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3D- Druck

3D-gedrucktes, keramisches subperiostales Kieferimplantat wird zum ersten Mal bei einem Patienten eingesetzt

In einem bedeutenden Durchbruch für medizinische Anwendungen wurde zum ersten Mal ein 3D-gedrucktes keramisches subperiostales Kieferimplantat erfolgreich bei einem Patienten eingesetzt. Die in Österreich hergestellte Innovation stellt einen bedeutenden Fortschritt für die Medizin dar und ist Teil des von der EU geförderten Projekts INKplant, an dem 19 interdisziplinäre Partner unter der Leitung der Profactor GmbH beteiligt sind. Ziel des Projekts ist die Herstellung von 3D-gedruckten patientenspezifischen Implantaten zur Behandlung verschiedener Erkrankungen älterer Menschen.

maystock140886/freepik.com

Lithoz, einer der Projektpartner, forscht seit 2021 an der optimalen Verschmelzung verschiedener Biomaterialien mit den Vorteilen des 3D-Drucks. Das Implantat wurde gemeinsam mit dem österreichischen Keramik-3D-Druck-Spezialisten Lithoz entwickelt und gebaut, um das Problem des atrophischen Kiefers anzugehen, das bei älteren Patienten häufig auftritt.

Nach dem Verlust von Zähnen bildet sich auch der Kieferknochen zurück, was zu einem atrophischen Kiefer führt und die Verwendung von Zahnersatz unmöglich macht. Bei starker Atrophie erfordern herkömmliche Zahnimplantate zusätzliche langwierige Operationen, um neuen Knochen zur Verankerung der Implantate zu transplantieren. Solche Operationen sind für ältere Patienten, die sich aus gesundheitlichen Gründen keiner Knochentransplantation unterziehen können, schwierig.

Ein Patient am Kepler Universitätsklinikum, der in der Vergangenheit mehrere Zahnimplantate und Knochentransplantate verloren hatte, konnte aufgrund der starken Narbenbildung keine weiteren konventionellen chirurgischen Strategien mehr anwenden und erhielt daher das neue Implantat als „compassionate use case“.

Das aus biokompatiblem, hochfestem Zirkoniumdioxid unter Verwendung der Lithoz LCM-Technologie hergestellte Implantat erforderte keinen Knochenaufbau und wurde in einem einzigen Eingriff eingesetzt, wodurch die Heilungszeit um schätzungsweise 75 % verkürzt und ein übermäßiges Trauma für den Patienten vermieden wurde. Dank dieser synergetischen Innovation bei Design und Material konnten alle erforderlichen chirurgischen Eingriffe in einem einzigen Eingriff durchgeführt werden.

Implantat klinisch stabil

Die Operation unter der Leitung von DDr. Christoph Staudigl war die weltweit erste erfolgreiche Anwendung eines keramischen subperiostalen Kieferimplantats in einem „compassionate use“-Fall bei einem Patienten. Trotz einiger erwarteter Wundheilungsprobleme nach der Operation spielte die überlegene Weichgewebeverträglichkeit von Zirkoniumdioxid im Vergleich zu Titan eine spektakuläre Rolle. Das Implantat erwies sich nach 60 Tagen als klinisch stabil, was einen entscheidenden Durchbruch bei der Behandlung stark atrophischer Kiefer darstellt.

Das Design des maßgeschneiderten Implantats wurde vom Zentrum für Medizinische Physik und Biomedizinische Technik der Medizinischen Universität Wien in Zusammenarbeit mit DDr. Staudigl entwickelt. Während des Designprozesses trugen auch das BTI Biotechnology Institute (Vitoria-Gasteiz, Spanien) und die BioMed Centre Innovation GmbH (Bayreuth, Deutschland) mit ihrem Fachwissen maßgeblich bei. Das Implantat wird von der BioMed Centre Spin-off Agensmed GmbH patentiert und als Medizinprodukt eingeführt und mit Lithoz 3D-Druckern hergestellt. Eine klinische Studie zur systematischen Validierung der Wirksamkeit ist in Vorbereitung.

Finanzierung

Das Projekt INKplant wurde mit Mitteln des Forschungsprogramms Forschungs- und Innovationsprogramm Horizon 2020 der Europäischen Union unter der Vereinbarung Nr. 953134. www.inkplant.eu

Quelle:
Lithoz GmbH

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