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Für die nicht-chirurgische Therapie periimplantärer Erkrankungen sind zahlreiche Methoden, darunter mechanische (glycinhaltige Pulverwasserstrahlgemische, Handinstrumente, Ultraschall) oder chemische (Antibiotika, Antiseptika) Anwendungen beschrieben und untersucht worden. Eine Überlegenheit der einen oder anderen Behandlung konnte bisher jedoch nicht herausgearbeitet werden. Die nicht-chirurgische Therapie der Periimplantitis bleibt daher eine Herausforderung und oftmals muss chirurgisch interveniert werden.
Aktuell steht ein neues Erythritol-haltiges Pulver im Fokus des wissenschaftlichen und klinischen Interesses. Bei einer durchschnittlichen Korngröße von etwa 14 µm konnte eine höhere Effektivität gegenüber älteren Pulvern in-vitro gezeigt werden. Für die alleinige Anwendung in der UPT konnten gegenüber der Instrumentierung mit Hand- oder Ultraschallinstrumenten vergleichbare klinische Ergebnisse nachgewiesen werden. Vor diesem Hintergrund war es interessant zu schauen, wie sich dies bei der nicht-chirurgischen Therapie der Periimplantitis verhält [1].
Methodik
80 Patienten/-innen mit 139 Implantaten wurden randomisiert auf zwei Gruppen, Ultraschallinstrumentierung und Erythritol-Polishing, aufgeteilt. Das Air-Polishing erfolgte mit einer speziellen Nozzle für die submarginale Anwendung. Demgegenüber wurde in der Ultraschallgruppe mit einem PI-Instrument mit einer Spitzenummantelung aus High-Tech-Fasern aus Polyetheretherketon (PEEK) gearbeitet. Die jeweilige Behandlung wurde einmal durchgeführt und die klinischen Ergebnisse wurde nach drei, sechs, neun und zwölf Monaten nachkontrolliert. Das Bluten auf Sondieren (BAS) bei der Untersuchung nach drei Monaten war der klinisch relevanteste Studienendpunkt.
Ergebnisse
Drei Monate nach der Instrumentierung bestanden keine wesentlichen Unterschiede hinsichtlich des BAS zwischen den beiden Studiengruppen. Auch die anderen untersuchten sekundären Studienendpunkte wie Suppuration, Sondierungstiefe, Plaque, mikrobiologische Kenngrößen oder marginaler Knochenverlust zeigten keine statistisch signifikanten Unterschiede. Die Analyse der Patientenwahrnehmungen nach der jeweiligen Instrumentierung zeigten einen Trend zugunsten der Air-Polishing Gruppe, jedoch keine statistisch signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen.
Insgesamt wurde bei 14 Patienten/-innen, davon vier in der Air-Polishing und zehn in der Ultraschallgruppe, eine erfolgreiche Periimplantitis-Therapie attestiert. Alle Patienten/-innen, die nach drei Monaten ein positives Therapieergebnis zeigten, waren bei weiteren Verbesserungen auch nach zwölf Monaten noch stabil. Allen anderen Patienten/-innen (n = 62) mit unveränderter periimplantärer Entzündung wurde eine chirurgische Therapie angeraten.
Klinische Schlussfolgerungen
Diese Studie zeigt, dass eine periimplantäre Therapie mit Erythritol-haltigen Pulverwasserstrahlgemischen ähnlich effektiv wie eine herkömmliche Behandlung mit Ultraschall sein kann. Diese Studie zeigt aber auch, dass die nicht-chirurgische Therapie periimplantärer Erkrankungen in der überwiegenden Zahl nicht zu einem Abklingen der Entzündung führt und daher in vielen Fällen weiterer Therapiebedarf besteht. Wohl entscheidend für den möglichen Erfolg einer periimplantären nicht-chirurgischen Therapie ist die frühe Detektion etwaiger periimplantärer Entzündungen bei der kontinuierlichen Implantatnachsorge im Rahmen der unterstützenden Periimplantitis-Therapie.
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