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Interview

Zahnprothese! So unterstützen Sie Patientinnen und Patienten

Das Institut der Deutschen Zahnärzte (IDZ), die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV) und die Bundeszahnärztekammer (BZÄK) stellten die Ergebnisse der Sechsten Deutschen Mundgesundheitsstudie (DMS • 6) am 17. März vor. In Deutschland sind ca. 15 Millionen Menschen auf eine Zahnprothese angewiesen, darunter 6,7 Millionen auf eine Teilprothese [1]. Die Träger/-innen sind im Schnitt gerade einmal 45 Jahre alt. Vor allem in jungen Jahren sind Zahnprothesen oft ein Tabuthema. Wir sprechen mit Zahnarzt Daniel P. Grotzer, Professional and Academic Relations Manager, DACH, Procter & Gamble, über Unsicherheiten und Ängste auf Patientenseite und mögliche Lösungswege.

MISHA/AdobeStock
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Herr Grotzer, wie kommt es, dass Prothesenträger/-innen im Schnitt so jung sind?

Daniel P. Grotzer

Daniel P. Grotzer: Es kann in jedem Alter und aus verschiedenen Gründen zu Erkrankungen des Zahnhalteapparats kommen: Zahnfleischerkrankungen oder Karies, genetische Veranlagung, Reflux von Magensäure in die Mundhöhle, ektodermale Dysplasie, Sportverletzungen oder Unfälle sowie Krebserkrankungen. Auch nicht vergessen dürfen wir die Menschen, die eine Interimsprothese tragen – wie zum Beispiel im Rahmen einer umfangreicheren Implantatbehandlung.

Mit welchen Herausforderungen sind diese Patient/innen konfrontiert?

Zum ersten Mal eine Prothese zu benötigen, ist ein einschneidendes Ereignis im Leben eines Menschen, welches den gewohnten Alltag gehörig durcheinander wirbeln kann. Nicht selten müssen grundlegende Dinge wie Nahrungsaufnahme und das Sprechen wieder neu trainiert werden. Die Herausforderungen reichen dabei von der Gewöhnung an diesen „Fremdkörper“, über erhöhten Speichelfluss, bis hin zu Nahrungspartikeln unter der Prothese und potenziell schlechtem Atem. Trotz des qualitativ herausragenden Zahnersatzes, welchen eine Zahnarztpraxis heute in Teamarbeit mit einem zahntechnischen Labor herstellt, ist diese Situation für die Patient-/innen oftmals herausfordernder als gedacht.

Wie kann man hier unterstützen?

Hier kann z.B. eine gute Haftcreme vieles erleichtern. Oft empfehlen wir Zahnärzte jedoch ungern solche Hilfsmittel, da wir gelernt haben, dass eine gut gemachte Prothese keiner Haftcreme bedarf. Doch man darf nicht vergessen, dass hier auch bei den Patientinnen und Patienten psychologische Aspekte eine große Rolle spielen. Die Angst, die Prothese zu verlieren, ist – selbst wenn unbegründet – groß. Auch Sportler/-innen mit Prothesen setzen auf Haftcreme, weil sie ihnen ein besseres Gefühl gibt. Ob beim Joggen, beim Boxen oder beim Fußball – die Sorge, die Prothese könnte das alles nicht mitmachen, bleibt mit Haftcreme unbegründet. Zudem bietet sie weitere Vorteile, die man unter Umständen zunächst nicht vermuten mag.

Welche Vorteile kann eine Haftcreme außer dem Halt bringen?

Sie dichtet mit einer Art elastischer Membran gegen Nahrungsreste und Bakterien ab. Antibakterielle Wirkstoffe reduzieren zusätzlich das Bakterienwachstum. Dadurch kann auch schlechtem Atem vorgebeugt werden.* Auch bei einer hervorragend angepassten Prothese treten sogenannte Mikrobewegungen auf. Studien haben ergeben, dass durch die Verwendung von Haftcreme besagte Mikrobewegungen der Prothese um bis zu 70 Prozent reduziert werden [2,3]. In Gesprächen mit Prothesenträger/-innen erfährt man darüber hinaus auch viel über die psychologischen Hürden: Sehr viele fühlen sich in ihrem alltäglichen Leben durch die Prothese eingeschränkt. Sie trauen sich nicht mehr zu lächeln, in der Öffentlichkeit zu essen oder bestimmte Lebensmittel zu konsumieren.

