Die Entwicklung von sogenannten Hybridmaterialien ist durch die Idee vorangetrieben worden, die positiven Eigenschaften von Keramiken und Kunststoffen in einem Werkstoff zu vereinen. Die Hersteller versprechen mit der Keramikkomponente Festigkeit und Stabilität der Restaurationen einerseits sowie Elastizität und Spannungsverteilung durch die Kunststoffanteile andererseits. Bereits im Jahr 2000 wurde mit „Paradigm MZ100“ (3M ESPE) der Vorreiter vorgestellt, dessen Komposit- Basis zu 85 Gew.-% mit Zirkoniumdioxid-Partikeln gefüllt ist. Neben dieser Gruppe der kunststoffbasierten Hybridmaterialien existiert seit 2013 eine zweite Gruppe auf Keramik-Basis. Beide Materialtypen sind in ihrem chemischen Aufbau grundverschieden und doch werden sie auf der IDS oftmals pauschal als „Hybridkeramiken“ präsentiert und suggerieren damit ein keramisches Grundgerüst. Dabei ist lediglich VITA ENAMIC (VITA Zahnfabrik) als einziger Vertreter in dieser Kategorie anzusiedeln.
Weiterhin gehören Cerasmart (GC Germany, Bad Homburg), Block HC (SHOFU, Ratingen) und Brilliant Crios (Coltène, CH-Altstätten) zur Familie der Hybridmaterialien. Die CAD/CAM-Rohlinge sind zwischen 61 und 71 Gew.-% mit keramischen Partikeln gefüllt und alle in zwei Transluzenzstufen erhältlich. Die Hersteller heben hervor, dass die Randaussprengungen und Abplatzungen im Bereich der Präparationsgrenzen aufgrund der höheren Elastizität der Werkstoffe sehr gering sein sollen. Interessant ist, dass SHOFU sein Material nicht für Patienten mit Malokklusionen oder Bruxismus empfiehlt, während Coltène gerade die Pufferwirkung als positiv für Bruxer einstuft. Über die Richtigkeit der einen oder anderen Aussage lässt sich bis dato nur spekulieren, es gilt die ersten wissenschaftlichen Studien dahingehend abzuwarten.
Fazit
Auf der IDS 2017 hat sich über Hybridmaterialien nicht viel Neues in Erfahrung bringen lassen. Zudem wurden von keinem der besuchten Hersteller die versprochenen Informationsmaterialien sowie die Ergebnisse aktueller, firmeninterner Studien zugeschickt. Erste veröffentlichte In-vitro-Untersuchungen zeigen vielversprechende Resultate, es fehlen jedoch unabhängige, wissenschaftliche Langzeitdaten. Bis dahin ist es ratsam, sich in der klinischen Praxis streng an die vom Hersteller angegebenen Indikationen, Präparationsempfehlungen und Mindestschichtstärken zu halten.
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