
Der Begriff ‚patientenzentriert‘ ist in aller Munde, doch es ist von entscheidender Bedeutung, sein Wesen zu verstehen. Patientenzentriertheit, wie ich sie mir vorstelle, ist kein bloßes Schlagwort, sondern ein dynamisches Engagement für die Anpassung an die sich verändernden Bedürfnisse und Erwartungen der heutigen Patienten, die von den Strömungen des technologischen Fortschritts und des gesellschaftlichen Wandels geprägt sind und denen Bequemlichkeit und digitale Verbindungen wichtig sind.
Eine kürzlich durchgeführte Umfrage, an der mehr als 2.000 Patienten teilnahmen, hat gezeigt, dass die jüngere Generation zunehmend unzufrieden mit dem Status quo des herkömmlichen Gesundheitswesens ist und nicht-traditionelle Dienstleistungen wie Telemedizin in Anspruch nehmen möchte, um einen interaktiveren und technologisch fortschrittlicheren Ansatz für ihre Versorgung zu erhalten [1]. Andere Umfragen zeigen, dass 89 % der Patienten die Integration einer interaktiven zahnärztlichen Versorgung zur Verbesserung ihrer Mundgesundheit nachdrücklich befürworten [2], und 82 % sprechen sich dafür aus, dass Gesundheitsdienstleister die fortschrittlichsten verfügbaren Technologien nutzen [3].
Die Anerkennung dieses Paradigmenwechsels ist für Fachleute, die an der Spitze bleiben wollen, unerlässlich und strategisch entscheidend. In diesem Beitrag werde ich die digitale kieferorthopädische Reise vorstellen, die ich im Laufe der Jahre entwickelt und verfeinert habe, um den Erwartungen der heutigen Patienten gerecht zu werden, und die Vorteile aufzeigen, die sie meiner Praxis gebracht hat.
1. Terminanamnese: Neue Patienten können auf meiner Website einen Online-Termin vereinbaren (Abb.2). Dabei werden sie gebeten, einige persönliche Daten einzugeben (Name, E-Mail, Telefonnummer, Geburtstag, Versicherungsdaten usw.), und mein Team erhält eine E-Mail. Die Informationen werden dann automatisch in der Praxisverwaltungssoftware aktualisiert. Auch wenn neue Patienten in der Praxis anrufen, um einen Termin zu vereinbaren, werden sie auf meine Website weitergeleitet. In den seltenen Fällen, in denen der Patient nicht technisch versiert genug ist, um dies zu tun, kann er diese Informationen immer noch digital in meiner Praxis mit einem iPad und mit Hilfe meines Teams ausfüllen.
2. Medizinischer Bericht: Dies ist eine Konsultation in der Praxis, um eine Diagnose zu stellen und den medizinischen Bericht zu vervollständig.
3. Behandlungsplan: Sobald der Behandlungsplan vom Kieferorthopäden erstellt wurde, wird er zur Genehmigung an die Gesetzliche Krankenversicherung (GKV) geschickt und der Patient erhält eine digitale Rechnung.
4. Besprechung des Behandlungsplans: Der erstellte Behandlungsplan wird ausführlich mit dem Patienten besprochen, ebenso wie andere Fragen oder Bedenken, die er möglicherweise hat (Kosten, Dauer, Termine usw.). Dies ist ein wichtiger Schritt, um eine Beziehung zum Patienten aufzubauen und Erwartungen zu setzen. Dieser Schritt bedarf etwa 35 Minuten – 30 Minuten Erklärung durch meine Assistentin und 5 Minuten durch mich selbst, falls erforderlich.
5. Digitaler Termin: Wir bieten dies als Alternative zum Besuch in der Praxis an.
6. Geführte Biofilmtherapie & DentalMonitoring (DM) Einführung: Bevor ich mit der Behandlung beginne, möchte ich sicherstellen, dass meine Patienten eine gute Mundhygiene haben. Deshalb nimmt sich meine Hygienikerin etwa 40 Minuten Zeit für sie, um sie aufzuklären und ein gutes Mundhygieneregime einzuführen (Abb. 3). Darüber hinaus werden sie über DentalMonitoring aufgeklärt und lernen, wie man mit der DM ScanBox Pro scannt.
7. DentalMonitoring-Scans: Der Patient wird wöchentlich gescannt, noch bevor die Apparatur eingesetzt wird, und zwar aus zwei Gründen: erstens, um sich an das System zu gewöhnen, und zweitens, um sicherzustellen, dass er die Hygienevorschriften einhält, bevor die Behandlung beginnt.
8. Einsetzen der Apparatur: Erfolgt durch den Kieferorthopäden.
9. DentalMonitoring Behandlungsmanagement: Alle meine Behandlungen werden derzeit mit DM überwacht (Aligner, Zahnspangen, Carriere motion und herausnehmbare Apparaturen). Für die tägliche Systempflege wurde eine meiner Assistentinnen zum DentalMonitoring Coordinator (DMC) ernannt. Sie verbringt täglich durchschnittlich 45 Minuten (bei 250 überwachten Patienten) damit, die Benachrichtigungen auf dem Dashboard zu überprüfen, die Fragen der Patienten über die App zu beantworten, sie aufzuklären und schließlich Warnungen an mich weiterzuleiten, wenn eine klinische Entscheidung getroffen werden muss. Ich benötige dafür täglich nicht mehr als 5 bis 10 Minuten (Abb. 5,6,7).
10. Online-Termin für die Entfernung der Apparatur: Wenn die Behandlung abgeschlossen ist, wird der Patient aufgefordert, online einen Termin zu vereinbaren.
11. Entfernung der Apparatur: Erfolgt durch den Kieferorthopäden.
12. Überwachung der Retention: Nach Abschluss der Behandlung wird der Patient weiterhin überwacht, um eine Rückentwicklung zu vermeiden (Abb. 8).

