Individuelle Abutments sind in der Zahntechnik alltäglich. Man unterscheidet zwischen einteiligen und zweiteiligen Abutments. Erstere werden zumeist vollständig im CAD/CAM-Verfahren gefräst. Als Materialien sind Titan oder Zirkonoxid vorherrschend.
Für reine Titanabutments spricht die hohe, lang erprobte Stabilität. Als nachteilig wird die graue Farbe, vor allem im Kronenrandbereich, angesehen. Bei einteiligen Zirkonabutments sind Optik und Biokompatibilität positiv hervorzuheben, jedoch kann es durch Mikrobewegungen zu Abriebserscheinungen an der metallischen Implantatschulter kommen.
Zudem wird oft die langfristige Stabilität als suboptimal angesehen. Zweiteilige CAD/CAM-Abutments, auch Hybridabutments genannt, vereinen die positiven Eigenschaften beider Materialien. Hier werden jeweils im CAD/CAM-Verfahren die Klebebasis aus Titan und der jeweilige Aufbau verbunden.
Dieser kann aus einem keramischen Material wie Zirkoniumdioxid, Lithiumdisilikat, Hybridwerkstoffen etc. bestehen. Zudem gilt zu unterscheiden, ob die Befestigungen verschraubt oder zementiert sind und ob die Verklebung oral oder im zahntechnischen Labor erfolgt.
Axel Mühlhäuser
Der Hersteller Si-tec fordert hierbei eine zielgerichtete Materialauswahl, da man der Überzeugung ist, ein Haftverbund sei besser einzustellen, wenn die zu verklebenden Teile genau bestimmt seien. Der Cera Primer soll im Verbund mit dem Cera Cem Zweikomponentenkleber, laut Hersteller, Haftkräfte von > 23 MPa auf Zirkoniumdioxid und > 28 MPa auf Titan erreichen. Der Primer dient als Haftvermittler zwischen Zirkonia, Titan und EMF und verstärkt den Haftverbund wesentlich.
Zudem ermöglicht der Primer eine Verbindung von Zirkoniumdioxid und Verblendkunststoffen. Für Edelmetalllegierungen ist er allerdings nicht geeignet.
Cera Cem: Parameter für einen sicheren Verbund
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Verklebungsablauf
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Zudem gibt es eine 12-jährige Garantie ab Herstellungsdatum, die Lieferzeit wird bei Online-Eingang mit 48 Stunden angegeben. Abbildung 3 zeigt die zu verklebenden Komponenten für eine orale und extraorale Verklebung. Bei der Verklebung im Labor finden folgende Komponenten Anwendung: Polierhilfe, Titanbasis, definitive Schraube, Laborschraube und Zirkoniaaufbau (Abb. 4). Axel Mühlhäuser
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In der Detailansicht der Titanbasis zeigen sich neben der guten Passung die umlaufenden Retentionsrillen und die nockenartige Drehsicherung (Abb. 5), die den klar definierten Endsitz gewährleistet. Bei der Kontrolle des Zirkoniaaufbaus zur Verklebung oral (ohne Schraubenkanal) ist nichts zu beanstanden. Das Ergebnis überzeugt durch exakte Passung (Abb. 6). Axel Mühlhäuser
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Vor dem Strahlen gilt es, unbedingt ein Strahlschutz in den Schraubenkanal einzubringen. Es darf kein Strahlmittel in die inneren Anteile gelangen. Der Strahlschutz kann aus einem passenden Kunststoffstab oder Wachsdraht bestehen.
