Ein japanisches Forscherteam der Kyoto-Universität entwickelt ein Medikament, das Menschen neue Zähne wachsen lassen könnte. Die Forschenden um Katsu Takahashi haben einen Antikörper entwickelt, der das USAG-1-Gen (Uterine sensitization associated gene-1) hemmt. Das Gen wurde bereits in einer frühen Phase der Forschung als potenzielles Zielgen für die Zahnregeneration identifiziert.
Takahashi konnte mit seiner Arbeitsgruppe im Jahr 2005 nachweisen, dass Mäuse, denen das betreffende Gen fehlt, eine erhöhte Anzahl an Zähnen aufweisen. Das Protein antagonisiert die beiden Signalmoleküle „Wnt” und „BMP”, welche eine essentielle Rolle bei der Entwicklung von Zähnen einnehmen. Dies impliziert, dass eine Inhibierung der Funktion des USAG-1-Proteins das Wachstum zusätzlicher Zähne ermöglichen könnte.
Die Forschenden entwickelten daher einen Antikörper, der das Protein hemmt. In Versuchen mit Mäusen konnte der gewünschte Effekt nachgewiesen werden: Bei Mäusen mit genetisch bedingter Zahnagenesie wuchsen nach der Behandlung mit dem Anti-USAG-1-Antikörper weitere Zähne. Die Ergebnisse wurden 2021 im Fachjournal „Science Advances” [2] veröffentlicht.
An der ersten Studie, die von September 2024 bis August 2025 geplant ist, werden 30 Männer im Alter von 30 bis 64 Jahren teilnehmen, denen mindestens ein Backenzahn fehlt. Das Team strebe an, dass das Medikament im Jahr 2030 für den allgemeinen Gebrauch bereit ist [1].
Des Weiteren erhofft sich das Forscherteam, dass bei Zahnverlust durch Zahnerkrankungen eines Tages neben Implantaten und Gebissen die Zahnregeneration durch Anti-USAG-1-Therapie eine weitere Behandlungsmöglichkeit darstellen könnte. Dabei zielt die Forschung darauf ab, noch vorhandene Keimanlagen für Zähne im Kiefer zu nutzen, aus denen nach Antikörpertherapie neue Zähne wachsen können.
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