Hier spielt auch ein gewisses Schamgefühl eine Rolle. Haftcreme gibt – bei korrekter Anwendung – Halt und Sicherheit im Alltag, indem sie sicherstellt, dass der Zahnersatz richtig sitzt und Mikrobewegungen reduziert werden. Das bedeutet für Betroffene, dass alltägliche Freuden wie Essen, Sprechen und Lachen wieder sorgenfrei(er) möglich werden. Somit bietet die Verwendung von Haftcreme nicht nur eine funktionale Unterstützung, sondern auch eine emotionale und psychologische Sicherheit, die die Lebensqualität steigern kann [4]. Diese Aspekte sollte man nicht unterschätzen.

Kann man Haftcreme auch falsch anwenden?

Oral-B
Das Gesicht der neue blend-a-dent-Kampagne: Nicole.

Ja, bei der Dosierung der Haftcreme besteht die Gefahr, dass zu viel vom Produkt verwendet wird. Damit wird ein Überpressen begünstigt, was unangenehm und einschränkend sein kann. Hier ist es wichtig, den Patienten vorab richtig zu schulen. Extradünne Dosierspitzen, wie z.B. bei der neuen blend-a-dent ULTIMATE, ermöglicht eine einfache und präzise Anwendung selbst in Randbereichen, bei denen oft der primäre Zweck gar nicht die Haltekraft, sondern lediglich die Abdichtung gegen Nahrungsbestandteile sein soll.

Wie lässt sich die Patientenberatung fördern?

Ganz allgemein ist Haftcreme ein eher untergeordnetes Thema in der Zahnarztpraxis. Vor diesem Hintergrund ist es empfehlenswert, dass sich Zahnärzt/-innen und Praxisteams über den Einsatz und die Vorteile von Haftcreme für die Verbesserung der Lebensqualität auf dem Laufenden halten, um ihre Patienten entsprechend beraten zu können. Auf unserer Plattform Oral-B Professional bieten wir eine umfassende und kostenlose Sammlung wertvoller Ressourcen an – darunter Studien, Aufklärungsmaterialien und Anleitungsvideos, die Zahnmediziner/-innen dabei unterstützen, fundierte und evidenzbasierte Empfehlungen zu geben.

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blend-a-dent hat kürzlich eine neue Haftcreme-Kampagne mit einer emotionalen Patientengeschichte ins Leben gerufen. Können Sie uns darüber etwas mehr erzählen?

Ja, das ist richtig. Die Kampagne stellt die sozialen Aspekte und Herausforderungen in den Mittelpunkt, mit denen Patient/innen mit Prothesen im Alltag konfrontiert sind. Das Herzstück der Kampagne allerdings ist die Patientin selbst: Nicole. Die heute 54-jährige empfand jahrelang Scham mit der Folge von sozialem Rückzug und Einbußen bei der Lebensqualität. Durch die Anwendung von Haftcreme erlebte sie jedoch eine verbesserte Prothesenleistung und eine damit verbundene Steigerung der Lebensqualität. Gemeinsam mit Nicole möchten wir Prothesenträger/-innen zu mehr Selbstvertrauen ermutigen und zu einem kompetenten Umgang mit ihrer Prothese befähigen.

Vielen Dank für das Interview!

Autor

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Redaktion Dentalwelt

Sources

* im Vergleich zu keiner Haftcreme

Weitere praxisnahe Informationen zur Haftcremes sowie Patientenmaterial finden Sie auf Oral-B Professional unter: oralbprofessional.de/Haftcreme

[1] CMK Studie. Habits & Prac5ces Germany 2012
[2] Hoke P, Tiede M, Grender J, Klukowska M, Peters J, Carr G: Using Electromagne5c Ar5culography to Measure Denture Micro-Movement During Chewing with and without Denture Adhesive. J. Prosth 2017: 00; p. 1–7
[3] Phyllis Hoke, BA, MEd, Mark Tiede, PhD, Julie Grender, PhD,1 Malgorzata Klukowska, DDS, PhD, Jill Peters, BA,1 & Gregory Carr, PhD: Using Electromagne5c Ar5culography to Measure Denture Micromovement during Chewing with and without Denture Adhesive. American College of Prosthodon5sts 2017; p.6
[4] Ito et al. (2020) Int J Prosthodont 15(5):446-50; Bartle\ et al. (2013) J Dent 41(2): 143-7; Nicolas et al. (2010) J of Prostho 19:443-8; Torres-Sanchez et al. (2018) Jclin Exp Dent 10(6):e585-90

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