2015 haben wir uns auf der Zahntechnik-Meisterschule in Berlin kennengelernt und erfolgreich den Meistertitel erworben. Für mich war es nur eine Frage der Zeit, Beatrix in Whitehorse, Yukon, zu besuchen. Dort hat sie sich 2016, nach ihrer Rückkehr aus Deutschland, selbstständig gemacht. Meine Neugierde zu erfahren, wie unser Handwerk in Kanada funktioniert, und gleichzeitig diese faszinierende Landschaft kennenzulernen, mussten befriedigt werden. Dieses Jahr im Spätsommer war es so weit (Abb. 1).
„Larger than life“, wie sich Yukon selbst beschreibt, … das kann ich nur unterstreichen. Alles im äußersten Nordwesten Kanadas ist gigantisch. Unendliche Weite, Wildnis, Flüsse, die bepaddelt werden wollen, Berge, auf welche man kraxelt, all das lässt erahnen, wie viel Platz hier für alle und alles bleibt. Auf gut 480.000 km², ziemlich genau einer Fläche von Deutschland, Österreich und der Schweiz zusammengenommen, leben weniger als 40.000 Menschen.
Diverse Radtouren, über mehrere Jahre verteilt, hatten meine Freundin Beatrix Goltz um den halben Erdball geführt. Auf einer Tour 2014 radelte sie von Whitehorse nach Fairbanks in Alaska und verliebte sich ins Yukon-Territory. Whitehorse, die Hauptstadt von Yukon, war, so fand sie heraus, der ideale Platz, um ihr eigenes Labor zu gründen (Abb. 2), nicht nur wegen der atemberaubenden Naturkulisse. Bis dahin existierte in dieser 26.700 Einwohner zählenden Stadt nur ein kleines Labor, welches die Standards abdecken konnte. Höherwertige Arbeiten wie festsitzender Zahnersatz, mussten aus dem 2.500 km entfernten Vancouver herbeigeflogen werden. Eine absolute Marktlücke! Ein deutscher Abschluss, noch dazu als Meisterin, hat in Kanada ein sehr hohes Ansehen in der Branche. Möchte man als Zahntechniker in Kanada arbeiten, muss der deutsche Abschluss noch im sogenannten Evaluierungs-Center überprüft werden, und in den meisten Fällen werden zusätzliche Kurse gefordert. Praxisstunden sind in den Laboren abzuleisten, und dort wird geschaut, auf welchem Niveau der/diejenige arbeitet; die Handhabung ist in den kanadischen Provinzen unterschiedlich. Aber immer ist ein Arbeitsvisum an den Arbeitgeber gekoppelt. Vergleichbare zahntechnische Standards wie in Deutschland kann man nur in wenigen Laboren in kanadischen Großstädten erwarten. Z. B. Teleskopversorgungen sind eher unbekannt. Nicht umsonst wird diese Technik international mit „German Crown“ betitelt. Implantologie ist dagegen weitverbreitet.
Beatrix Goltz stürzte sich in das Abenteuer Selbstständigkeit. Kanada bietet im Vergleich zu Deutschland ein viel freieres Unternehmertum. Die Preise sind frei kalkulierbar, da sie nicht an die Krankenkassen gekoppelt sind. Entscheidungen können schneller in die Praxis umgesetzt werden, denn die Regulierungen sind lockerer. Ein Nachteil ist allerdings der schlechtere Service der Zulieferer.
Logan Dental Solutions, so der Name des Labors von Beatrix Goltz, arbeitet nun schon über ein Jahr sehr erfolgreich in der Anfertigung von festsitzendem Zahnersatz in Whitehorse. Schon kann das Labor Unterstützung aus Deutschland gebrauchen …
Das Labor will sich ausweiten. Interessierte Jungtechniker/ innen mit Liebe zur Zahntechnik und zur Natur wenden sich per E-Mail an: info@logandentalsolutions.com
WEITERE INFORMATIONEN:
Logan Dental Solutions · ZTM Beatrix Goltz
201 Main Street #3 · Whitehorse YT Y1A 2B2
Yukon/Kanada · Tel: 001 867-336-8091
E-Mail: info@logandentalsolutions.com
www.facebook.com/LoganDentalSolutions
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