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Die Investition in elektrisch betriebene Lieferfahrzeuge kann für ein Dentallabor wirtschaftlicher sein als der Kauf eines Benziners oder Diesels. Der ADAC kommt zu dem Schluss, dass die Gesamtkosten bei E-Autos oft geringer sind als bei Verbrennern [1]. In diese Rechnung wurden die Ausgaben für Kauf, Betrieb und Wartung sowie der Wertverlust einbezogen. Für Dentallabore dürfte zudem interessant sein, dass die Automobilhersteller zunehmend kleine E-Modelle auf den Markt bringen, die im Stadtverkehr wendig sind und selbst in kleine Parklücken vor den Zahnarztpraxen passen [2–6].
Steuervorteile für E-Mobilität
Die Kosten für die E-Mobilität sinken nicht nur, weil relativ günstige Modelle auf den Markt kommen. Auch Steuern und Abgaben ändern sich. Von der Kfz-Steuer sind E-Fahrzeuge schon länger bis zum 31. Dezember 2030 befreit (das gilt nicht für Plug-in-Hybride). Die 1%-Regelung, nach der Beschäftigte, die einen Dienstwagen privat nutzen, bei der Einkommensteuer 1% des Bruttolistenpreises des Fahrzeugs zum monatlichen Gehalt hinzurechnen müssen, tritt bei E-Fahrzeugen nicht in Kraft. Bisher galt die Regel, dass die Arbeitnehmer/-innen nur 0,25% des Bruttolistenpreises versteuern müssen, wenn das E-Neufahrzeug weniger als 60.000 Euro kostete. Mit dem Wachstumschancengesetz wurde diese Bruttopreisgrenze auf 70.000 Euro angehoben.
Sie gilt für alle Elektrofahrzeuge, die nach dem 1. Januar 2024 angeschafft wurden. Für E-Fahrzeuge, die diese Preisgrenze überschreiten, gilt eine 0,5%-Regel. Arbeitnehmer/-innen, die sich vor Erhalt eines Dienstwagens ausrechnen möchten, wie hoch ihr Steueranteil ist, finden im Internet mehrere „Firmenwagenrechner“.
Steigender CO2-Preis
In die Rechnung, wie günstig oder ungünstig E-Mobilität ist, sollte auch der seit 2021 geltende und nach und nach steigende CO2-Preis für Benzin und Diesel einbezogen werden. Am 1. Januar 2024 stieg er auf 45 Euro pro Tonne. Das war noch einmal ein Sprung von mehr als 4,3 Cent pro Liter Benzin und 4,7 Cent pro Liter Diesel im Vergleich zum Vorjahr.
Verbrennerfahrzeuge stoßen weniger CO2-Emissionen aus, wenn die Route klug gewählt ist. Navigationsgeräte mit Eco-Funktion halten jedoch nicht immer, was sie versprechen. Häufig ist die Eco-Route zwar die kürzeste, nicht aber die sparsamste Strecke mit wenigen Ampeln und geringem Staurisiko. Mehrere IT-Anbieter unterstützen mit ihrer Software ein nachhaltiges Tourenmanagement. Nicht zuletzt hilft ein ruhiger Fahrstil ohne ständiges Beschleunigen und Bremsen, Sprit und damit CO2-Emissionen zu sparen. Diverse Fahrschulen bieten Kurse an, um Berufskraftfahrer/-innen beim spritsparenden Fahren zu unterstützen, sodass ihre Fahrzeuge weniger CO2 ausstoßen und der Fahrstil dem Unternehmen Kosten für Sprit und CO2-Preis erspart.
Wallboxen machen unabhängig
Die Reichweiten von E-Autos wachsen, die Ladeinfrastruktur wird zunehmend besser. Die Bundesnetzagentur [7] informiert ausführlich zur Elektromobilität und meldet, dass es zum 1. September 2024 in Deutschland bereits 114.794 öffentliche Normalladepunkte und 31.063 Schnellladepunkte gab.
