PD Dr. Bogna Stawarczyk, M. Sc. (München) sprach über „Zirkoniumdioxid und seine Generationen“ und ging dabei auf die Veränderungen ein, die dieser Werkstoff in nunmehr nahezu 20 Jahren erfahren hat. Der hohen Festigkeit stand die opake Farbe gegenüber, die seither hin zu mehr Transluzenz verändert wurde – bei technisch bedingter, gleichzeitiger Verringerung der Festigkeitswerte. Dies mache es notwendig, die verschiedenen Zirkoniumdioxid- Generationen (wie 3Y-TZP-A oder 5Y-TZP) zu kennen und streng nach Indikationsfreigabe der Hersteller zu verwenden, um die jeweiligen Werkstoffeigenschaften für die Restaurationen optimal zu nutzen.
David Knipping, Lindau
Fluoreszierende Zirkoniumdioxide (wie Lava Esthetic, 3M, Seefeld) oder Resin-Nano-Keramiken (wie Lava Ultimate) für die non-invasive Therapie sowie die CAD/CAM-gestützte Fertigung standen Pate für den Vortrag „Weiß und digital – das Leben wird einfacher“ von ZT Josef Schweiger (Unterhaching, Abb. 2). Schweiger zeigte, wie sich mittels einer indikativ richtigen Werkstoffwahl sowie des digitalen Designens und Fertigens die Wirkung der späteren Restauration vorteilhaft unterstützen lässt. Das in seinen Fallbeispielen gezeigte „Münchener Schienenkonzept“ wurde später in einem „Einspringervortrag“ über „Innovative Möglichkeiten zur Vorbehandlung komplexer Fälle“ von ADT-Präsident Prof. Dr. Daniel Edelhoff (München) weiter vertieft (Abb. 3) – und deshalb an dieser Stelle aufgeführt. Edelhoff berichtete, dass sich aufgrund zunehmender Abrasionsdefekte durch Biokorrosion die Defektmorphologie verändern und beispielsweise in einer fehlenden Abstützung manifestieren würde. Neben funktionellen, phonetischen und ästhetischen Einschränkungen ließe dies die Patienten „voraltern“. In seinen Fallbeispielen wurde in strukturierten Arbeitsprozessen die definitive Restauration mittels Wax-ups antizipiert und in Mock-up-Schienen überführt, die digital aus Polykarbonat gefertigt wurden. Diese Schienen dienten einem funktionellen „Probefahren“, um gegebenenfalls notwenige Korrekturen in der definitiven Restauration zu berücksichtigen. David Knipping, Lindau
David Knipping, Lindau
Für ZT Andreas Nolte (Münster) sind „Fluoreszenz, Transluzenz und Opazität bei Zirkoniumdioxid“ Eigenschaften, die die ästhetische Wirkung einer Restauration von Grund auf beeinflussen. In seinen Erläuterungen zur Gestaltung der Arbeiten schwangen immer wieder Hinweise mit, den Patienten zuzuhören, um deren Vorstellungen und Wünsche zu erfassen und in die Arbeit zu integrieren. Dies unterstrich Nolte auch durch seine Botschaft „werdet zu Beurteilern, Planern, Architekten“. Auch für die Reproduktion der Zahnfarbe ist diese Aussage bedeutsam, da sich die Werkstoffwahl neben dem Restaurationsumfang und dessen Belastung auch nach der Zahnfleischfarbe und -dicke („ein Zirkon für alles funktioniert nicht“) richten sollte: je heller und dünner das Zahnfleisch, desto transluzenter das Zirkoniumdioxid. Sehr klar strukturiert zeigte Nolte, wie er patientenindividuelle ästhetische Restaurationen entstehen lässt und welchen Anteil Emergenzprofil, Zahnform, Farbe und Oberflächenstruktur daran haben – und beeindruckte damit sein Publikum.
