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„Für die MIH gibt es keine allgemeingültige Behandlung, sondern ihre Behandlung orientiert sich daran, wie stark die Zähne von der Erkrankung betroffen sind“, erklärt Prof. Dr. Katrin Bekes, Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Kinderzahnmedizin und Leiterin des Fachbereichs Kinderzahnheilkunde der Universitätszahnklinik Wien. „Aus der sechsten Deutschen Mundgesundheitsstudie geht hervor, dass milde Formen einer MIH mit begrenzten Zahnschmelzverfärbungen am häufigsten vorkommen.“ So hatten etwa 63 Prozent der untersuchten 12-jährigen Kinder mit MIH lediglich Verfärbungen des Zahnschmelzes, also eine milde Form der Erkrankung. Nur etwa 9 Prozent der Kinder wiesen tatsächlich Einbrüche des Schmelzes auf. Insgesamt waren bei den erkrankten Kindern im Durchschnitt etwa drei Zähne von der MIH betroffen.
MIH: Zahnschmelz nicht richtig mineralisiert
Im Vergleich zu gesunden Zähnen ist bei einer Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation (MIH) der Gehalt an Kalzium und Phosphat im Zahnschmelz deutlich niedriger. Dafür gibt es Eiweißrückstände aus der Phase der Zahnentwicklung. Der Zahnschmelz ist weicher und anfälliger für Schäden, daher auch der Name „Kreidezähne“. Die Flecken zeigen sich als weiß-cremige bis gelb-braune Verfärbungen. Die Zähne können in kleinen Stücken abbrechen.
Sie können zudem bei Heißem sowie Kaltem und auch beim Zähneputzen empfindlich sein und schmerzen. Das schränkt die Lebensqualität der Kinder deutlich ein. Auch die Belastbarkeit der Zähne kann niedriger sein. Schon beim Kauen können Zahnschmelz sowie Zahnhartsubstanz absplittern. Zudem hat Karies bei Kindern mit MIH eventuell ein leichteres Spiel: Die rauen, schlecht mineralisierten Zähne sind nicht so widerstandsfähig wie gesunde Zähne. Bei zusätzlicher Hypersensibilität mit erschwerter Mundhygiene kann Karies leichter entstehen.
Gibt es eine generelle Empfehlung für die Behandlung?
Ist eine Behandlung der MIH notwendig, gibt es kein allgemein gültiges Konzept, das auf alle Kinder passt. Vielmehr ist die Behandlung vom Schweregrad der MIH abhängig. Dieser reicht von leichten Verfärbungen des Zahnschmelzes bis hin zu stark bröckelnder Zahnhartsubstanz. Grundsätzlich steht bei der Behandlung im Vordergrund, die von MIH betroffenen Zähne möglichst gut zu erhalten und Schmerzen zu lindern. Daher sollten alle Kinder mit MIH an einem Intensivprophylaxeprogramm teilnehmen.

Quelle:
Initiative proDente e.V.
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