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Führung für erfolgreiche Dentallabore mit Management 3.0

Change Management – ein Leitfaden

In der komplexen und nicht linearen Geschäftswelt von heute ist ein agiles und effizientes Management entscheidend, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Dies gilt natürlich auch für Dentallabore – welche sich weiterhin durch ständige technologische Weiterentwicklungen bei ihren anspruchsvollen Kunden auszeichnen wollen. Die aktuelle Personalknappheit bei steigender Nachfrage nach qualitativ hochwertigen zahntechnischen Leistungen erschwert jedoch diesen Weg.

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Um heute erfolgreich zu sein, müssen Dentallabore nicht nur fachliche Exzellenz bieten, sondern auch ihre organisatorischen Fähigkeiten und Führungskompetenzen den Anforderungen entsprechend optimieren.

Hier beginnt Management 3.0 – ein moderner Führungsansatz, der darauf abzielt, traditionelle Hierarchien aufzubrechen und ein Umfeld zu schaffen, in dem die Mitarbeitenden aktiv in die Gestaltung ihres Arbeitsumfelds einbezogen werden. Dieser Ansatz wurde von Jurgen Appelo entwickelt und basiert auf agilen Prinzipien und dem Lean Management. Der Schwerpunkt liegt auf der Förderung von Selbstorganisation, Motivation und der Zusammenarbeit in Teams.

Die 5 Säulen von Management 3.0

  1. Ermächtigung der Mitarbeitenden: In zahntechnischen Laboren ist es wichtig, dass alle befähigt werden, eigenverantwortlich und selbstorganisiert zu arbeiten. Dies bedeutet, dass sie das Vertrauen und die Freiheit erhalten, ihre Arbeit zu erledigen, Verantwortung zu übernehmen und (kreative) Lösungen zu finden. Durch Agilität und Anpassungsfähigkeit ermöglicht Management 3.0, schneller auf Veränderungen und neue Herausforderungen zu reagieren, da die Teams flexibler und selbstorganisierter sind. Vorteil: Diese Faktoren entlasten die Führungskräfte und schaffen das unnötige Micromanagement des Alltags ab. Somit bleibt mehr Zeit für strategische Aufgaben und die Arbeit am Unternehmen.
  2. Förderung der Zusammenarbeit: Teamarbeit ist ein zentraler Bestandteil in der Zahntechnik. Dazu ist es erforderlich, eine gemeinschaftliche Arbeitsweise und die Schaffung einer offenen Kommunikation und somit einer offenen Fehlerkultur zu etablieren. Vorteil: Diese effiziente Zusammenarbeit zwischen den Teams fördert den Informationsfluss und verbessert das Fehlermanagement.
  3. Kontinuierliches Lernen und Verbessern: Zahntechnische Verfahren entwickeln sich ständig weiter. Management 3.0 legt großen Wert auf kontinuierliches Lernen und das Schaffen einer eigenen Lernkultur. Somit werden Mitarbeitende ermutigt, ihr Wissen zu erweitern und neue Fähigkeiten zu erlernen. Eine Kultur der kontinuierlichen Verbesserung und des offenen Austauschs von Ideen fördert Innovationen und neue Lösungsansätze. Vorteil: Das Unternehmen bleibt auf dem neuesten Entwicklungsstand. Innovative Ideen gehen direkt aus der Belegschaft auf das Unternehmen über.
  4. Motivation und Anerkennung: In einem Dentallabor sind Mitarbeitermotivation und Anerkennung wichtige Faktoren, um die Zufriedenheit des Teams zu steigern. Management 3.0 betont die Bedeutung von intrinsischer Motivation und erkennt individuelle Leistungen und Beiträge öffentlich an. Vorteil: Die Steigerung der Eigenverantwortung und Leistungsbereitschaft kann durch eine zufriedene und motivierte Belegschaft erreicht werden, dies wirkt sich auch auf die Kundenbetreuung aus, welche somit auch weiterhin auf einem hohen Niveau stattfinden kann.
  5. Transparenz und offene Kommunikation: Klare und offene Kommunikation ist von entscheidender Bedeutung, um Vertrauen aufzubauen und Missverständnisse zu vermeiden. Transparenz ist in Bezug auf Entscheidungsprozesse, Unternehmensziele und deren Fortschritte unbedingt vonnöten. Die Belegschaft sollte aktiv in Entscheidungen mit einbezogen werden. Vorteile: Transparenz und offene Kommunikation fördern das Gefühl der Zusammengehörigkeit sowie der Zufriedenheit, was sich positiv auf das Engagement der Belegschaft auswirkt. Dies steigert wiederum die Bindung an das Unternehmen.

