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Zirkon

Richtig abrechnen: Edelmetalle

Zirkon, Titan und NEM haben sich auf dem dentalen Sektor als zuverlässiges Material bewährt. Ist das Edelmetall damit aus dem Rennen und verdrängt? Keinesfalls! Edelmetall-Legierungen haben immer noch einen Stellenwert und finden weiterhin in den verschiedensten prothetischen Versorgungen Verwendung. Welche Leistungen dabei in der zahntechnischen Abrechnung entstehen können, erläutert Abrechnungsexperte Stefan Sander.

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Edelmetallhaltige Legierungen finden wir in den unterschiedlichsten Bereichen des zahntechnischen Arbeitsalltags. Sie tauchen als Kronen- und Brückenmaterial auf, bei Füllungen als Inlays, Onlays oder Teilkronen, als Teleskopkronen und Abutments sowie in Form von Lot und Laserschweißdraht und innerhalb der CAD/CAM- und Galvanotechnik. Auch in der Abrechnung haben die verwendeten Werkstoffe durchaus Auswirkungen auf die abzurechnenden Leistungen.

Betrachten wir dazu eine beispielhafte Abrechnung bei einer implantatgetragenen Stegarbeit mit Extensionssteg auf 4 Implantaten mit Teleskopen. Die Sekundärteleskope und der Sekundärsteg werden mittels Galvanotechnologie angefertigt. Die Tertiärstruktur erfolgt mittels einer Chrom-Kobalt-Legierung.

Patient PKV, Abformung konventionell, Auftrag:

  • Offene Implantatabformung mit individuellem Löffel
  • Teleskope 23, 22, 12, 14 (hochgoldhaltige Legierung) – zementiert
  • Konfektionierte Abutments
  • Steg 24–25 (hochgoldhaltige Legierung)
  • Sekundärteile Galvano
  • Tertiärstruktur (Modellgusslegierung NEM)
  • Gesichtsbogen
  • Vorabaufstellung auf diagnostischen Modellen
  • Abrechnung über BEB 97

BEB 97TextMenge
0732Desinfektion4
0002Modell aus Superhartgips1für individuellen Löffel
0002Modell aus Superhartgips1Gegenbissmodell
0002Modell aus Superhartgips1für diagnostische Aufstellung
0253Split-Cast-Sockel an Modell2an Gegenbissmodell und Modell für diagnostische Aufstellung
0405Modellmontage in individuellen Artikulator II1
0408Montage eines Gegenkiefermodelles1
1003Basis aus Kunststoff1
0834diagnostisches Aufstellen von Konfektionszähnen 14
0303Modell ausblocken1für individuellen Löffel
1xxxKamingestaltung für Implantatabformung, je Abformpfosten4neue Leistung
1008Funktionslöffel für Implantate. offene Abformung1
1251Vorwall2für die spätere Stegherstellung

Implantatabformung und Kontrolle, Aufstellung in der Praxis

0732Desinfektion1
0010Spezialmodell1
0118Implantatfrässtumpf4je nach Implantatsystem notwendig
0223Zahnfleischmaske, abnehmbar4je Zahneinheit, auf der die Zahnfleischmaske vorhanden ist, abrechenbar
0xxxModellimplantat/Abdruckpfosten repositionieren4neue Leistung
0817Implantat-Abutment Auswahl4je Implantat abrechenbar
0225Implantatpfosten auf Modellimplantat aufschrauben4

Bissnahme

0732Desinfektion1
1012Basis aus Kunststoff auf Implantat1
1111Bisswall aus Wachs auf Basis1

Anfertigung Primärteleskope und Steg

0732Desinfektion1
0253Split-Cast-Sockel an Modell1an Spezialmodell
0408Montage eines Gegenkiefermodelles1
1xxxEinbringhilfe je Abutment4neue Leistung
2965Zuschlag Arbeiten unter dem Stereomikroskop4
2973Bearbeiten eines Implantatkopfes4
2974Drehsicherungsstopp bei Implantat4auch bei Brücken abrechenbar
2971Aufwand Suprastruktur auf zementiertem Implantat4
1005Individueller Löffel aus Kunststoff1für die Primärabformung
3001Teleskopkrone primär4
1201Übertragungskappe Kunststoff4
3031Individueller Steg, Grundeinheit1
3032Individueller Steg, Längeneinheit5
3532Stegabknickung3

Primäranprobe und individuelle Abformung in der Praxis

0732Desinfektion1
0010Spezialmodell1
0118Implantatfrässtumpf4je nach Implantatsystem notwendig
0223Zahnfleischmaske, abnehmbar4je Zahneinheit, auf der die Zahnfleischmaske vorhanden ist, abrechenbar
0253Split-Cast-Sockel an Modell1an Spezialmodell
0408Montage eines Gegenkiefermodelles1
0019Frässockel1
0115Stumpf aus Kunststoff4
3101Umlaufende Fräsung4für die Teleskopkronen
3124Stegfräsung5
3xxxMehraufwand Vorbereitung Galvanoauftrag9neue Leistung – Vorbereitung für das Auftragen
0xxxStumpf aus Kunststoff für Galvano4neue Leistung
3xxxTeleskopkrone sekundär, Galvano4neue Leistung
3xxxIndividuelles Steggeschiebe, Galvano5neue Leistung
4xxxTeritärstruktur für Klebung/je Zahneinheit9neue Leistung
4201Gegossene Retention4
4922Stegpassung5
5307Metallfläche konditionieren9
5102Lötfreie Verbindung Sekundärteil9Verklebung von Galvanostruktur, in die Teritärkonstruktion
2965Zuschlag für Arbeiten unter dem Stereomikroskop9