Eine Wallbox am Labor macht von öffentlichen Stromtankstellen unabhängig. Auch soll das relativ langsame Laden für die Langlebigkeit der Batterie besser sein als das Auftanken an Schnellladesäulen. Allerdings sind bei Wallboxen räumliche, technische und eigentumsrechtliche Aspekte zu beachten:
- Alle Ladeeinrichtungen für Elektrofahrzeuge – also stationäre und mobile Geräte unabhängig von ihrer Leistung – müssen vor der Installation beim zuständigen Netzbetreiber angemeldet werden. Die meisten Netzbetreiber halten auf ihrer Homepage ein Anmeldeformular bereit.
- Da es sich um einen Starkstromanschluss handelt, muss ein Elektrounternehmen beauftragt werden.
- Das E-Auto an einer normalen Steckdose zu laden, kann zu Kurzschlüssen und Kabelbränden führen, da das Stromsystem einer solchen Belastung auf Dauer nicht gewachsen ist.
Die Kosten für eine Wallbox inklusive Installation liegen bei ca. 2.000 Euro. Bei der KfW können Unternehmen keine Zuschüsse mehr beantragen. Es lohnt sich jedoch, bei Kommunen und Bundesländern nach Fördermöglichkeiten zu recherchieren. Je nach Stromanbieter können die Preise für das Laden des E-Fahrzeugs stark variieren. Inzwischen machen sich einige Unternehmen nicht nur von der öffentlichen Ladeinfrastruktur, sondern auch vom Strompreis unabhängig.
Sie nutzen den Strom aus der eigenen Photovoltaikanlage zum Laden ihrer E-Fahrzeuge. Das setzt allerdings voraus, dass die Sonne scheint. Bidirektionale Ladesäulen ermöglichen sogar, den Strom in der Autobatterie zu speichern und später – z.B. nachts oder an bewölkten Tagen – für elektrische Geräte, z.B. im Labor, zurückfließen zu lassen.
Das Fahrrad als Motor der Verkehrswende
Die Begeisterung der Deutschen für das Autofahren hat zur Folge, dass der Verkehrssektor bisher keinen nennenswerten Beitrag geleistet hat, um das im Pariser Klimaschutzabkommen festgelegte 1,5-Grad-Ziel zu erreichen. Hoffnungen ruhen auf dem Fahrrad. Die Zahl der Radfahrer/-innen nimmt zu. Gerade für Beschäftigte mit kleinem Einkommen sind ressourcenfreundliche Alternativen zum Auto Gold wert. Das kann ein Labor seinen Beschäftigten bieten:
- Leasen Sie Diensträder mit oder ohne Elektroantrieb für Ihre Beschäftigten [8]. Oft sind Reparaturen und Versicherungen inbegriffen. Die Leasingrate ziehen Sie im Rahmen einer Gehaltsumwandlung vom Gehalt ab. Die Rate lässt sich als Betriebsausgabe absetzen.
- Steuerlich werden Diensträder ähnlich wie Dienstwagen behandelt. Seit 2019 ist das Dienstrad als Gehaltsextra steuerfrei, seit dem 1. Januar 2020 wird es im Falle einer Gehaltsumwandlung wie ein E-Fahrzeug mit 0,25% seines Listenpreises pro Monat pauschal versteuert.
- Prüfen Sie, ob die Verkehrsgesellschaft in Ihrer Region zulässt, dass private Fahrräder in Bus und Bahn mitgenommen werden. Das kann für regnerische Tage eine Alternative sein, um nicht doch ins Auto zu steigen. Oft ist das Angebot des ÖPNV besser als sein Ruf. Es lohnt sich, nach neuen Linien und Taktverdichtungen zu gucken.
