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1. Das richtige Fräswerkzeug
Im Dentalbereich haben Schaftfräser und Kugelfräser jeweils spezifische Einsatzbereiche, die sich aufgrund ihrer Geometrie und Funktion unterscheiden.

Schaftfräser
In der Flächenbearbeitung werden Schaftfräser häufig zur Bearbeitung flacher und ebener Oberflächen verwendet. Sie sind ideal für das Fräsen von flachen Kavitäten und die Erstellung von parallelen Wänden in Präparationen. Zudem lassen sich mit diesem Fräser gut klare und scharfe Kanten sowie Ecken schneiden. In frühen Bearbeitungsstadien werden Schaftfräser für das schnelle Entfernen von Material eingesetzt.
Ein Beispiel dafür ist die Implantat-Anschlussgeometrie: Zum Fräsen der Basisform und der internen Struktur des Anschlusses zum Aufsetzen auf eines oder mehrere Implantate ermöglicht es ein Schaftfräser, präzise und ebene Oberflächen zu erzeugen.
Kugelfräser
Bei der Freiformflächenbearbeitung sind Kugelfräser ideal für das Fräsen von komplexen und gekrümmten Oberflächen. Sie ermöglichen glatte Übergänge und sind perfekt für das Bearbeiten von konturierten Formen. In der Feinbearbeitung finden sie häufig Verwendung, um Details und Konturen zu verfeinern und zu glätten. Außerdem eignen sich Kugelfräser besonders gut, um Oberflächenstrukturen und Texturen hinzuzufügen, die natürliche Zahnformen nachahmen.
Beispielsweise beim Feinfräsen der okklusalen Oberfläche eines Inlays oder einer Krone aus Zirkon wird ein Kugelfräser verwendet, um die anatomischen Details der Kaufläche zu modellieren und eine glatte Oberfläche zu erzielen.
Zusammenfassung
Die Wahl des richtigen Fräswerkzeugs hängt also stark von der spezifischen Bearbeitungsaufgabe und dem gewünschten Endergebnis ab.
Schaftfräser | Kugelfräser | |
Wann | Flächenbearbeitung, Kantenschneiden, Materialabtrag | Freiformflächenbearbeitung, Feinbearbeitung, Oberflächenstrukturierung |
Warum | ideal für ebene Oberflächen, scharfe Kanten, schnelles Materialabtragen | perfekt für gekrümmte Oberflächen, detaillierte Feinbearbeitung, natürliche Oberflächenstrukturen |
Beispiel | Anschlussgeometrie von Implantatteilen | okklusale Oberfläche von Kronen und Brücken |
2. Die richtige Fräserlänge
Die Wahl der Werkzeuglänge im dentalen Bereich ist entscheidend für Präzision, Qualität und Effizienz der Fräsarbeiten.

Kurze Werkzeuge
Kürzere Werkzeuge sind steifer und neigen weniger zu Vibrationen. Dies führt zu präziseren Schnitten und besseren Oberflächenqualitäten. Die glattere Oberfläche erfordert weniger Nacharbeiten. Eine geringere Länge minimiert zudem die Gefahr von Werkzeugverlagerungen oder Biegungen, was die Genauigkeit der Bearbeitung ebenso verbessert. Gleichzeitig bedeutet dies auch weniger mechanische Belastung auf das Werkzeug, was seine Lebensdauer verlängert.
Bei der Präparation von Kronen und Brücken ist für die Präparation von Oberflächen und Rändern eine kurze Werkzeuglänge ideal. Auch bei der Bearbeitung von flachen oder leicht gewölbten Oberflächen wie Inlays und Onlays profitiert man von kurzen Werkzeugen.
Allerdings ist die Flexibilität von kürzeren Werkzeugen eingeschränkt. Sie können schwierig zu verwenden sein, wenn tiefe Kavitäten oder komplexe Geometrien bearbeitet werden müssen.
Lange Werkzeuge
Längere Werkzeuge können tiefer in Kavitäten eindringen, was bei der Bearbeitung komplexer Formen und schwer zugänglicher Bereiche notwendig ist. Zudem bieten sie mehr Flexibilität bei der Bearbeitung verschiedener Tiefen und Geometrien.
Bei tiefen Präparationen, wie bei Wurzelkanalbehandlungen oder komplexen Brückenstrukturen, ist eine längere Werkzeuglänge notwendig. Auch für Arbeiten, die Zugang zu tieferen und schwierig zugänglichen Bereichen erfordern, wie bei der Gestaltung von mehrgliedrigen Brücken oder speziellen Implantat-Abutments, lassen sie sich effektiv einsetzen.
