Die Implementierung des Dienstes eLABZ innerhalb der TI verspricht, die Art und Weise, wie Auftragsinformationen und -daten zwischen Dentallaboren und Zahnarztpraxen ausgetauscht werden, erheblich zu verbessern. Vor diesem Hintergrund ist es für Entscheidungsträger in den Laboren unerlässlich, sich schon heute intensiv mit dem Thema auseinanderzusetzen, um wettbewerbsfähig zu bleiben und die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft zu stellen.
Vorteile und Herausforderungen
Die Einführung der Telematikinfrastruktur (TI) in Dentallaboren bietet eine Fülle von Vorteilen, die weit über die bloße Datenübertragung hinausgehen. Gleichzeitig bringt sie Herausforderungen mit sich, die es zu meistern gilt.
Vorteile
Verbesserte Kommunikation und Effizienz: Durch die Nutzung von eLABZ wird die Kommunikation zwischen Dentallaboren und Zahnarztpraxen erheblich vereinfacht und beschleunigt. Die automatisierte Übermittlung von Auftragsdaten und Spezifikationen verringert Fehlerquellen und beschleunigt den Arbeitsprozess.
Erhöhte Datensicherheit: Mit der Implementierung der KIM-Adresse für den Datenaustausch profitieren Labore von einer deutlich erhöhten Sicherheit bei der Übertragung sensibler Patientendaten, was nicht nur den gesetzlichen Anforderungen entspricht, sondern auch das Vertrauen von Patientinnen und Patienten sowie Kooperationspartnern stärkt.
Prozessoptimierung: Die digitale Übertragung von Auftragsdaten innerhalb der TI vermeidet die manuelle Erfassung. Dies führt zu Zeitersparnissen und Vermeidung von fehleranfälligen, wenig produktiven und repetitiven Aufgaben.
Herausforderungen
Implementierungsaufwand: Die Einführung der TI erfordert eine anfängliche Investition in Hardware sowie in Schulungen. Für viele Dentallabore stellt dies eine Herausforderung dar, insbesondere in Bezug auf die Umstellung bestehender Systeme und die Einarbeitung der Mitarbeiter/-innen.
Technologische Abhängigkeit: Mit der zunehmenden Digitalisierung steigt auch die Abhängigkeit von stabilen und sicheren IT-Systemen. Ausfälle oder Sicherheitslücken können erhebliche Auswirkungen auf den Laborbetrieb haben.
Kosten für laufende Updates und Wartung: Bei einem Kauf der Hardware müssen die Kosten für laufende Updates und die Wartung der Systeme berücksichtigt werden. TI-Komponenten zu mieten, auch „Telematikinfrastruktur as a Service“ genannt, kann diese Herausforderungen abmildern.
Technologische Grundlagen und Anforderungen
Die erfolgreiche Implementierung der Telematikinfrastruktur in Dentallaboren setzt die Bereitstellung und korrekte Einrichtung verschiedener technologischer Komponenten voraus.
Notwendige Hardware-Komponenten
Organisationsausweis (smc-b): Jedes Labor benötigt einen solchen Ausweis, um sich innerhalb der TI zu identifizieren. Der Ausweis wird über die jeweiligen Handwerkskammern beantragt und ist ein wesentlicher Bestandteil für den Zugang zur TI.
Kartenlesegerät: Dieses Gerät wird verwendet, um den Organisationsausweis zu lesen und zu authentifizieren. Es dient als Schnittstelle zwischen dem Labor und der TI.
TI-Konnektor: Dieses Gerät verbindet das Labor direkt mit der Telematikinfrastruktur. Es kann entweder gekauft oder als Teil eines Dienstes gemietet werden („Telematikinfrastruktur as a Service“ oder „TIaaS“).
Software-Anforderungen und Datenkommunikation
KIM-Adresse: Hierbei handelt es sich um eine spezielle E-Mail-Adresse für das Medizinwesen, die für den sicheren Austausch von Daten und Dokumenten innerhalb der TI verwendet wird. Diese Adresse ermöglicht es, Informationen sicher und nachvollziehbar zu versenden und zu empfangen.
eLABZ-fähiges Abrechnungssystem: Der neue Dienst innerhalb der TI wird durch die Softwarehersteller in die bestehenden Laborverwaltungssysteme implementiert und ermöglicht den Austausch von Auftragsdaten, was den gesamten Prozess effizienter und fehlerresistenter macht. Wichtig ist, dass sowohl die Abrechnungs- als auch die Auftragsverwaltungssoftware durch den jeweiligen Hersteller ein Update erhält, damit die jeweilige Software ab dem 1. Juli 2024 eLABZ-fähig ist. Für eine sichere Planung kann man bereits jetzt beim Hersteller anfragen, ob ein entsprechendes Update geplant ist.
Implementierung und Support
Die Implementierung dieser Technologien erfordert eine sorgfältige Planung und Unterstützung durch Fachkräfte. Es ist ratsam, professionelle Dienstleister zu konsultieren, die Erfahrung mit der Einrichtung und Wartung der TI haben. Weiterhin ist es wichtig, dass alle Mitarbeiter/-innen, die mit der Software zu tun haben, entsprechend geschult werden, um die neuen digitalen Anfragen abzurufen und zu verarbeiten.