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Wie führe ich Management 3.0 erfolgreich in meinem Betrieb ein?

Die Einführung von Management 3.0 variiert je nach individuellen Anforderungen und Rahmenbedingungen eines Unternehmens. Die folgenden Schritte können jedoch einen soliden Fahrplan darstellen:

  1. Sensibilisierung und Schulung des Managements und der Mitarbeitenden über das Konzept von Management 3.0. In diesem Schritt sollte ein gemeinsames Verständnis über die Grundsätze, Praktiken und Ziele des Konzepts geschaffen werden, um Engagement und Akzeptanz hervorzurufen
  2. Reflexion und Analyse des bisherigen bzw. aktuellen Managementansatzes im Unternehmen. In diesem Schritt werden Herausforderungen und Hindernisse identifiziert, welche einer agileren und partizipativen Arbeitskultur im Wege stehen könnten. Darüber hinaus werden die Bedürfnisse und Erwartungen des Teams ermittelt.
  3. Pilotprojekte und Experimente in ausgewählten Teams oder Abteilungen dienen dazu, bestimmte Management-3.0-Praktiken auszuprobieren und zu testen. Das Sammeln von Feedback beteiligter Mitarbeiter/-innen hilft dabei, zu verstehen, wie die Veränderungen wirken und welche Anpassungen erforderlich sind.
  4. Die Entwicklung eines agilen Mindsets ist wichtig für die Umsetzung von Management 3.0. In diesem Schritt wird ein agiles Mindset gefördert und Mitarbeitende ermutigt, selbstorganisierte Teams zu bilden und Verantwortung zu übernehmen. Eine offene Kommunikationskultur und regelmäßige Feedbacks sind in dieser Phase, wie auch im gesamten Konzept, von großer Bedeutung.
  5. Die Anpassung der Organisationsstruktur an die Anforderungen des Management 3.0 erfolgt nach der Überprüfung der bestehenden Struktur mit dem gesamten Team.
  6. Mit einer kontinuierlichen Führungskräfteentwicklung werden die Fähigkeiten in den Bereichen Empathie, Coaching und Motivation gestärkt. Hierbei steht die Entwicklung einer unterstützenden Führungsweise im Vordergrund.
  7. Durch die kontinuierliche Verbesserung wird die Weiterentwicklung des Konzepts im Betrieb vorangetrieben. In regelmäßigen Retrospektiven identifizieren Teams und Führungskräfte Verbesserungspotenziale und leiten Maßnahmen zur Anpassung des Konzepts ab. Offenheit gegenüber Feedback ist hier von entscheidender Bedeutung.

Es ist wichtig zu betonen, dass die Einführung von Management 3.0 ein evolutionärer Prozess ist, der Zeit, Geduld und Engagement erfordert und von der Unternehmensführung im Dentallabor gelebt werden muss. Die schrittweise Einführung ermöglicht es der Belegschaft, sich an die neuen Arbeitsweisen anzupassen und die Vorteile einer agilen und partizipativen Unternehmenskultur zu realisieren.

Die Hürden der Einführung des Management 3.0 

Aus der theoretischen Fachliteratur und der eigenen praktischen Erfahrung im Laborumfeld sind einige typische Herausforderungen immer wieder zu erkennen:

