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Event-Berichte

Preisgekrönte Projekte zur Mundgesundheit in der häuslichen Pflege

Am 19. November verliehen die BZÄK und CP GABA in Berlin den PraxisAWARD Prävention der „Initiative für eine mundgesunde Zukunft in Deutschland“. Angesichts der demografischen und pflegebezogenen Entwicklung in Deutschland und der daraus resultierenden Herausforderungen im Kontext der Zahnmedizin lag der Fokus auf Einreichungen zum Thema „Mundgesundheit in der häuslichen Pflege.“ Wir stellen die Gewinnerprojekte vor.

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Laut Erhebungen des statistischen Bundesamtes wurden 2021 84% (4,17 Mio.) Pflegebedürftige zu Hause versorgt – davon 3,12 Mio. überwiegend durch Angehörige. Lediglich 16% (0,79 Mio.) wurden in Pflegeheimen vollstationär betreut. Die Zahl der pflegebedürftigen Menschen soll laut Destatis-Pflegevorausberechnung durch die fortschreitende Alterung bis 2055 noch um etwa 37% zunehmen und somit von rund 5 Mio. Pflegebedürftiger Ende 2021 auf etwa 6,8 Mio. im Jahr 2055 ansteigen.* Angesichts dieser Prognosen erscheint die Förderung von Projekten, die im Zusammenhang mit der häuslichen Pflege stehen, umso relevanter. Entsprechend gut trifft der „PraxisAWARD Prävention 2024“, der im Rahmen der „Initiative für eine mundgesunde Zukunft in Deutschland“ ausgeschrieben wurde, mit seinem Thema „Mundgesundheit in der häuslichen Pflege“ den aktuellen Zeitgeist.

Am 19. November würdigten Prof. Dr. Christoph Benz (Präsident BZÄK) und Dr. Burkhard Selent (Director Scientific Affairs CP GABA) im Berlin Capital Club die Gewinner der Ausschreibung. Drei der vier prämierten Projekte, befassten sich unmittelbar mit der Unterstützung Pflegebedürftiger bzw. pflegender Angehöriger. Dabei vergab die Jury den ersten Platz doppelt: Zum einen an den „Arbeitskreis Zahngesundheit Sachsen-Anhalt“ der Zahnärztekammer Sachsen-Anhalt, vertreten durch Dr. Nicole Primas und Julia Fleischer, zum anderen an die Zahnärztekammer Westfalen-Lippe, vertreten durch deren Präsidenten Jost Rieckesmann. Den zweiten Preis erhielt Meike Wattjes mit der Initiative „Gesund im Mund im Alter“. Zudem gab es einen Sonderpreis für ein Projekt des IZZ (Informationszentrum Zahn- und Mundgesundheit Baden-Württemberg) zum Thema „Leichte Sprache“.

Die prämierten Projekte

ZÄK SA: Kontaktbrücken schaffen

Das Projekt des „Arbeitskreis Zahngesundheit Sachsen-Anhalt“ (Zahnärztekammer Sachsen Anhalt (ZÄK SA)) wurde für seine Flyer-Aktion mit einem der beiden ersten Preise ausgezeichnet. Die Flyer sprechen gezielt Angehörige von Pflegebedürftigen bei ihrem Zahnarztbesuch an. Denn, so erläutert Dr. Nicole Primas, liege eines der elementaren Probleme zur Verbesserung der Mundgesundheit pflegebedürftiger Menschen darin, diese überhaupt zu erreichen. Dies soll hier durch eine Kontaktbrücke in Form von Flyern geschehen. Der Flyer ist bewusst sehr knapp gehalten und fordert bei Interesse dazu auf, sich in den Dialog mit dem eigenen Zahnarzt zu begeben oder sich alternativ über die ZÄK SA mittels QR-Code zu informieren.

ZÄ WL: Multi-Channel Ansatz

Des Weiteren wurde die Initiative der Arbeitsgruppe für Menschen mit Beeinträchtigungen (Zahnärztekammer Westfalen-Lippe (ZÄ WL)) mit einem der beiden ersten Preise prämiert. Im Zentrum dieser Initiative steht u.a. ein Erinnerungsbrief an Patient/-innen ab 65 Jahren, die seit 24 Monaten ihre hauszahnärztliche Praxis nicht mehr besucht haben.

