Diesen zugrunde liegt VITA VIONIC®, ein abgestimmtes Materialsystem des Bad Säckinger Unternehmens zur prozesssicheren CAD/CAM-Prothesenfertigung „per Knopfdruck“; seit 2017 in Verbindung mit dem Software-Modul „Ceramill D-Flow“ (Ceramill Full Denture System), dem Ceramill Map400-Scanner und der 5-Achs-Hybridanlage Ceramill Motion 2 (jeweils von Amann Girrbach). Durch diese Kooperation werden die Kurse gemeinsam von VITA- und Amann Girrbach-Referenten durchgeführt.
Wenig Theorie, sofort praktisch arbeiten
Zu Kursbeginn gibt der Fortbildungsleiter Stanislav Keller (Abb. 1) zunächst einen Überblick über die Vorgehensweise und die verwendeten Materialkomponenten. Auf die Teilnehmer warten sechs Teilschritte, in die sich der gesamte Workflow aufgliedern lässt:
- Scan/CAD-Design
- CAM: Wachsbasis
- Anprobe
- CAM: Zähne
- CAM: Prothesenbasis
- Befestigung/Fertigstellung.
Gemeinsam mit Amann-Girrbach-Referent ZTM Dietmar Schaan erfolgt der Einstieg in die Software Ceramill D-Flow. Schritt für Schritt erläutert er den gesamten CAD-Prozess zur Erstellung der digitalen Totalprothese und gibt jedem Kursteilnehmer ausführlich die Gelegenheit, an bereitgestellten PCs die einzelnen Schritte und deren Möglichkeiten selbst auszuprobieren.
Am Anfang steht das funktionsgerechte Erfassen und Digitalisieren der Patientendaten inklusive dem Scan. Nach einer detaillierten TiF-Modellanalyse im OK und UK (Abb. 2) und dem Festlegen der Okklusionsebene werden die Front- (VITAPAN EXCELL Anterior) und Seitenzähne (VITAPAN LINGOFORM Posterior) aus den Zahnbibliotheken ausgewählt (die Software macht hier auf Wunsch einen „Best-Fit“-Vorschlag), aufgestellt (Abb. 3) und ggf. individualisiert (einzeln oder via Kettentool). Mithilfe eines virtuellen Artikulators können die Kieferbewegungen simuliert, so eventuelle Störkontakte beseitigt und die gewünschte Seitenzahnführung eingestellt werden. ZTM Dietmar Schaan
ZTM Dietmar Schaan
Durch die Funktion der automatischen Erstellung von Prothesenbasen und Gingiva bietet das Software-Modul eine optimale Ausgangsbasis für eine schnelle und einfache Individualisierung. Durch verschiedene Modelliermöglichkeiten können Details wie Alveolenausprägung oder Papillenausformung generiert werden. Die Prothesenzähne werden automatisch basal an den Kieferkamm angepasst und machen eine manuelle Nachbearbeitung überflüssig. Der digital geübte Zahntechniker kann auf diesem Wege den sonst zeitintensiven Aufstellungsprozess um bis zu 60% verkürzen.
Einprobe am Patienten
Susanne Wolf
Die Fertigstellung
Ist die Anprobe erfolgreich verlaufen, werden die fertig konstruierten Prothesenbasen aus VITA VIONIC BASE gefräst, anschließend aus den Discs herausgetrennt, beschliffen und die gefrästen Kavitäten abgestrahlt. Die VITA VIONIC BASE-Rohlinge* bestehen aus hochwertigem, industriell polymerisiertem und farbstabilem Acrylatpolymer (PMMA) und werden in drei Farben (Deep-Pink, Light-Pink, Orange-Pink) und zwei Höhen (26 und 30 mm) angeboten.
Die basale und zirkuläre Anpassung der Prothesenzähne wird mittels CAM im VITA VIONIC FRAME vorgenommen. Die VITA-Zähne wurden hierzu mit Wachs in einen Kunststoffrahmen eingebettet (Abb. 5). Die bearbeiteten Flächen müssen abgestrahlt werden, anschließend werden die Prothesenzähne aus dem Wachs herausgetrennt und gesäubert. Auch hier entfällt ein zeitaufwendiges manuelles Nacharbeiten. Susanne Wolf
Susanne Wolf
Mit VITA VIONIC BOND werden von den Kursteilnehmern nun die modifizierten Front- und Seitenzähne nach dem Schlüssel-Schloss-Prinzip in die gefrästen Prothesenbasen eingeklebt (Abb. 6). Das Zweikomponenten-Adhäsiv wird 30 Sekunden lang miteinander verrührt und mit einem Applikator auf die Kavitäten und die basalen Flächen der Zähne aufgetragen. Zur vollständigen Durchhärtung wird die Prothese für 12 Stunden ohne Belastung bei Raumtemperatur gelagert oder für 20 Minuten in das Wasserbad eines Drucktopfes gelegt. Eventuell vorhandene Überschüsse können durch vorsichtiges Glanzstrahlen entfernt werden.
Für die individuelle Finalisierung der definitiven Prothesenbasen wird nach Abstrahlen die Oberfläche mit VITA VM LC MODELLING FLUID benetzt. Dies dient als Grundlage für einen optimalen Verbund zwischen Basismaterial, Prothesenzähnen und den VITA VM LC flow-Massen. Diese lichthärtenden Verblendkomposite in fünf Gingivafarben bieten dem Zahntechniker viele Möglichkeiten zur ästhetischen Gestaltung einer naturgetreuen Lebendigkeit (Abb. 7). Susanne Wolf
Susanne Wolf
Zum Schluss wird die Oberflächenbearbeitung und Politur entsprechend der analogen Totalprothetik durchgeführt (Abb. 8) und die Okklusion im Artikulator kontrolliert.
Fazit
Der digitale Workflow zur Erstellung von Totalprothesen erhöht nicht nur die Produktivität im Dentallabor, er macht die Totalprothese auch insgesamt wieder attraktiv für den Zahntechniker und den Patienten. Wer bei der Etablierung im eigenen Labor noch zögert oder sich einfach intensiv informieren möchte, dem sei dieser Kurs der VITA Zahnfabrik ans Herz gelegt. Kompetente Referenten steigen mit den Teilnehmern tief und mit viel Zeit in die Materie ein und arbeiten den kompletten Workflow durch. Hilfreiche Tipps und Tricks aus dem breiten Erfahrungsschatz der Referenten inklusive.
*Biegefestigkeit: 95 MPa (Vergleichswert der DIN EN ISO 20795: > 65 MPa), E-Modul: 3.100 MPa (> 2.000 MPa), Restmonomer: < 1,0 wt-% (< 2,2 wt-%).
Die nächsten Termine 2018 in Bad Säckingen • 27.–28. November • 13.–14. Dezember |
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