Praxispreis-Arbeiten dokumentieren neue Erkenntnisse zum dynamischen digitalen Modell
Gastgeber für die Preisverleihung der DDM-Praxispreise 2023 war erneut Professor Jan-Frederik Güth, Direktor der Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik am Carolinum in Frankfurt a.M. und wissenschaftlicher Beirat der AG DDM. Gemeinsam mit dem Laudator und Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft, Dr. Bernd Reiss, überreichte er die Preise für drei Videodokumentationen. Alle ausgezeichneten Arbeiten zeigen den Einsatz des dynamischen digitalen Modells an konkreten Patientensituationen im Rahmen der zahnmedizinischen Versorgung. Da sich die beiden besten Bewerber den ersten und zweiten Platz teilten, erhielten sie jeweils ein Preisgeld von 4.000 EUR. Ein Preisgeld von 1.000 EUR ging an den drittplatzierten Bewerber.
Ein 1. Preis geht nach Berlin: Monitoring der Weichgewebsentwicklung nach Implantation
Einer der beiden ersten Sieger ist das Autorenteam der Charité Universitätsmedizin Berlin, Abteilung für Zahnärztliche Prothetik, Altersmedizin und Funktionslehre. Dokumentiert auf einem Kurzfilm stellten die Preisträger aus dem Team von Prof. Dr. Florian Beuer – Ece Atay, Dr. Mats Wernfried Heinrich Böse, André-Joubin Derakhshani und PD Dr. Alexey Unkovskiy – eine vollnavigierte Implantation im Rahmen einer klinischen Studie vor. Ihr Ziel war es, die Weichgewebsentwicklung mittels des dynamischen digitalen Modells während der Behandlung und bis 12 Monate post-operativ regelmäßig zu erfassen und zu messen. Nach einer Auswertung von insgesamt 75 Datensätzen konnte bei Verwendung konischer Implantate im Vergleich zu parallelwandigen ein signifikant höherer Weichgewebszuwachs und eine geringere Rezession festgestellt werden.
Ein weiterer 1. Preis geht nach Aachen: Methodentransfer von analog nach digital Unter dem Titel „Alles nur geklaut oder Methoden-Translation von analog nach digital“ hat das Autorenduo Prof. Dr. Sven Reich und Dr.-Ing. Stefan Raith aus der Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, RWTH Aachen, einen echten Methodentransfer im Kurzfilm präsentiert. Als Vorbild diente eine von Zahntechniker Reinhard Busch an der Universität Kiel entwickelte analoge Methode, um eine Brücke auf gegensätzlich verkippten Pfeilern helikal aufzuschieben. Reich und
Raith entwickelten dazu eine digitale Herangehensweise, indem sie die präparierten Pfeiler intraoral abformten und die Präparationsgrenzen als Anker für die Berechnung der möglichen Einschubrichtung in einer Helixbewegung nutzten. Mithilfe einer eigenen Programmierung simulierten sie die Bewegung im Präparationsdatensatz und konnten farblich sichtbar machen, wie viel Zahnsubstanz noch nachpräpariert werden musste.
Der 3. Preis geht ebenfalls nach Aachen: Die Relevanz der Registrierfläche bei der Verschleißmessung
Ebenfalls aus dem Team von Prof. Dr. Sven Reich untersuchte Dr. Saskia Berndt, welchen Einfluss die Wahl der Registrierfläche auf die Ergebnisse einer über das Dynamische Digitale Modell vorgenommenen Verschleißmessung hat. Die ermittelten Abweichungen liegen je nach Methode –vom Ganzkiefer bis zur rein okklusalen Messung – bei bis zu 20 µm. Für die Verschleißermittlung empfiehlt Saskia Berndt daher eine Sequenzierung und Registriermessung der Okklusalfläche als Mittel der Wahl.
Das Dynamische Digitale Modell
Das Dynamische Digitale Modell (DDM) fügt die vielfältigen Informationen eines Patienten aus unterschiedlichen digitalen Quellen zu einer virtuellen Kopie der Patientensituation zusammen und zeigt ihre Entwicklung über die Zeit. Durch die Überlagerung der Datensätze von Baseline- und Kontrollscans nach dem best-fit-Prinzip können Dynamiken und Veränderungen gezeigt und genau ausgemessen werden. Damit ermöglicht das DDM ein Lifetime Monitoring jedes einzelnen individuellen Patienten und eröffnet neue Methoden in der Verlaufskontrollen, bei der Diagnose und Therapie im Rahmen einer zahnmedizinischen Versorgung. Mit ihrem Praxispreis prämiert die Arbeitsgemeinschaft DDM jährlich die besten Fallvorstellungen, Präsentationen oder Videos, die Besonderheiten, Anregungen, Arbeitsschritte sowie Tipps beim Einsatz des dynamischen digitalen Modells in konkreten Patientensituationen darstellen. Die Bewerbungsphase für den Praxispreis 2024 wurde bis zum 30. April verlängert. Die Arbeiten der Gewinner werden auf der SynOptic 2024 im Rahmen des Digital Summit 2024 (31.05.- 01.06.) am 01. Juni ausgezeichnet und der Öffentlichkeit präsentiert.
Alle Infos zum Praxispreis und zur aktuellen Ausschreibung
Quelle:
AG DDM (Arbeitsgemeinschaft Dynamisches Digitales Modell) e. V.
Keine Kommentare.