  1. Widerstand gegen Veränderung: Jede Veränderung im Management-Stil erfordert ein Umdenken und die Bereitschaft der Belegschaft, neue Ansätze zu akzeptieren. Mitarbeitende könnten skeptisch oder unsicher über die Einführung von Management 3.0 sein, andere boykottieren Veränderung generell, was den Fortschritt stark behindern kann.
  2. Hierarchische Strukturen: In traditionellen Organisationen, wie Dentallaboren, sind hierarchische Strukturen tief verwurzelt. In manchen Organisationen könnte die Unternehmenskultur derart stark auf Befehl und Kontrolle ausgerichtet sein, dass die Ideen von Management 3.0 nicht gut angenommen werden. Die Einführung eines solchen Führungsstils, der auf Selbstorganisation und Teamarbeit basiert, kann Schwierigkeiten mit sich bringen, da er einen generellen Arbeitskulturwandel erfordert.
  3. Mangelnde Unterstützung von Führungskräften: Wenn Inhaber oder Führungskräfte nicht hinter der Idee von Management 3.0 stehen und sie nicht aktiv unterstützen, wird es unmöglich sein, die Veränderungen im Labor erfolgreich umzusetzen.
  4. Fehlende Schulung und Kenntnisse: Die erfolgreiche Einführung von Management 3.0 erfordert Schulungen für die Führungskräfte sowie für die Belegschaft, damit alle die neuen Konzepte und Praktiken verstehen und anwenden können.
  5. Zeit und Ressourcen: Die Umsetzung von Management 3.0 erfordert Zeit, Energie und Ressourcen. Wenn die Organisation bereits mit anderen Projekten oder Problemen beschäftigt ist, kann dies die Einführung erschweren.
  6. Kommunikationsprobleme: Mangelnde Kommunikation und unklare Informationen können die Einführung von Management 3.0 beeinträchtigen. Es ist wichtig, offen und transparent über die Gründe für die Veränderung zu kommunizieren und die Vorteile für alle Beteiligten aufzuzeigen.
  7. Probleme bei der Messbarkeit: Gerade große Dentallabore bevorzugen Messbarkeit und klare Kennzahlen, um den Erfolg von Veränderungsinitiativen zu bewerten. Management 3.0 kann jedoch schwer quantifizierbare Ergebnisse bringen, was für einige Führungskräfte problematisch sein könnte.

Insbesondere im traditionell handwerklich geprägten Laborumfeld sind all diese Hürden zu erkennen. Neue Themen, wenn es sich nicht gerade um das Handwerk an sich dreht, finden oft leider nur wenig Anklang. Während der Trend der Digitalisierung langsam auch im kleinsten Labor ankommt, sind Management- und Personalthemen selten von großer Bedeutung. Um diese Hürden zu überwinden, ist es entscheidend, dass die Führungskräfte im Labor die Vision und die Vorteile von Management 3.0 verstehen (wollen) und klar kommunizieren, Schulungen und Unterstützung für die Belegschaft anbieten, die Veränderungen fördern und eine offene Unternehmenskultur für Innovation und Selbstorganisation entwickeln. Ein schrittweises Vorgehen und Pilotprojekte können auch dabei helfen, Management 3.0 in einer Organisation erfolgreich einzuführen.

Fazit: Management 3.0 ist ein zeitgemäßer Ansatz, welcher im Dentallabor zu einer positiven Veränderung und Verbesserung der Arbeitsweise und der Unternehmenskultur führen kann. Indem die Belegschaft in den Mittelpunkt gestellt wird und in ihrer Arbeit gestärkt werden soll, wird ein Labor agiler, effizienter und erfolgreicher. Die Implementierung von Management 3.0 erfordert sehr wahrscheinlich eine Anpassung der bisherigen Führungsstrukturen, aber die langfristigen Vorteile für das Unternehmen, die Mitarbeitenden und letztendlich auch für eine weitere gute Zusammenarbeit mit den Zahnarztpraxen sind es wert, diesen Weg zu gehen. Alle zuvor skizzierten Schritte sollten Steckenpferde von professionell ausgebildeten Coaches oder Beratern sein, welche auf einem hohen Niveau ihre Kenntnisse erlernt haben und diese im Gespräch mit den Auftraggebenden nachweisen sollten. Meine Erfahrung zeigt, dass eine professionelle Beratung von extern insbesondere zu Beginn der Umsetzung Sinn macht. Die Redewendung „Der Prophet gilt nichts im eigenen Land“ zeigt deutlich das Problem: Während Entwicklungen von innen heraus oft nur schwer durchzuführen sind, helfen externe Motivatoren durch geschulte Fähigkeiten dabei, die Einführung und Umsetzung positiv zu begleiten. Am Anfang müssen der Wille zur Veränderung und eine Vision stehen. Der Mut zur Umsetzung in der traditionell geprägten Dentalbranche in Bezug auf nicht handwerkliche bzw. berufsunspezifische Themen sollte aber noch deutlich an Fahrt aufnehmen, um „…Arbeitsplätze zu schaffen, die die Menschen stärken, anstatt sie zu schwächen!“ (Frithjof Bergmann).

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