Begleitend findet eine Aufklärung per Flyer im Wartezimmer und in Seniorenbüros statt. Zudem wird derzeit an einer Leitlinie für Prophylaxe bei Senior/-innen, einem Best-Practice-Modell zur Videosprechstunde und einer Plakataktion gearbeitet. Jost Rieckesmann erzählt überdies, dass ausgehend von dem Projekt gemeinsam mit der KZV eine komplette mobile Behandlungseinheit beschafft wurde, die an Praxen verliehen wird, ohne dass dabei Zusatzkosten bei Patient/-innen entstehen. Die Behandlungseinheit ist bereits auf Monate hinaus ausgebucht.

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Meike Wattjes: Tipps und Tricks zur Mundpflege bei Pflegebedürftigen

Bei der Einreichung von Meike Wattjes handelt es sich um eine praxisnahe Informationsbroschüre mit Tipps für pflegende Angehörige. Die Idee dazu entstand aus einem persönlichen Eindruck heraus, der durch den pflegebedürftigen Schwiegervater entstand, was die Jury als besonders eindrückliches Engagement wertete.

Meike Wattjes erzählt: „Bei der Projektgestaltung war es ein grundsätzliches „Muss“, dass nicht Patienten in einem klinischen Umfeld, sondern tatsächlich Pflegebedürftige in ihrer vertrauten Umgebung gezeigt werden. Daher wurde der Flyer mit einem Patientenehepaar gestaltet, das den Mundhygiene-Mangel in der Pflege selbst erfahren musste. Authentizität und das Aufzeigen einer absoluten Machbarkeit für pflegende Angehörige stehen im Vordergrund der Broschüre!“

IZZ: Ratgeber in leichter Sprache

IZZ
Die Übersetzung des Ratgebers zur Mundgesundheitsförderung von Menschen in der häuslichen Pflege in einfache Sprache findet enorme Resonanz. Sie erscheint bereits in 3. Auflage.

Ein Sonderpreis des PraxisAWARDs Prävention ging an das IZZ Informationszentrum Zahn- und Mundgesundheit Baden-Württemberg, vertreten durch Dr. Guido Elsäßer und Frau Cornelia Schwarz. Das prämierte Projekt stellt die Übersetzung eines bereits bestehenden und bewährten Ratgebers zur Mundgesundheitsförderung von Menschen in der häuslichen Pflege in einfache Sprache dar. Die Broschüre richtet sich u.a. an Menschen mit Erkrankungen wie Demenz, Menschen mit Lern- und Leseschwierigkeiten, intellektuellen Beeinträchtigung oder geringen Deutschkenntnissen. Dass hier eindeutig Bedarf an zielgruppengerechter Ansprache besteht, belegt der Erfolg der Broschüre, die im Frühjahr 2024 erstveröffentlicht wurde und nun bereits in 3. Auflage erscheint. Die Broschüre steht auf der IZZ-Webseite zum Download bereit oder kann bestellt werden. Um die Übersetzungsleistung vollumfänglich würdigen zu können, lohnt sich ein vergleichender Blick in die Originalbroschüre.

Zum Originalratgeber  // Zum Ratgeber in einfacher Sprache

PraxisAWARD Prävention
Der PraxisAWARD Prävention ist ein Preis der „Initiative für eine mundgesunde Zukunft in Deutschland“, die 2015 von der BZÄK und CP GABA ins Leben gerufen wurde, um praxisrelevante interdisziplinäre Präventionskonzepte zu fördern. Der Award wird alle zwei Jahre zu wechselnden Themen verliehen. Zur Jury gehören neben Vertretern der Initiatoren, renommierte Fachexperten zum jeweiligen Thema. In diesem Jahr zählten zu den Juroren Prof. Dr. Ina Nitschke, Spezialistin für Seniorenzahnmedizin und Prothetik und Trägerin des Bundesverdienstordens, und Privatdozent Dr. Peter Schmidt, Oberarzt in der Abteilung für Behindertenorientierte Zahnmedizin im Department für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde, Fakultät für Gesundheit, an der Universität Witten/Herdecke.

Bitzer
v.l. (Dr. Guido Elsäßer und Frau Cornelia Schwarz (IZZ)
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v.l. Dr. Burkhard Selent (CP GABA) und Jost Rieckesmann (ZÄK WL).
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v.l. Dr. Burkhard Selent (CP GABA) und Maike Wattjes
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v.l. Julia Fleischer und Dr. Nicole Primas (beide ZÄK SA).
Bitzer
v.l. PD Dr. Peter Schmidt und Prof. Dr. Ina Nitschke – die Juroren des PraxisAWARD Prävention 2024

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