kleineren Spannen und mit bis zu drei Gliedern im Frontzahnbereich. Dabei sollte nur ein Brückenglied zwischen zwei Pfeilern versorgt werden, wobei der letztmögliche Pfeiler nicht über den zweiten Prämolaren hinausgehen darf. Auch Brückengliedanhänger sind kontraindiziert, ähnlich wie beim Indikationsspektrum von Lithiumdisilikat und zirkoniumdioxidverstärktem Lithiumsilikat (z.B. Celtra).

Aufgrund der optimalen ästhetischen Eigenschaften von modernem Zirkoniumdioxid (hochtransluzent + extra transluzent) setzen wir immer mehr auf Teilverblendungen oder monolithische Gestaltung. Dadurch lässt sich tendenziell auch die Statik verbessern. Es geht hier nicht mehr, wie früher, um eine kostengünstigere Alternative zur Vollverblendung, sondern um ein Maximum an Langlebigkeit für Gerüst und Verblendung, ohne dabei ästhetische Einschränkungen in Kauf nehmen zu müssen. Ein weiterer Vorteil der Cercon-Produktlinie ist für mich die True Color Technology: Diese sorgt für die zuverlässige Reproduzierbarkeit aller 16 Vita Classic Farben und damit für konsistente Ergebnisse. Durch diesen echten Benefit kann sich der Zahntechniker voll auf Form und Funktion konzentrieren. 

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