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„Das Gepäck können Sie ruhig hierlassen. Kommen Sie, ich zeig ihnen ihren Sitzplatz.“ Bevor es über einen roten Teppich ins Innere der Waggons zu den reservierten Plätzen geht, wird eingecheckt und das Gepäck verstaut. Wir machen es uns in Sesseln bequem, die aus Omas Wohnzimmer stammen könnten. Bald schon merken wir: Hier sind vorwiegend Eingeweihte unterwegs. „Natürlich ist die Fahrt mit den alten Loks ein Highlight für alle Eisenbahnfans. Schlimm sind nur die Modell-Eisenbahner. Die zählen jede Niete nach!“, erklärt Gian der Reiseleiter lachend. Gian ist zuständig für die Zuggäste. In den Abteilen der aus den 30er-Jahren stammenden Waggons herrscht gute Laune.
Technische und soziale Pionierleistungen
Eindrucksvoll ist der Lebenslauf von George Mortimer Pullman, namensgebend für diese Luxuswaggons. 1831 in Brocton, New York, geboren, wächst er in bescheidenen Verhältnissen auf. Doch schon früh zeigt sich eine technische Begabung bei dem jungen Mann. Seine Idee war es, Zugreisenden eine bequeme Fahrt zu ermöglichen. Zwar gab es zu dieser Zeit in den USA schon Schlafwagen. Sie waren jedoch eng und unbequem. 1863 meldet Pullman sein bahnbrechendes Patent an: Der „Pionier“ bietet geräumige Kabinen, bequeme Betten und eine hochwertige Ausstattung.
Der Durchbruch kommt für ihn, als er 1865 den Auftrag erhält, den Leichnam von Präsident Abraham Lincoln von Washington D.C. nach Springfield in einem seiner Schlafwagen zu überführen. Pullman ist inzwischen ein Begriff für betuchte Reisende, die es gerne bequem haben. Doch nicht nur sie sollen Komfort genießen.
Pullman lässt für seine zahlreichen Arbeiter der Schlafwagenproduktion und für ihre Familien eine ganze Stadt bauen, was sehr zu deren Verbesserung der Lebensqualität führte. Die einst in den 1920erund 1930er-Jahren gebauten Wagen wurden für den heutigen Einsatz bis ins Detail genau restauriert.
Die Schweizer Firma Pullman Tours GmbH betreibt mit 2 Originalwaggons von 1931 Sonderfahrten auf der Strecke des Glacier Express. Im Art Déco-Stil des frühen 20. Jahrhunderts mit zwei Gourmino-Speisewagen von 1929 und 1930 sowie einem separaten Gepäckwagen wird anspruchsvollen Reisenden maximaler Luxus geboten.
Gletscherblick vor dem Mittagsbuffet
Pünktlich beginnt die Fahrt. Bald schon sind alle Reisenden von der grandiosen Landschaft gefangen. Spannend wird es im Mattertal, einer sehr engen Schlucht. „Es Gipfeli kommt gleich“, versichert Beat, während er Gästen Kaffee einschenkt.
Vor dem Fenster sieht man sicherlich glückliche Kühe auf den Weiden, Dörfer mit alten Holzhäusern und Berge, die in den wolkenlosen Himmel ragen. Wir räkeln uns in den gemütlichen Sitzen und genießen die Landschaft und das muntere Geplauder der Fachleute. Ein erster Halt ist im verträumten Goms in Fiesch vorgesehen.
Eine Gondelbahn bringt uns zur Fiescheralp. Die Seilbahn führt zum Aussichtspunkt Eggishorn, mit Blick auf das UNESCO-Weltnaturerbe Aletsch. Das Zurückgehen der Gletscher ist bedrückend und deutlich erkennbar. Auf der Fiescheralp erwartet uns ein reichhaltiges Mittagsbüffet in warmen, gemütlichen Stuben.