Die Auswirkungen auf die Effizienz der Praxis: Untersuchung der Daten
Eine Anekdote: Mein Team und ich stellten eine deutliche Verbesserung der Behandlungseffizienz fest, aber wir konnten die genaue Dynamik nicht erkennen. Um die Auswirkungen von DM auf unsere Praxis besser zu verstehen, habe ich die Daten all meiner DM-Patienten aus unserer Praxisverwaltungssoftware extrahiert und einen Benchmark-Vergleich mit den Patientendaten vor DM durchgeführt. Zum Zeitpunkt der Extraktion hatte ich 250 Patienten, die DM für Zahnspangen, Non-Compliance-Geräte wie Gaumennahterweiterungsgeräte/MARA, funktionelle Geräte und Aligner verwendeten (Abb. 9).

Die Daten zeigten ein klares Muster: Da alle Patienten durch DM überwacht wurden, unabhängig von der Apparatur oder der Behandlung, konnten wir durch unsere wöchentliche Überwachung die Intervalle zwischen den Kontrollterminen erheblich verlängern – bei den Trägern von Alignern auf bis zu 20 Wochen. Dies führte zu einer erheblichen Verringerung der Anzahl der erforderlichen Praxisbesuche, da unnötige Kontrolltermine wegfielen (Abb. 10). Bei Expansions- und Frühinterventionsbehandlungen sank die Zahl der Termine um 25 %, bei Zahnspangen um 41 % und bei Alignern um 67 %. Infolgedessen konnten wir die Behandlungszeit über alle Behandlungsarten hinweg drastisch reduzieren und jährlich 209 Stunden einsparen (Abb. 11). Dieser Zeitgewinn ermöglichte es mir, die Anzahl der Behandlungsanfänge pro Jahr zu erhöhen, ohne meine Arbeitstage zu verlängern und ohne zusätzliche kieferorthopädische Therapeuten einstellen zu müssen.


Es ist wichtig zu erwähnen, dass trotz dieser Effizienzsteigerung die Verwaltung von DM immer noch einen erheblichen Zeitaufwand erfordert. Das Umfeld ist jedoch ein völlig anderes: Meine Assistenten kümmern sich um DM, so dass keine Kosten für Stuhlzeit oder kieferorthopädische Therapeuten anfallen. Außerdem bietet DM ein hohes Maß an Flexibilität, da die Fälle asynchron verwaltet werden können, so dass wir DM-Patienten jederzeit und von überall aus betreuen können.
Die Auswirkungen auf die Patientenerfahrung
Um die Einstellung der Patienten zu DM zu bewerten, führte ich eine Zufriedenheitsumfrage unter allen Personen durch, die sich einer DM-Behandlung unterzogen (250 Patienten). 84 Patienten beantworteten den Fragebogen (Rücklaufquote 34 %). Die Ergebnisse, die in Abbildung 12 dargestellt sind, waren überwältigend positiv. Die meisten Patienten empfanden DM als einen Mehrwert für ihre Behandlung. Sie äußerten ein stärkeres Gefühl des Engagements, schätzten die durch die App ermöglichte Kommunikation und empfanden sie als sehr beruhigend.

Schlussfolgerung
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der digitale kieferorthopädische Workflow, den ich eingeführt habe, erhebliche Vorteile gebracht hat. Die Patienten sind nun zufriedener, weil sie einen interaktiven Ansatz verfolgen, der Reibungsverluste reduziert und sowohl ihnen als auch der Praxis wertvolle Zeit spart. Der Einsatz moderner Technologien verbessert nicht nur die klinische Kontrolle, sondern auch die Präzision der Dokumentation. Diese patientenorientierte
Strategie erweist sich als wirksam, da sie sich nahtlos an die Erwartungen technikaffiner Menschen anpasst und eine transformative und effiziente kieferorthopädische Erfahrung sichert.“ Erfahren Sie mehr zu den Lösungen von DentalMonitoring.
Zudem lädt DentalMonitoring interessierte Dentalmediziner zum DentalMonitoring DACH Summit ein: Am 21. September 2024 präsentiert das Unternehmen Teilnehmenden im Berliner Marriott Hotel unter dem Motto „The New Standard of Care“ ein Programm geballten Fachwissens rund um die Optimierung und das Wachstum ihrer Praxis, inklusive Abendveranstaltung. Frau Dr. Kochel wird auch vor Ort sein. Details und die Möglichkeit zur Anmeldung finden Sie ab sofort.
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