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Jetzt kann der Cera Primer dünn und gleichmäßig mit einem Pinsel aufgetragen werden. Für eine sparsame Verwendung nutzen wir einen Dappenbehälter mit Deckel, dieser schützt vor Verunreinigung und Verdunsten (Abb. 10). Nach dem erforderlichen Ablüften für ca. 1 Minute kann ggf. noch eine 2. Schicht aufgebracht werden (Abb. 11). Axel Mühlhäuser
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Parallel wurde das Zirkoniumdioxidabutment gründlich mit Alkohol gereinigt, getrocknet und die Klebeflächen vorsichtig mit Aluminiumoxid mit 50 μm und unter maximalem Druck von 1 bar abgestrahlt (Abb. 12), Verbliebene Strahlmittel sind mittels Druckluft zu entfernen. Anschließend wird, wie bereits beschrieben, erneut der Primer aufgetragen (Abb. 13). Auch hier kann ggf. ein 2. Auftrag erfolgen. Axel Mühlhäuser
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Verarbeitungs- bzw. Abbindezeiten Laut Herstellerangaben sollte bei 21 ℃ Raumtemperatur die Verarbeitung nicht mehr als 3 bis 4 Minuten in Anspruch nehmen, intraoral bei 37 ℃ lediglich 1 Minute. Die Aushärtungszeit beträgt bei Raumtemperatur ca. 6 Minuten, intraoral etwa 1 bis 2 Minuten. Bei derart tropischen Temperaturen, wie in diesem Jahr, empfehlen wir, Cera Cem eher bei 3 ℃ zu lagern und erst im letzten Moment aus dem Kühlschrank zu entnehmen (empfohlene Lagerung bei 3 bis 9 ℃). Hierdurch wird die Verarbeitungsdauer etwas verlängert bzw. zumindest nicht verkürzt. |
Zum Verkleben wird auf die Doppelkammerspritze eine Einwegkanüle aufgesetzt und eine kleine Menge Cera Cem herausgedrückt (Abb. 14), Diese sollte jedoch nicht für die Verklebung verwendet werden, weil die Gefahr besteht, dass das Mischungsverhältnis – wie auch bei anderen ähnlichen Produkten – noch nicht 100% gelichmäßig ist. Aus diesem Grund wird darauf auch üblicherweise in den Herstellerangaben hingewiesen. Nunmehr wird mit der feinen Mischkanüle direkt auf die Titanbasis die erforderliche Menge aufgetragen (Abb. 15). Axel Mühlhäuser
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Wir bringen hier lediglich im oberen Klebebereich Material auf. Beim Zusammenfügen verteilt es sich dann gleichmäßig bis zum Austritt. Vorab angebrachte Markierungen mithilfe eines wasserfesten Filzstiftes erleichtern die Lagefindung als Positionshilfe.
Hierbei ist die Klebefuge auszusparen bzw. ein Abstand notwendig, um Verfärbungen des Zements zu verhindern. Im nächsten Schritt setzen wir das Abutment entsprechend den Markierungen auf, drücken es in die Endposition, ziehen den Strahlschutz heraus, um abschließend noch ein letztes Mal einen bestmöglichen axialen Druck ausüben zu können (Abb. 16). Zusätzlich kann im Anschluss auf den nicht ausgehärteten Kleberüberschuss vorsichtig das CoverGel aufgetragen werden (Abb. 17) – dies ist aber nicht zwingend nötig, wenn beim Klebespalt stark überkonturiert wird. Axel Mühlhäuser
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Beim Ausarbeiten der Klebestelle mit Polierhilfe ist das Keramik Polierset 4326 A 104 von Komet unser absoluter Favorit. Die Keramikpolierer sind mit Diamantkörnern durchsetzt, die schmale Radform eignet sich besonders für das Arbeiten unter dem Stereomikroskop. Es sind 3 Abstufungen von grob bis fein vorhanden.
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Nach Fertigstellung zeigt sich eine bestmögliche Verklebung. Es sind keinerlei Absätze, Fehlstellen oder farbliche Nachteile erkennbar (Abb. 20). In der Detailansicht von okklusal sind die Innenbereiche – ohne Spalt oder Überkonturierung – ersichtlich (Abb. 21). Axel Mühlhäuser
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Fazit
Die Anwendung von Cera Cem und Cera Primer ist einfach und problemlos. Die fluoreszierend weiße Farbe scheint ideal für einen unauffälligen Farbübergang der Materialien und kann den Kostendruck bei der Verwendung unterschiedlicher Kleberfarben deutlich verringern. Auch ist uns die Preisgestaltung positiv aufgefallen.
Gegenüber den gängigen Universalklebern ist hier sowohl bei der Materialmenge pro Spritze (2 x 4 g) als auch dem Verkaufspreis – vor allem auch des zugehörigen Primers – ein deutlicher Unterschied zu Konkurrenzprodukten spürbar. Insgesamt liegt der Preis für das Set mit Kleber, Primer, Mischkanülen und Mikro-Applikatoren bei 119,00 Euro. Das Automixsystem und die feinen Mischkanülen empfanden wir in der Anwendung sehr gut.
Es konnte damit zielgerichtet, sparsam und schnell gearbeitet werden. Die vom Hersteller angegebenen hohen Haftkräfte erscheinen uns glaubwürdig und mehr als ausreichend. Neben den dargelegten Einsatzgebieten sind u.a. auch die Befestigung von indirekten Restaurationen aus Metall (EM, EMF, Titan), Oxidkeramik (z.B. Zirkoniumdioxid, Aluminiumoxid) oder Glaskeramik auf Implantatabutments aus Zirkoniumdioxid möglich.
Axel Mühlhäuser
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