Allerdings sind längere Werkzeuge anfälliger für Vibrationen und Biegungen, was die Oberflächenqualität beeinträchtigen kann. Gleichzeitig sind sie weniger stabil. Die höhere Anfälligkeit für Verlagerungen und Biegungen kann die Präzision der Bearbeitung reduzieren.
kurze Werkzeuge | längere Werkzeuge | |
Vorteile | reduzierte Vibrationen, erhöhte Stabilität, bessere Oberflächenqualität, längere Werkzeuglebensdauer | Erreichbarkeit tiefer Kavitäten, Vielseitigkeit |
Anwendungen | Kronen und Brücken, Inlays und Onlays | tiefe Präparationen, komplexe Geometrien |
Zusammenfassung
Für die meisten dentalen Fräsarbeiten sollten kürzere Werkzeuge bevorzugt werden, um die bestmögliche Präzision und Oberflächenqualität zu erreichen. Längere Werkzeuge werden gezielt eingesetzt, wenn tiefere oder schwer zugängliche Bereiche bearbeitet werden müssen. Je nach spezifischer Aufgabe trägt die richtige Balance und Auswahl der Werkzeuglänge maßgeblich zu optimalen Ergebnissen bei.
3. Die richtige Kühlung
Die optimale Kühlung von Fräswerkzeugen bei der Bearbeitung verschiedener Materialien ist von essenzieller Bedeutung für die Präzision, Qualität und Lebensdauer der Werkzeuge. Je nach Material müssen spezifische Vorkehrungen getroffen und Kühlungsstrategien eingesetzt werden.

Kobalt-Chrom (CoCr)
Die Kühlungsstrategie setzt auf die Verwendung einer großen Menge an Kühlschmiermittel (KSS), um die Wärme effizient abzuführen. Bei der direkten Kühlung muss das Kühlmittel direkt auf die Schnittstelle zwischen Werkzeug und Werkstück gerichtet sein.
Als KSS-Zufuhrsystem ist ein leistungsfähiges Kühlsystem mit ausreichendem Druck und Volumenstrom notwendig. Um Verunreinigungen zu vermeiden, muss das Kühlsystem regelmäßig gefiltert und gereinigt werden. Wichtig ist zudem ein hochwertiges, für CoCr geeignetes Kühlschmiermittel.
Titan
Hier empfiehlt sich die Überflutungskühlung, bei der große Mengen an Kühlmittel benötigt werden, um die Wärme effektiv zu kontrollieren. Niedrige Schnittgeschwindigkeiten helfen zudem, die Wärmeentwicklung zu minimieren.
Als KSS-System ist ein starkes, präzises Kühlsystem erforderlich, das eine konstante Kühlung gewährleistet. Mit regelmäßiger Kontrolle und Wartung der Werkzeuge lässt sich eine Überhitzung vermeiden. Bei einer Bearbeitung mit Vollstrahl-Öl muss die Maschine über eine CO2-Löschanlage verfügen, da hier erhöhte Brandgefahr besteht!
Zirkon (Zirkoniumdioxid)
Eine kontinuierliche oder Impuls-Luftkühlung reduziert die thermische Belastung und entfernt den bei der Bearbeitung entstehenden feinen Staub.
Die für die Kühlung zur Verfügung stehende Luft muss gefiltert und ölfrei sein. Eine präzise Ausrichtung der Düsen gewährleistet eine gleichmäßige Kühlung.
Kunststoff (PMMA, PEEK)
Da Kunststoffe leicht schmelzen können, sollte eine Luftkühlung verwendet werden oder auf eine minimale Schmiermittelzufuhr geachtet werden. Hohe Temperaturen müssen vermieden werden, damit sich das Material nicht verformt oder schmilzt. Scharfe Werkzeuge mit geeigneter Geometrie reduzieren den Schnittdruck.
Allgemeine Tipps
- Regelmäßige Inspektionen und Wartungen der Kühlmittelsysteme sowie Werkzeuge gewährleisten eine optimale Leistung.
- Verunreinigungen und Blockierungen lassen sich vermeiden, wenn die Qualität des Kühlmittels und der Kühlmittelzufuhr überwacht wird.
- Maschinenparameter (Drehzahl, Vorschub, Schnitttiefe) sollten für jedes Material und Werkzeug optimiert werden.
- Wer die Maschinen bedient, braucht eine geeignete Schutzausrüstung. Zudem müssen die jeweiligen Sicherheitsvorkehrungen beim Umgang mit Kühlschmiermitteln beachtet werden.
- Eine detaillierte Dokumentation der Kühlstrategien und Wartungsprotokolle helfen, sich kontinuierlich zu verbessern. Kühlschmiermittel sollte wöchentlich überprüft werden (Konzentration bei Emulsion/Wasserhärte/Nitrit-Gehalt/pH-Wert).
