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Wer schon immer davon geträumt hat, die „kühle Inselschönheit“ im Norden persönlich kennen zu lernen, findet sehr schnell viele gute Gründe. Zum Glück sind die Zeiten vorbei, in denen man als Island-Urlauber für einen zugigen Zeltplatz so viel Geld ausgegeben hat wie Mallorca-Urlauber für ein weiches Hotelbett mit Halbpension. Im Gegenteil: Heute sieht man deutlich mehr Touristen als früher, die den ganzen Tag über den Laugavegur schlendern, Reykjaviks Einkaufs- und Partymekka. Die Stadt gilt als die nordische Design- und Nightlife-Metropole. Tagsüber locken schicke Einkaufsgeschäfte, abends trendige Bars und Diskotheken, vor denen sich oft lange Warteschlangen bilden.
Vulkanlandschaften und heiße Quellen
Wenn auch die Anreise nach Island mit drei Flugstunden relativ kurz ist, erwartet den Besucher eine Zeitreise in eine völlig andere Dimension. Bereits im Anflug drückt man sich an der Scheibe die Nase platt, denn zu sehen sind beeindruckende archaische Vulkanlandschaften. Man fühlt sich in die Zeit der Erdentstehung zurückversetzt. Ein Eindruck, der sich in den kommenden Tagen noch weiter verstärkt. Auf der einen Seite präsentieren sich Lavaberge und Fjorde, auf der anderen Seite moosige Hochebenen und Gletscher durchsetzt von zahlreichen heißen Quellen, zischenden Geysiren und tosenden Wasserfällen.
Für die Inselbewohner sind die faszinierenden Naturgewalten mehr als nur Bestandteil des täglichen Lebens. Die kostenlosen Energiequellen werden clever durchdacht nicht nur für das Heizen der Wohnungen und Gewächshäuser genutzt, sondern auch die Bürgersteige werden im Winter mit der Energie erwärmt. Zur Inselerkundung empfiehlt sich die Anmietung eines Leihwagens. Dabei ist meist Reykjavik, als nördlichste Hauptstadt der Welt, Ausgangs- sowie Mittelpunkt der Reise. Mit ihren 190.000 Einwohnern bietet sie den Besuchern zahlreiche Sehenswürdigkeiten. Den besten Blick auf die malerische Kulisse der Stadt, die sich umrahmt von Meer und Bergen wie ein riesiger Flickenteppich zeigt, hat man vom Turm der Hallgrimskirkja.
Um die aufregende Natur der Insel hautnah zu erleben, empfiehlt sich eine rund 200 Kilometer lange Rundtour (der goldene Kreis) zu den eindrucksvollsten Stätten der Umgebung, die mit dem Mietwagen an einem Tag zu bewältigen st. Zu den schönsten Sehenswürdigkeiten zählt ferner der imposante „goldene Wasserfall“ (Gullfoss). In zwei breiten Kaskaden – fast rechtwinklig zueinanderstehend – stürzt der Gletscherfluss Hvita hier 32 Meter in die Tiefe. Die bis zu 70 Meter tiefe Schlucht, die der Fluss gegraben hat, und der Wasserfall selbst stehen unter Naturschutz. Ein weiteres Highlight ist der Strokkur Geysir mit seiner weit sichtbaren 20 Meter hohen Wasserfontäne, die ungefähr alle acht Minuten emporschießt.
Rund 70.000 Islandpferde gibt es auf der Insel – zur Freude vieler Pferdeliebhaber. Wikinger brachten sie einst ins Land, kleinwüchsige Germanen und kraftvolle Keltenponys. Sie sind robust und zäh, kess und wild, mutig und verspielt, ausdauernd und schnell. Obwohl sie nur ein Stockmaß von rund 1,40 Meter aufweisen, tragen sie problemlos Zwei-Meter-Männer – im Schritt, Trab und Galopp, aber auch im Tölt und Rennpass, den zwei Spezialgangarten. Heute ist das Islandpferd einer der beliebtesten Exportschlager Islands – und ein echtes Wahrzeichen auf vier Beinen!
Blue Lagoon – heißes Bad im kühlen Norden
Ein absoluter Genuss für jeden Island-Besucher ist ein warmes Bad unter freiem Himmel. Die vielen heißen Quellen sind für die Einheimischen fester Bestandteil der Freizeitgestaltung. Besonders nach der Arbeit trifft man sich, um im dampfenden Nass oder der Natursauna den Tag Revue passieren zu lassen. Stundenlang sitzen die Isländer in solchen Vulkantöpfen, planschen und plaudern und scheren sich kein Stück um das Wetter. Tipp: Mit der „Reykjavik Tourist Card“ erhält man Eintritt in die zahlreichen Thermalschwimmbäder der Stadt – die perfekte Möglichkeit, sich ein wenig zu verwöhnen. Die freie Fahrt mit dem Stadtbus gibt es gleich noch dazu.
Die beliebteste aller „Freiluft-Badewannen“ des Landes ist die „Blue Lagoon“, die sich in der Nähe des Flughafens befindet. Eingebettet in eine mondähnlich anmutende Kraterlandschaft verzaubert dieses paradiesische Solebecken mitten in einer pechschwarzen Lavawüste seine Besucher mit ihrer wunderschönen türkisfarbenen Präsenz. Gespeist wird sie aus dem Brauchwasser des nahe gelegenen Geothermalkraftwerks. Aus Kilometertiefe wird hier hunderte Grad heißes Wasser nach oben gefördert, um daraus Strom und Fernwärme zu gewinnen. Ein wirklich surrealer Anblick. Und Wellness pur für Körper und Seele. Denn die milchig-blaue Brühe ist reich an Mineralsalzen, Kieselerde und gesunden Algen und glättet so zerknitterte Haut und die Seele gleich mit.
Faszinierend ist die Gelassenheit der Isländer zu erleben. Umso mehr, weil das Leben hier sowieso oft rau und bitter ist. Dafür sorgt neben dem schwarzen Basalt allein schon das Wetter, für das man wirklich eine gewisse Abhärtung benötigt. Und trotzdem: Hier zu leben, mag vielleicht hart sein. Der Besucher jedoch wird sein Kommen mit Sicherheit nicht bereuen!
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