Frau Prof. Barbe, warum sollte sich jede Praxis mit dem Thema Alterszahnmedizin auseinandersetzen?
Frau Prof. Barbe, Angehörige zu schulen und geeignete Hilfsmittel empfehlen – wann ist der richtige Zeitpunkt?
Prof. Dr. Dr. Greta Barbe: Letztlich gibt es nicht den einen richtigen Zeitpunkt. Aber ein geschultes und sensibilisiertes Praxisteam erkennt Warnhinweise und erste Anzeichen etwa für reduzierte Mundhygiene und reagiert darauf frühzeitig durch Anpassung der Hilfsmittel, möglicher Mundpflegeprodukte oder auch der Recallintervalle. Frühzeitiges Einbeziehen von Angehörigen zu einem Zeitpunkt, zu dem sowohl den Patienten wie auch dem Unterstützungsumfeld kommuniziert werden kann, was perspektivisch notwendige Anpassungen in der zahnmedizinischen Betreuung sein können, hilft, das Thema Mundhygiene und Mundgesundheit frühzeitig als wichtiges Thema zu platzieren. Hierfür ist es, wenn Pflegebedarf – und Karies, Parodontitis, Zahnverlust – bereits eingetreten sind, häufig zu spät. Praktisches Beispiel: beim Auftreten der ersten Verschlechterung der Mundhygiene auf ein komfortables Zahnpflege-System und entsprechende Produkte frühzeitig umstellen, das pflegende Familienmitglied miteinbeziehen und so allen die Gewöhnung überhaupt ermöglichen.
Herr Professor Noack, seit Dekaden beschäftigen Sie sich in der wissenschaftlichen Arbeit mit geeigneten Technologien zur Plaque-Biofilmkontrolle. Was unterscheidet die eigene Zahnpflege von der Zahnpflege bei einem pflegebedürftigen Menschen?
Gibt es Studien, die zeigen, dass Pflegebedürftige, deren Zähne mit einer elektrischen Zahnbürste gereinigt werden, eine bessere Zahngesundheit haben?
Prof. Dr. Michael J. Noack: In mehreren repräsentativen Untersuchungen in Deutschland waren Patienten in jeder Altersgruppe mund- und zahngesünder, wenn sie eine elektrische Zahnbürste über einen längeren Zeitraum benutzten. Selbstverständlich ist Zahngesundheit auch mit einer Handzahnbürste bei sorgfältiger Anwendung erreichbar. Aber Patienten und Pflegebedürftige, die es damit im Alltag nicht schaffen, können von einem Wechsel profitieren.
(Quelle: Auszüge aus Interview in dzw 37-2023)
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