Zusammenfassung
Die genannten Kühlstrategien und Vorkehrungen helfen, die Lebensdauer der Werkzeuge zu verlängern, die Qualität der bearbeiteten Werkstücke zu verbessern und die Effizienz der Bearbeitungsprozesse zu maximieren.
4. Die richtige Beschichtung
Die Auswahl der richtigen Fräserbeschichtung ist entscheidend für die Effizienz und Lebensdauer der Werkzeuge sowie für die Qualität der bearbeiteten Materialien. Für die Bearbeitung von Zirkon, Kobalt-Chrom, Titan und Kunststoff gibt es verschiedene Empfehlungen für Fräserbeschichtungen.

Zirkon (Zirkoniumdioxid)
Bei der Bearbeitung dieses Materials empfiehlt sich eine Diamantbeschichtung (DLC – Diamond-like Carbon). Denn diese ist extrem hart und widerstandsfähig, was ideal ist für die Bearbeitung von harten Materialien wie Zirkon. Die hohe Abriebfestigkeit sorgt für eine längere Werkzeuglebensdauer. Die glatte Oberfläche der Diamantbeschichtung verringert zudem die Reibung und verhindert, dass das Material an der Werkzeugoberfläche haftet.
DLC-beschichtete Fräser werden beispielsweise für die präzise und effiziente Bearbeitung von Zirkon verwendet, da sie die harte Struktur des Materials ohne übermäßigen Verschleiß bewältigen können.
Kobalt-Chrom (CoCr)
Wird CoCr bearbeitet, empfiehlt sich eine Beschichtung mit Aluminium-Titan-Nitrid (AlTiN) oder Titan-Aluminium-Nitrid (TiAlN). Diese Beschichtungen weisen eine hohe Härte auf und sind beständig gegen hohe Temperaturen, die bei der Bearbeitung von Kobalt-Chrom auftreten können. Sie halten hohen Temperaturen nicht nur stand, sondern reduzieren auch die Wärmeentwicklung. Das verlängert die Lebensdauer der Werkzeuge und verbessert die Bearbeitungsqualität.
TiAlN-beschichtete Fräser sind ideal für die Bearbeitung von Kobalt-Chrom, da sie die thermischen und mechanischen Anforderungen des Materials bewältigen können.
Titan
Auch bei diesem Material sind Fräserbeschichtungen aus Titan-Nitrid (TiN) oder Titan-Aluminium-Nitrid (TiAlN) geeignet. TiN- und TiAlN-Beschichtungen bieten eine hohe Verschleißfestigkeit, die besonders bei der Bearbeitung von Titan von Vorteil ist, denn sie verringern die Reibung und verhindern Materialanhaftungen. Gleichzeitig bieten sie eine gute Korrosionsbeständigkeit, was bei der Bearbeitung von Titan wichtig ist.
TiN-beschichtete Fräser werden häufig für die Bearbeitung von Titan verwendet, da sie eine gute Kombination aus Härte, Verschleißfestigkeit und thermischer Stabilität bieten.
Kunststoff (PMMA, PEEK)
Für die Bearbeitung von Kunststoff verwendet man am besten unbeschichtete Hartmetallfräser oder solche mit TiN-Beschichtung. Unbeschichtete Hartmetallfräser sind ausreichend scharf und bieten eine gute Schnittqualität bei weichen Materialien wie Kunststoff. Sie sind kostengünstiger und ausreichend für die Bearbeitung von weichen Materialien. TiN-Beschichtungen können ebenfalls verwendet werden, um die Reibung weiter zu reduzieren und die Werkzeuglebensdauer zu verlängern.
Unbeschichtete Hartmetallfräser werden oft für die Bearbeitung von Kunststoffen wie PMMA und PEEK verwendet, da diese Materialien relativ weich sind und keine spezielle Beschichtung erfordern.
zu bearbeitendes Material | Beschichtung |
Zirkon | Diamantbeschichtung (DLC) |
Kobalt-Chrom | Aluminium-Titan-Nitrid (AlTiN) oder Titan-Aluminium-Nitrid (TiAlN) |
Titan | Titan-Nitrid (TiN) oder Titan-Aluminium-Nitrid (TiAlN) |
Kunststoff | unbeschichtete Hartmetallfräser oder TiN-Beschichtung |
Die richtige Wahl der Fräserbeschichtung kann die Effizienz, Präzision und Lebensdauer der Werkzeuge erheblich verbessern und zu besseren Ergebnissen bei der Bearbeitung unterschiedlicher Materialien führen.