Mit der Dampflok über den Furkapass
Jean kontrolliert an der Lokomotive mit der Ölkanne nochmals wichtige Verbindungen, während von oben Wasser nachgefüllt wird. Zwischendurch stößt sie unter lautem Tuten furchterregende Dampfschwaden aus. Dann ertönt das Signal für die Dampffahrt mit der über 100 Jahre alten Dampflok über den Furka-Pass. In 2.160 Meter wird der höchste Punkt der Reise überschritten. Seit dem Jahre 1930 gelang der Rhätischen Bahn der Schulterschluss, die großen Schweizer Fremdenverkehrsgebiete westlich und östlich des St. Gotthard miteinander zu verbinden. Welch logistische Leistung war es, über Bergstöcke, Täler, über im Frühjahr durch Schmelzwasser anschwellende Flüsse eine Bahnstrecke zu verwirklichen, die den technischen Fähigkeiten der Lokomotiven gerecht wurde. In Realp endet das Dampfabenteuer.
Weiter fährt der Glacier Pullman Express nach Andermatt, in dem wir übernachten. Es ist ruhig in dem beschaulichen Ort mit bunt bemalten herrschaftlichen Häusern. Während wir das Benediktiner-Kloster in Disentis besichtigen, wird auf dem Bahnhof rangiert. Unser neues Zugfahrzeug ist das sogenannte, über 100 Jahre alte und elektrifizierte Krokodil. Angehängt wurde hier auch der Gourmino-Speisewagen, in dem wir später ein delikates Mittagessen genießen.
Eng ist es im Führerhaus. Max Waibel, der Lokführer, passend zum Alter des Fahrzeugs gekleidet, in zünftiger Kniebundhose mit Hosenträgern, hat ein wachsames Auge auf Schienen und die Umgebung.
Dabei streift sein Blick immer wieder die Hebel und Knöpfe, hinter denen sich die Technik verbirgt. „Das ist unser Grand Canyon“, erklärt Gian, während wir durch die vom Wildwasser geschaffene spektakuläre Rheinschlucht fahren. Bei einem Kurzaufenthalt nutzen wir die Gelegenheit, unsere Hände in das kühlende Wasser zu halten. Inzwischen sind wir schon unterwegs zu unserem Endziel. Von Chur aus, der ältesten Stadt in der Schweiz, führen Schienen durch viele Tunnel im Albulatal über Tiefencastel und Bergün ins Oberengadin. Lange noch werden uns Bilder der spektakulären Landschaft begleiten. Und außerdem haben wir viel über das Leben alter Lokomotiven und ihrer Geschichte erfahren.
Gewinnspielfrage |
In welchen Ländern veranstaltet Pullman Tours Luxuszugreisen? Verlost werden Gutscheine für eine zweitägige Fahrt im Glacier Pullman Express zwischen Zermatt und St. Moritz (oder umgekehrt) für 2 Personen. Die richtige Antwort senden Sie per Mail mit dem Stichwort „ Gewinnspiel: Glacier Pullman Express“ an die Redaktion-dentalwelt@spitta.de bis zum 02.09.2024. Teilnahmeberechtigt sind ausschließlich Personen, die in der Dentalbranche tätig sind. |
Informationen |
Die Pullman Tours GmbH betreibt luxuriöse Zugreisen in der Schweiz, Deutschland und Österreich auf spektakulären Strecken oder zu kulturellen Zielen. Mehrmals im Jahr fährt der Glacier Pullman Express zwischen St. Moritz und Zermatt und umgekehrt quer durch die Schweiz inklusive Mittagessen, Übernachtung mit Frühstück in Andermatt sowie je eine Übernachtung vor und nach der Reise im Start- bzw. Zielort. Dies geschieht auch auf dem Streckennetz der Rhätischen Bahn, die am Glacier Express beteiligt ist. Details auf www.rhb.ch Im Oktober 2024 wird eine 8-tägige Entdeckungsreise zu legendären Kulturschätzen Österreichs mit dem berühmten „Swiss Train Bleu“ angeboten, mit Stationen in Innsbruck, Salzburg, Kloster Melk, Schifffahrt auf dem Wörther See und noch weiteren Highlights. Im November 2024 findet eine 18-tägige Schienenkreuzfahrt im südlichen Afrika statt. Im Luxuszug Rovos Rail führt die Strecke quer durch Südafrika und Namibia u.a. auch nach Kapstadt und in den Etosha Nationalpark. Nähere Informationen finden sich unter www.pullmanclub.ch oder sind erhältlich unter info@pullmanclub.ch |
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