Statten Sie die Radfahrer/-innen in Ihrem Team mit Schutz- und Regenkleidung aus. Wer morgens im Wetterbericht sieht, dass es nachmittags regnen könnte, lässt gerne das Fahrrad stehen. Wer eine Regenhose hat, schätzt das Risiko, nass zu werden, geringer ein. Reflektierende Schutzkleidung hilft, auch bei Bewölkung und Dunkelheit gut von Autofahrern/-innen gesehen zu werden. - Viele Kommunen bauen ihr Radwegenetz aus und sorgen für sichere Abstellplätze und Ladesäulen. Machen Sie Ihre Beschäftigten auf diesen Wandel aufmerksam.
- Nehmen Sie im Sommer als Team an der Aktion „Mit dem Rad zur Arbeit“ [9] teil. Es gibt Fahrräder, Städtetrips und Fahrradzubehör zu gewinnen.
- Richten Sie gut beleuchtete und bequem zu erreichende Fahrradständer ein, an denen Räder sicher angeschlossen werden können. Ideal ist eine Kombination mit einer E-Bike-Ladestation.
- Schaffen Sie für die Lieferung von Zahnersatz ein Fahrrad oder E-Bike an. Lassen Sie es im Labordesign branden.
Ein Umdenken findet dann statt, wenn Geschäftsführer/-innen eine Sache vorleben. Auch wenn Führungskräfte nicht selbst mit dem Fahrrad ins Labor radeln können, kommt es sehr gut an, Radfahrer/-innen wertzuschätzen. Kleine Aufmerksamkeiten in Form von Fahrradtaschen und -körben, Schutzwesten, Helmen oder Radcomputern drücken das aus.
Bus- und Bahnangebote rechnen sich für Vielfahrer/-innen
Für längere Strecken sind Bus und Bahn günstiger als das individuelle Auto. Besprechen Sie im Team, ob Deutschland-Ticket Jobtickets [10] gewünscht werden. Wer würde vom Auto auf Bus und Bahn umsteigen, wenn das Jobticket preiswert angeboten oder sogar kostenfrei wäre? Falls es Zuspruch gibt, schließen Sie einen Rahmenvertrag mit dem Verkehrsanbieter Ihrer Region.
Wenn Sie als Arbeitgeber/-in einen Mindestzuschuss von 25% (12,25 Euro) auf die 49 Euro, die das Deutschlandticket derzeit monatlich kostet (ab 2025: 58 Euro pro Monat), gewähren, erhalten Sie einen weiteren Rabatt von 5%. Die Leistung ist für die Arbeitnehmer/-innen lohnsteuerfrei, wenn sie zusätzlich zum Arbeitslohn erbracht wird.
Bei Dienstreisen unter 500 km sollte das Flugzeug die Ausnahme bleiben, z.B. für Eltern kleiner Kinder, die abends schnell zu Hause sein müssen. Für längere Strecken setzt die Deutsche Bahn zwischen den Metropolen inzwischen Sprinter ein, die selten stoppen und mit Ökostrom fahren. Eine Zugfahrt dauert laut Fahrplan häufig nicht länger als ein Flug. Zudem arbeitet die Deutsche Bahn am Deutschlandtakt, also einem auf ganz Deutschland abgestimmten Fahrplan, bei dem Züge immer zur selben Zeit abfahren. Der Deutschlandtakt besteht der Bahn zufolge aus 170 Maßnahmen wie z.B. dem Bahnhof Stuttgart 21 und der Sanierung ganzer Streckenabschnitte, die in Etappen umgesetzt werden – bis 2048.
Zeichen setzen
E-Auto, Deutschlandticket, Jobrad – ein Mobilitätskonzept hat viele Facetten, die sich im besten Fall ergänzen. Viele alte Gewohnheiten gehen im Zuge der Verkehrswende über Bord. Das verlangt dem Team einiges ab. Es ist mutig, einen Parkplatz vor dem Labor in eine Bienenweide mit insektenfreundlichen Stauden umzuwandeln. Doch es setzt ein Zeichen: Hier sitzt ein umwelt- und klimafreundliches Labor, das die Verkehrswende ernst nimmt.
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