Wie aus Kenntnis der Begriffe „Brightness – Value … Helligkeit“ ästhetische Zahnprothetik entsteht, daran ließ ZTM Haristos Girinis (Nagold) das ADT-Publikum teilhaben. Eine Einflussgröße dieser Ästhetik ist die Opazität/Transluzenz des Gerüstwerkstoffes. Darüber hinaus spielen aber der dentalkeramische Verblendwerkstoff sowie dessen Schichtung eine entscheidende Rolle, um die gewünschte Helligkeit der Farbe zu erzielen. Hierzu legt Girinis die höchste Helligkeit im zentralen Drittel des Zahnes an, indem er das Dentin bei der von ihm gewählten Keramik mit „Value Dentin“ modifiziert. Durch seine ergänzende Oberflächentextur entsteht so bei jedem Lichteinfall- und Betrachtungswinkel eine optimale Farbwirkung bei seinen Arbeiten. In seinem „ADT-Lernziel“ gab er dem Publikum mit auf den Weg: „Stimmt die Helligkeit, bleibt die Farbe stabil …“
Digitale Verfahren – auswählen und kombinieren
ZTM Christian Hannker (Hüde) referierte zu „Digital & Analog, das Beste aus beiden Welten“. Ob zahn- oder implantat- oder schleimhautgetragen – für Hannker lässt sich Totalprothetik in Brücken- oder Prothesenform schon heute komplett digital fertigen. Hierzu trägt die Design-, Material- und Fertigungsvielfalt bei, die der Prothetikvielfalt entspricht. Neben der digitalen Laborausstattung würde die Ergebnisqualität ganz entschieden aber auch vom Know-how des Zahntechnikers abhängen, so Hannker. Neben der anatomisch richtigen Gerüstgestaltung sei Letzteres auch für die Werkstoffwahl und deren Bearbeitung relevant.
David Knipping, Lindau
Implantatprothetik – digital optimieren
Die Rot-Weiß-Ästhetik entscheidet oft (immer?) bei implantatgetragenen Restaurationen über deren Gesamtwirkung. Wie diese digital beeinflusst werden kann, darüber informierte Dr. Haki Tekyatan (Simmern) das ADT-Publikum in seinem Vortrag „Soft Tissue Management an Implantaten 2.0 – der digitale Workflow in der Implantologie“. Tekyatan zeigte, welchen Einfluss das Implantologieprotokoll auf die Gestaltung der Mukosa hat und wie ein optimales Emergenzprofil geschaffen werden kann – beides Faktoren für die Ausgewogenheit der oben genannten Rot-Weiß-Ästhetik. Durch ein direktes Scannen des Implantats nach dessen Insertion sowie die Fertigung individueller Gingivaformer – in der anatomisch adäquaten Geometrie des Durchtrittsprofils – ließen sich dazu beste Voraussetzungen schaffen.
ZT Stephan Adler (Kaufering) kombiniert seine eigene implantatprothetische zahntechnische Expertise mit der einer Outhouse-Fertigung. Über das „Wie“ informierte er in seinem Vortrag „Große Suprastrukturen vorhersagbar anfertigen mittels externer CAD/ CAM-Technologien“. Für ihn gehören dazu zwischen Praxis und Labor abgestimmte Arbeitsprozesse, in denen alle Ablaufdetails vor Beginn der Fertigung festgelegt sind. Ob beispielsweise das Meistermodell – das die Mundsituation 1:1 widerspiegelt – durch offene oder geschlossene Abformung gewonnen wird, ob auf Implantatoder Abutmentebene gefertigt werden soll oder ob die Restauration verschraubt oder zementiert eingegliedert wird – Adler strukturiert hiernach (und weiteren Parametern) seine Arbeitsschritte und schließt diese jeweils mit einer Qualitätskontrolle ab. Der dem Patienten und Zahnarzt vorhergesagten implantatgetragenen Prothetik nähert sich Adler so schrittweise an – ohne Überraschungen zu erleben. Und dies betrifft auch seine Zusammenarbeit mit einem externen Fertiger (Atlantis, Dentsply Implants, Bensheim), dessen Wissen und Können er in seine Arbeiten integriert.
David Knipping, Lindau
Bester Vortrag 2018
David Knipping, Lindau
Die „ADT“ – wegweisend auch 2019
David Knipping, Lindau
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