Möglichkeiten der Umsetzung: TIaaS-Modell vs. Kauf von TI-Komponenten
Die Entscheidung zwischen dem Kauf von Telematikinfrastruktur-Komponenten und der Nutzung eines TIaaS(Telematikinfrastruktur as a Service)-Modells hängt vor allem von den finanziellen Überlegungen ab.
Kauf von TI-Komponenten
Anfangsinvestitionen: Beim Kauf müssen Dentallabore erhebliche Anfangsinvestitionen für Hardware wie TI-Konnektoren und Kartenlesegeräte tätigen. Diese Kosten können je nach Anbieter und technischer Spezifikation variieren, liegen jedoch häufig im mittleren 4-stelligen Bereich.
Wartung und Updates: Neben den Anschaffungskosten müssen Labore auch für die Wartung und regelmäßige Softwareupdates aufkommen. Diese Kosten sind oft schwer vorhersehbar und können langfristig finanziell belastend sein.
TIaaS-Modell
Anfangsinvestitionen: Im TIaaS-Modell sind die Anfangsinvestitionen geringer, da hauptsächlich für Schulung und Einrichtung gezahlt wird. Einige Anbieter inkludieren dabei Schulung und Einrichtungskosten in die monatliche Pauschale. Die eigentliche Hardware wird vom Dienstanbieter bereitgestellt und gewartet.
Monatliche Kosten: Die monatlichen Kosten für TIaaS sind kalkulierbar und beinhalten Wartung, Updates sowie technischen Support. Diese regelmäßigen Kosten ermöglichen eine bessere Budgetplanung.
Förderung durch den GKV-Spitzenverband
Monatliche Pauschale: Der GKV-Spitzenverband bietet eine monatliche Förderung von mindestens 192,80 € an, die speziell dazu dient, die laufenden Kosten für TI-Dienste zu decken. Diese Pauschale deckt bei einigen Anbietern bereits einen erheblichen Teil und bei anderen Anbietern sogar die gesamten monatlichen Kosten eines TIaaS-Modells, was es finanziell attraktiv macht. Die Förderung kann von jedem Dentallabor beantragt werden, das sich für die TI-Anbindung entscheidet. Dafür ist es notwendig, ein einseitiges Formblatt auszufüllen und die Nummer, die man dann erhält, beim Online-Portal des GKV-Spitzenverbandes zusammen mit der Identifikationsnummer einzugeben. Die Förderung ist für die kommenden fünf Jahre garantiert.
Gesetzliche Einführung der TI
Ab dem 1. Juli 2024 wird die Telematikinfrastruktur für Dentallabore verfügbar sein. Es ist wichtig zu verstehen, dass, obwohl die TI gesetzlich eingeführt wird, die Teilnahme zunächst freiwillig ist. Dies gibt den Laboren die Möglichkeit, sich zeitlich und finanziell auf die Umstellung vorzubereiten, ohne sofort rechtliche Verpflichtungen eingehen zu müssen.
Erkenntnisse aus Zahnarztpraxen
Die Rückmeldungen von Zahnarztpraxen, die bereits in die TI integriert sind, bieten wertvolle Erkenntnisse. Dr. Andrej Teterin, ein führender Experte im Bereich der Telematikinfrastruktur vom Zahnarztsoftwarehersteller Dampsoft, hebt im Dentalwelt Podcast Episode #165* hervor, wie die TI die Effizienz in den Praxen bei der Kommunikation mit den Krankenkassen gesteigert hat. Teterin betont die Vorteile der schnelleren und sichereren Datenübertragung des Heil- und Kostenplans (HKP), die nicht nur die Beantragungszeit verkürzt, sondern auch die Patientenzufriedenheit erhöht.
Fazit
Die TI bietet erhebliche Vorteile in Bezug auf Effizienz, Sicherheit und Kommunikation, stellt die Labore jedoch auch vor Herausforderungen, insbesondere bei der Implementierung und Anpassung an die neuen technologischen Anforderungen.
Die dynamische Entwicklung der TI wird weiter voranschreiten und es ist zu erwarten, dass die Technologie mit der Zeit noch ausreift sowie integraler Bestandteil aller medizinischen Arbeitsabläufe wird. Die fast vollständige Verbreitung der TI in Zahnarztpraxen und die positiven Rückmeldungen dieser Nutzer sind ein klarer Indikator dafür, dass die Technologie auch in Dentallaboren erfolgreich sein wird. Zukünftige Updates und Verbesserungen werden darauf abzielen, die Integration und Nutzung der TI weiter zu vereinfachen und zu verbessern.
Für Dentallabore ist es entscheidend, sich frühzeitig mit der Planung und Vorbereitung auf die TI zu beschäftigen. Dies umfasst die Schulung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die Investition in die benötigte Hardware und Software sowie die Anpassung interner Prozesse. Zudem können Labore die finanziellen Unterstützungsmöglichkeiten und Förderungen aktiv nutzen, um die finanzielle Belastung der Implementierung zu minimieren.
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