Beginnend mit der Patientenauswahl und der OP-Vorbereitung werden in den ersten vier Kapiteln verwendete Materialien und die Gewinnung von autologem Transplantatmaterial erörtert. In Kapitel 5 finden Sie den Schlüssel zu Urbans Kosmos: Die Anatomie des Mundbodens, deren Kenntnis der Schlüssel zur sicheren Durchführung von Augmentationen im Unterkieferseiten- und Frontzahnbereich notwendig ist. Darauf aufbauend versteht sich das zentrale Kapitel des Buches: Grundsätze der vertikalen und horizontalen Alveolarkammaugmentation im unteren Seitenzahnbereich. Mit farbigen Zeichnungen und intraoperativen Fotos wird Schritt für Schritt dargestellt, wie es durch gute Immobilisierung des Transplantates und durch spannungsfreien Lappenverschluss zur suffizienten Augmentation im Unterkieferseitenzahnbereich kommen kann. In Kapitel 8 werden die klinischen Faktoren und Einflussfaktoren auf ein gutes Langzeitergebnis erarbeitet. Außergewöhnlich: In „Aus diesem Fall gewonnenen Erkenntnisse“ nach jeder Fotoserie ist Platz für kritische Überlegungen und Hinweise zu Fehlerquellen.
In den folgenden Kapiteln handelt Istvan Urban sämtliche Augmentationsgebiete ab, welche in jedem Fall konsequent mit titanverstärkter PTFE Membran augmentiert werden. Das Geheimnis ist die komplette Immobilisation der Barrieremembran mit Ti-Pins und die spannungsfreie Lappenadaptation durch Mobilisation von lingual. Davon abweichend findet der spätestens jetzt dem Buch mit höchster Neugier folgende Leser ein Kapitel zur sog. „Sausage“-Technik, welche rein horizontale Augmentation mit einer nativen Kollagenmembran ermöglicht.
Genauso interessant geht es weiter: Papillenrekonstruktion an Einzelzahndefekten (13), Chirurgisches Management von großen vertikalen Augmentationen im oberen Frontzahnbereich (14) und Lateralisierung des N. Nasopalatinus (15). Das operative Geschick des Autors ist nicht allein auf augmentative Maßnahmen beschränkt: Mukogingivale Operationen nach Alveolarkammaugmentation zeigt die Probleme und ästhetischen Defizite und die nicht minderblutigen Lösungswege mit steigendem Schwierigkeitsgrad auf (16-19). Somit ist die Komplettrekonstruktion des unbezahnten Oberkiefers (20) über die Augmentation zur Weichgewebsoptimierung zum prothetischen Design hin die logische Konsequenz des vorher Dargestellten. Abschließend werden dem Kliniker noch Hilfestellungen bei der Fehlersuche und angewandtes Komplikationsmanagement (21) mit auf den Weg gegeben.
Fazit
Der Inhalt des Buches ist authentisch! Heranführung zum Thema und Erklärung der Technik ergeben eine schlüssige Erweiterung der eigenen Erfahrungen. Das scheinbar „geheime Wissen“ um die „vertikale Augmentation“ ist nur eine von vielen Informationen, die animieren, sich selbst auf den Weg zu machen.
Weitere Informationen:
Urban, Istvan
Vertikale und horizontale Alveolarkammaugmentation
Neue Perspektiven
1. Auflage 2017
Hardcover, 21 x 28 cm, 400 Seiten, 1.252 Abbildungen
Quintessence Publishing, Deutschland
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