5. Der richtige Werkzeugdurchmesser
Für Präzision und hohe Qualität der bearbeiteten Werkstücke ist die Wahl des Werkzeugdurchmessers entscheidend.
Geringere Durchmesser (0,5–2 mm)

Kleinere Werkzeuge bieten eine höhere Detailgenauigkeit und eignen sich hervorragend für feine und detaillierte Arbeiten. Sie sind ideal für enge und schwer zugängliche Bereiche, wie tiefe Fissuren und Zwischenräume. Durch die kleinere Kontaktfläche können feinere Oberflächenstrukturen erzeugt werden.
Allerdings haben kleinere Fräser einen langsameren Materialabtrag, was die Bearbeitungszeit verlängern kann. Sie sind zudem anfälliger für Brüche und Verschleiß, insbesondere bei härteren Materialien. Häufigere Werkzeugwechsel und -ersatz können die Betriebskosten erhöhen.
Werkzeuge mit geringem Durchmesser sind ideal für das Fräsen von feinen Details auf Kronen, Brücken und Inlays und werden oft für die Bearbeitung von engen Zwischenräumen und Konturen eingesetzt. Außerdem eignen sie sich besonders gut für die Bearbeitung von Zirkon und Kunststoffen, da sie präzise und glatte Oberflächen erzeugen können.
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Mittlere Durchmesser (2–4 mm)
Aufgrund ihrer Größe bieten diese Fräser eine gute Balance zwischen Materialabtrag und Präzision. Sie sind geeignet für eine Vielzahl von Anwendungen, von der Grob- bis zur Feinbearbeitung. Insgesamt sind sie stabiler und haben eine längere Lebensdauer als kleinere Fräser.
Mittlere Fräser sind in der allgemeinen Bearbeitung für die meisten Aufgaben wie das Fräsen von Kronen, Brücken und Implantaten geeignet. Außerdem sind sie robust genug, um härtere Materialien wie Kobalt-Chrom und Titan effizient zu bearbeiten.
Obwohl sie so vielseitig einsetzbar sind, sind sie in ihrer Präzision eingeschränkt und weniger genau als kleine Fräser bei der Bearbeitung sehr feiner Details. Entsprechend kann es auch in sehr engen Bereichen schwierig sein, mit ihnen zu arbeiten.
Größere Durchmesser (≥ 4 mm)
Mit diesen Fräsern lässt sich innerhalb kurzer Zeit viel Material entfernen, was dieBearbeitungszeit verkürzt. Aufgrund ihrer Größe sind sie zudem stabiler und weniger anfällig für Brüche und Verschleiß. Sie eignen sich besonders für die initiale Formgebung.
Anwendung finden sie daher vor allem bei der Grobbearbeitung, da sie bei der Bearbeitung von Rohlingen große Materialmengen in kurzer Zeit entfernen können. Auch bei der Bearbeitung von größeren Strukturen kommen sie zum Einsatz, z.B. bei Implantat-Abutments oder bei der Basis von Totalprothesen, wo eine hohe Stabilität und Materialabtrag erforderlich sind.
Aufgrund ihrer Größe ist die Präzision allerdings etwas geringer und sie sind weniger geeignet für feine Details und präzise Oberflächenbearbeitung. Aufgrund der eingeschränkten Zugänglichkeit lassen sie sich daher auch nicht für enge Bereiche und detaillierte Arbeiten einsetzen. Und sie erzeugen eine höhere mechanische Belastung auf die Maschine und das Material.
Durchmesser | klein (0,5–2 mm) | mittel (2–4 mm) | groß (≥ 4 mm) |
Vorteile | hohe Präzision,bessere Zugänglichkeit,glattere Oberflächen | gute Balance,vielseitig,längere Lebensdauer | hoher Materialabtrag,Stabilität,effiziente Grobbearbeitung |
Nachteile | geringerer Materialabtrag,empfindlicher,höhere Kosten | eingeschränkte Präzision,begrenzte Zugänglichkeit | geringere Präzision,eingeschränkte Zugänglichkeit,erhöhte Belastung |
Anwendungen | Feindetails,Zwischenräume,Zirkon und Kunststoff | allgemeine Bearbeitung,Kobalt-Chrom,Titan | Grobbearbeitung,Implantat-Abutments |
Fazit
Die Wahl des richtigen Werkzeugdurchmessers hängt von der spezifischen Anwendung, dem zu bearbeitenden Material und den gewünschten Ergebnissen ab. Ein sorgfältig ausgewählter Durchmesser kann die Effizienz und Qualität der dentalen Restaurationen erheblich verbessern.

Kompakte Übersicht |
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