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Rote Ästhetik am natürlichen Zahn
Der erste Tag des Kongresses widmete sich der roten Ästhetik am natürlichen Zahn. Ein systematisches und mit Evidenz untermauertes Behandlungskonzept stellt Prof. Dr. Maurizio Tonetti (Genua/Italien, Hong Kong) vor. Er zeigte die Evolution hinsichtlich der Herangehensweise an die Rezessionsdeckung. Rezessionen teilt er nicht nach der Miller- Klassifikation, sondern nach der Cairo-Klassifikation ein. Die Art des Eingriffes sei von der Stärke der keratinisierten Gingiva und dem Vorhandensein der Schmelz-Zement-Grenze abhängig. Ist die Schmelz-Zement-Grenze zerstört (nicht kariöse Zahnhalsdefekte), wird sie vor dem Eingriff mit Komposit imitiert. Die Rezessionsdeckung erfolgt mittels Bindegewebetransplantat, das in mehreren Studien gegenüber Ersatzmaterialien die besseren Ergebnisse zeigt. Die praktische Umsetzung demonstrierte Dr. Pierpaolo Cortellini (Florenz/Italien). Er veranschaulichte die Deckung von Rezessionen, Verfahren zur Entnahme des Bindegewebetransplantates und die Weichgewebeaugmentation. Seine zum Teil mehr als zehnjährig dokumentierten Langzeitergebnisse und Behandlungsbeispiele untermauerten die beschriebene Literatur. Neue Gruppe
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Prof. Dr. Henrik Dommisch (Berlin) erläuterte die Integration der plastischen Parodontalchirurgie. Anhand von Fallpräsentationen stellte er dar, wie und wann das Bindegewebetransplantat in synoptischer Herangehensweise sinnvoll ist. Prof. Dr. Michael Christgau (Düsseldorf) besprach resektive Maßnahmen zur Verbesserung der roten sowie weißen Ästhetik. Er ging u. a. auf entwicklungsbedingte Eruptionsstörungen sowie verschiedene Notwendigkeiten ein, welche resektive Maßnahmen erforderlich machen. Anhand eines umfassend dokumentierten Patientenbeispiels erläuterte er verschiedene Aspekte für das Mock-up zur Behandlungsplanung und Visualisierung, um vorhersagbare Ergebnisse zu erreichen.
Den Erhalt und die Vermehrung des ortsständigen Knochens stellte Dr. Gernot Mörig (Düsseldorf) vor. Er riet vom „vorschnellen“ Griff zur Zange ab und zeigte, dass mittels forcierter Extrusion Zähne langfristig erhalten bleiben können oder die forcierte Extrusion dem Erhalt des krestalen Knochens und der Vorbeugung von Kieferkammresorptionen dienen kann. Ist eine Extraktion unumgänglich, geschieht dies mit einem Benex-Extraktor. Die Deckung der Alveole zur Stabilisation des Blutkoagels erfolgt durch eine Zahnscheibe, die dem extrahierten Zahn entnommen und analog zur Socket- Shield-Technik in die Alveole eingelegt wird.
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Rote Ästhetik am Implantat
Kongresstag zwei widmete sich der Implantologie. Dr. Inaki Gamborena (San Sebastián/Spanien) – Experte für komplexe ästhetische Rehabilitationen im Frontzahnbereich – demonstrierte, dass Weichgewebe und nicht Knochen der Schlüssel zum Erfolg sei. Beeindruckend war sein minimalinvasives Vorgehen; hier bestehe die größte Herausforderung, denn das Verhalten des Weichgewebes sei unberechenbarer als zum Beispiel die Wurzelkanalbehandlung. Einer Implantatinsertion geht eine dreidimensionale Röntgendiagnostik voraus, um das Knochenangebot zu beurteilen und auf Basis dessen eine Schablone zur geführten Implantation herzustellen.
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Fazit
Die 53. Jahrestagung der NEUEN GRUPPE war geprägt von evidenzbasiertem Wissen und Know-how für den Praxisalltag. Der praktische Bezug wurde mit wissenschaftlichem Background vereint. Zusätzlich zum Fortbildungs- und Lernwert ist die freundschaftlich-kollegiale Atmosphäre zu betonen, die den Erfolg dieses Kongresskonzeptes ausmacht. Die 54. Jahrestagung der NEUEN GRUPPE ist bereits in Planung. Sie findet vom 19. bis 21. November 2020 in Berlin statt. Der Titel „ZahnArzt“ verspricht einen interdisziplinären Blick über den Tellerrand.
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