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Differenzialindikation und therapeutische Konzeption im Fokus
Das diesjährige Leitthema „Differentialindikation und therapeutische Konzeption“ zog Fachleute und Praxisteams aus der gesamten Region an. In mehr als 20 Vorträgen beleuchteten Expertinnen und Experten aus unterschiedlichen Bereichen die neuesten Entwicklungen in der Zahnmedizin – von diagnostischen Grundlagen über differenzialtherapeutische Entscheidungsprozesse bis hin zu prothetischen Versorgungskonzepten. Auch praxisrelevante Themen wie Abrechnung wurden behandelt.
In der Eröffnungsrede machte Dr. Thomas Heil, Vizepräsident der Zahnärztekammer Nordrhein, eindrucksvoll deutlich, wie die zunehmende Bürokratisierung der Zahnmedizin die Arbeit der Zahnarztpraxen immer mehr belastet und die Patientenversorgung gefährdet. „Wir verbringen rund 25 Prozent unserer Arbeitszeit mit Bürokratie. In Zeiten des Fachkräftemangels müssen wir unsere Ressourcen gezielt dort einsetzen, wo sie am dringendsten benötigt werden – bei unseren Patienten“, erklärte er. Dabei wählte er ein anschauliches Bild: „In Zeiten, in denen Personal knapp ist wie das Wasser in der Wüste, müssen wir es dort einsetzen, wo es gebraucht wird: am Patienten. Es geht auch keiner hin und wäscht sich mit seinem Trinkwasser in der Wüste die Füße“.
Auch die ethische Verantwortung in der Zahnmedizin wurde thematisiert. „Unsere Arbeit muss von Ethik geprägt sein, nicht von Kosmetik“, betonte Dr. med. habil. Dr. Georg Arentowicz. Besonders im Spannungsfeld zwischen ästhetischen Wünschen der Patienten und medizinischer Indikation müsse die Zahnmedizin ihre Prinzipien wahren. Jede therapeutische Entscheidung sollte auf einem medizinisch relevanten Ergebnis basieren. Würden Behandlungsmaßnahmen außerhalb der zulässigen Professionsgrenzen durchgeführt, bestünde die Gefahr, dass sie zur bloßen kosmetischen Dienstleistung degradiert und die Grundlagen des ärztlichen Handelns infrage gestellt würden. Eine leitlinienbezogene Berücksichtigung der evidenzbasierten Medizin sei zwar sinnvoll, sie werde jedoch niemals die ärztliche Kompetenz in der jeweiligen individuellen Patientensituation ersetzen.
Impulse für den zahnmedizinischen Nachwuchs und praxisnahe Anwendungen
Ein besonderes Highlight war der exklusive Vortrag von Dr. Andreas Struve für die Teilnehmenden der Young Dental Academy: Unter dem Titel „Studium trifft Realität – Dein Weg in eine erfolgreiche Zukunft als Zahnarzt“ erhielten junge Zahnärztinnen und Zahnärzte wertvolle Einblicke und praktische Tipps für den erfolgreichen Einstieg in den Praxisalltag.
Prof. Dr. Peter Pospiech lieferte in seiner Präsentation „Differenzialtherapeutische Aspekte zur Versorgung des Lückengebisses“ praxisnahe Einsichten. Der Vortrag verdeutlichte, dass festsitzender Zahnersatz zwar oft das Ziel ist, aber nicht immer die optimale Lösung darstellt. Hierbei wurde die Bedeutung von herausnehmbarem Zahnersatz hervorgehoben, der in vielen Fällen funktionale und ästhetische Vorteile bietet.
Ein weiterer Glanzpunkt des Kongresses war der Vortrag von Kommunikationsexpertin Betül Hanisch, die auf humorvolle Weise verdeutlichte, wie entscheidend nonverbale Kommunikation in der Patientenbehandlung ist. „Der erste Eindruck bekommt keine zweite Chance. Wer sich seiner nonverbalen Signale bewusst ist, kann gezielt Vertrauen aufbauen, Stress vermeiden und selbstsicher auftreten“, erklärte Hanisch.
„Der Kongress ist jedes Jahr eine Bereicherung für die Zahnmedizinischen Fachangestellten. Die praxisorientierten Vorträge und die Möglichkeit zum direkten Austausch mit Experten tragen maßgeblich dazu bei, das Wissen der ZFA auf dem neuesten Stand zu halten und ihre wichtige Rolle im zahnärztlichen Alltag weiter zu stärken“, so Dr. Hans-Jürgen Weller, im Vorstand der Zahnärztekammer Nordrhein verantwortlich für die Fortbildung der ZFA.
Der Kongress wurde von einer Fachausstellung begleitet, auf der 17 Aussteller aus der Dentalbranche ihre neuesten Produkte und Technologien präsentierten. Die durchweg positive Resonanz belegt, dass der Karl-Häupl-Kongress auch in diesem Jahr ein bedeutender Impulsgeber für die zahnärztliche Gemeinschaft war. „Die hohe Qualität der Vorträge und die praxisorientierten Diskussionen machen den Kongress zu einem unverzichtbaren Forum für den fachlichen Austausch“, resümierte Dr. med. habil. Dr. Georg Arentowicz abschließend.
Ausblick: Karl-Häupl-Kongress 2025 Online und Termin für 2026
Nach dem Kongress ist vor dem Kongress: Am Samstag, 15.11.2025, von 9 bis 16.30 Uhr findet der Karl-Häupl-Kongress Online unter dem Titel „Moderne Zahnerhaltung für Jung und Alt“ statt. Namhafte Referentinnen und Referenten präsentieren ein hochkarätiges Fortbildungsprogramm zu aktuellen Fragestellungen der Zahnmedizin. Der Karl-Häupl-Kongress 2026 ist auch schon terminiert, dieser findet am 28. Februar 2026 statt.
Quelle:
Zahnärztekammer Nordrhein
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