Gerüstanprobe

0732Desinfektion1
5307Metallfläche konditionieren9
2662Voll-Verblendung aus Polymer-Glas9
2683Zahnfleisch aus Polymer-Glas5
2684Wurzelpontic aus Polymer-Glas5
6001Grundeinheit Aufstellung1
6003Aufstellung auf Metallbasis, je Zahn5

Gesamtanprobe mit Checkbiss – 4 Zähne umstellen

0732Desinfektion1
0253Split-Cast-Sockel an Modell1an Spezialmodell
0408Montage eines Gegenkiefermodelles1
6009Umstellen je Zahneinheit4
5307Metallfläche konditionieren2für die Retentionen
6312Fertigstellen auf Modellguss, je Zahn5
6471Aufwand bei Fertigstellung über Implantat4
0701Versandkosten14
2xxxMehraufwand Energiekosten1neue Leistung
Mat.Implantatteile4
Mat. EdelmetallGramm
Mat. GalvanogoldGramm
Mat.Kleber9
Mat. Konfektionszähne5

Selbstverständlich beschreibt dieses Abrechnungsbeispiel nur eine Möglichkeit der Anfertigung und Abrechnung. Es zeigt aber sehr gut, dass auch heute noch edelmetallhaltige Materialien zum Einsatz kommen. Bei Verwendung von Galvanogold werden durch den elektrochemischen Prozess selbsttragende Metallgerüste aus Gold hergestellt.

Beispielsweise wird beim Auro-Galvano-Crown-Verfahren (AGC) im zahntechnischen Labor auf die mit Silberpulver vorbereiteten Zahnstümpfe oder Metallgerüste eine Goldschicht von ca. 200 μm abgeschieden. Die Gerüste haben eine Reinheit von 99,99% Gold. Die Galvanotechnik eignet sich für die Herstellung von Einzelkronen, Prothesenbasis, keramisch verblendeten Teilkronen und Einlagefüllungen (Inlays/Onlays), Teleskopkronen, Stegen, Zahnbrücken für den Ersatz von einem Zahn und Zahnimplantat-Suprastrukturen.

Durch den hohen Feingoldanteil sind bei herausnehmbaren Konstruktionen Tertiärstrukturen zur Stabilisierung notwendig. Da einige dieser Arbeitsleistungen in der BEB 97 nicht vorhanden sind, müssen diese Leistungen mit neuen Positionsnummern und Positionsbezeichnungen individuell angelegt werden. Diese Leistungen können durch die möglichen verschiedenen Verfahren merklich variieren.

Die Anwendungsgebiete von Dentallegierungen in der Zahntechnik kann man grob in die Bereiche Neuanfertigungen und Metallverbindungen gliedern und Letztere zudem in Lote und Laserschweißdraht. Diese Dentallegierungen werden wiederum nach den Legierungsbestandteilen und Anwendungsgebieten unterteilt:

  • Goldgusslegierungen: Gold, Silber, Kupfer, Zink und Platinmetalle
  • Goldreduzierte Gusslegierungen: Gold, Silber, Kupfer, Indium, Zink und Platinmetalle
  • Kupferfreie Gold-Gusslegierungen: Gold, Silber, Zink und Platinmetalle
  • Silber-Palladium-Gold-Gusslegierungen: Silber, Kupfer, Gold, Indium, Zink und Platinmetalle
  • Sog. Stahlgoldlote für Kombinationslötungen EM/Co-Cr-Mo: Gold, Nickel und Zink als Vorlote sowie Gold, Silber, Kupfer, Indium, Mangan und Platinmetalle als Hauptlot
  • Aufbrennlegierungen: Gold, Palladium, Kupfer, Indium, Zink
  • Nichtedelmetall-Legierungen: Nickel, Chrom, Molybdän und Eisen als hochschmelzendes Lot sowie Gold, Silber, Nickel, Zink und Kupfer als niederschmelzendes Lot
  • Edelmetallhaltige Legierungen für die CAD/CAM-Technik
  • Feingold in der Galvanotechnologie
  • Edelmetallhaltige Lote
  • Edelmetallhaltige Laserschweißdrähte

Hervorzuheben sind hier die Bereiche CAD/CAM-Technik und Galvanotechnologie. In der CAD/CAM-Technik werden die prothetischen Leistungen aus einem industriell angefertigten Metallblock gefräst. Dies garantiert einen extrem hohen, gleichbleibenden Qualitätsstandard des verwendeten Metalls.

In der Galvanotechnologie werden die prothetischen Leistungen aus einem reinen Feingold angefertigt. Mit der Galvanotechnik kann in der Zahntechnik Zahnersatz hergestellt werden, der aus dünnen Goldkappen besteht und z.B. mit Keramik oder Komposit verblendet wird. Durch den elektrochemischen Prozess werden Metallgerüste aus Gold gefertigt.

Fazit

Durch die Einführung der vollkeramischen Werkstoffe wurde sehr schnell das Ende der „Goldlegierungen“ prophezeit. Dies trifft jedoch nicht zu. Durch neue Verfahren wie z.B. CAD/CAM sind die edelmetallhaltigen Legierungen immer noch Bestandteil im zahntechnischen Alltag und damit auch der Abrechnung.

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