Anzeige

Laborführung

Lost im 3D-Druck-Dschungel?

Vor allem für Labore, die bereits digital arbeiten und ein breites Indikationsspektrum abdecken, stellt sich über kurz oder lang die Frage, ob die Anschaffung eines 3D-Druckers sinnvoll wäre. Doch welches Gerät passt am besten zu den individuellen Ansprüchen und welche neuen Perspektiven eröffnet das Investment konkret? Max Zimmermann hat eine Checkliste der wichtigsten Fragen zusammengestellt, die man sich vor der Entscheidung für ein bestimmtes Modell stellen sollte.

. rawpixel.com/freepik
.
.

Sicher schwirrt die Überlegung zur Anschaffung eines 3D-Druckers in den Köpfen der meisten Laborbesitzerinnen und -besitzer umher. Wer die additive Fertigung nicht bereits nutzt, fragt sich inwieweit sie eine lohnende Investition für das eigene Labor sein könnte. Um etwas mehr Licht in den vermeintlichen 3D-Druck-Dschungel zu bringen, lohnt es sich, folgende Fragen zu erörtern.

1. Wo liegt der konkrete Nutzen des 3D-Drucks für ein Labor?

Ein 3D-Drucker kann verschiedene Vorteile mit sich bringen. Die meisten Labore möchten damit Prozesse vereinfachen, Arbeiten delegierbarer machen und natürlich Zeit und Geld sparen.

Auch der Imagefaktor spielt bei einigen eine Rolle. Ein Labor mit 3D-Drucker wirkt modern. Zudem kann der Einsatz neuer Technologien Motivationsmittel insbesondere für die jüngeren Mitarbeiter/-innen sein.

2. Welche Indikationen kann ich mit dem 3D-Druck abdecken?

Der dentale 3D-Druck kann mittlerweile eine breite Palette von Indikationen abdecken. Dazu gehören individuelle Löffel, thermoplastische Schienen, Modelle, Provisorien und Modellguss.

Darüber hinaus bieten die neuesten Entwicklungen im Bereich der 3D-Druckmaterialien auch Vorteile für den permanenten Zahnersatz, da sie eine natürliche Abriebfestigkeit und Härte aufweisen. Dies ermöglicht präzise Produktionen mit minimalem Bedarf an Nachbearbeitung, wodurch sich der Schwerpunkt der Zahntechniker/-innen auf die ästhetischen Aspekte des Zahnersatzes verlagert.

3. Gibt es gewisse Voraussetzungen, die mein Labor erfüllen muss, damit sich die Anschaffung eines 3D-Druckers lohnt?

Wichtig ist, sich dessen bewusst zu sein, dass der 3D-Drucker nur das Mittel zum Zweck ist. Das eigene Team und die individuellen Ziele und Arbeitsweisen müssen in der Kaufentscheidung im Mittelpunkt stehen – und nicht der 3D-Drucker an sich.

4. Welche Änderungen bringt der 3D-Druck für ein Labor mit sich?

Zunächst bringt die Anschaffung eines 3D-Druckers strukturelle Änderungen mit sich. Wie in jedem Unternehmen muss man diese Änderungen auch begleiten.

Das gesamte Team sollte miteinbezogen werden. Oft besteht die Tendenz, alles, was digital und neu ist, in die CAD-CAM-Abteilung zu verlagern. Wo bleibt aber dann die analoge Erfahrung der Kunststoff-, MoGu- und Gipsabteilung?

Die Digitalisierung dieser Abteilungen braucht professionelle Beratung und Begleitung. Einen 3D-Drucker einzukaufen ist nicht der entscheidende Punkt. Erfolgsführend ist jeden Mitarbeiter und jede Mitarbeiterin im technischen Wandel mitzunehmen.

D.h., alle sollten vorab entsprechend geschult werden. Theoretisches Grundlagenwissen, das gemeinsame Durchgehen von Prozessen und Troubleshootings bringen nachhaltige Motivation und Kompetenz ins Team und sorgen dafür, dass der Drucker später auch tatsächlich genutzt wird.

5. Warum ist es wichtig, sich selbst vor der Anschaffung eines 3D-Druckers kurz-, mittel- und langfristige Ziele zu setzen?

Häufig treffen Labore Entscheidungen basierend auf äußeren Einflüssen oder dem „besten“ verfügbaren Drucker, ohne ihre eigenen Bedürfnisse und Ziele zu berücksichtigen. Die Wahl der geeigneten 3D-Drucktechnologie sollte auf dem aktuellen Grundbedarf, den strategischen Zielen des Labors und den möglichen zukünftigen Entwicklungen basieren, um möglichst rentabel zu sein.

6. Welches System passt am besten zu welcher Arbeitsumgebung?

Am besten passt das System, das nach den individuellen Bedürfnissen des Labors ausgewählt wurde. Denn jede Technologie, jedes Modell, jedes Resin und jede Software ist anders. Nicht nur das System, sondern die gesamte Prozesskette sollte vor der Entscheidung und Umsetzung betrachtet werden.

7. Worauf gilt es bei der Wahl des geeigneten 3D-Druckers zu achten?

Die Kompetenz des beratenden Partners: Er sollte sich sowohl im Bereich Dental als auch im Bereich 3D-Druck auskennen und herstellerneutral beraten können, um kundenorientierte Empfehlungen abzugeben und nicht von Verpflichtungen gegenüber Lieferanten abhängig zu sein. Die Beratung sollte bei Ihrem Labor ansetzen und nicht beim Drucker, d.h. sie sollte also sehr individuell auf die spezifischen Herausforderungen und Bedürfnisse Ihres Labors zugeschnitten sein.

8. Welche Kosten kommen auf mein Labor zu und was gilt es bei der Finanzierung zu bedenken?

Die Kosten im Bereich 3D-Druck sind an unterschiedliche Komponenten gebunden: Software, Geräte, Verbrauchsmaterialien, Stromkosten und selbstverständlich auch die indirekten Kosten für die Mitarbeiterschulungen und Einlernzeiten. Daher sind genaue Angaben schwierig zu machen. Eines ist jedoch sicher: Unwirtschaftlich ist der Drucker, der nicht genutzt wird.

Das mag selbstverständlich klingen, tatsächlich ist aber Realität, dass viele der Drucker zu wenig genutzt werden. Egal ob Löffel, Modelle oder Modellguss, der Drucker muss laufen, um schnell wirtschaftlich zu sein. Aktuell ist hier ganz klar die Indikation „Schienen” eine der attraktivsten für den schnellen Return on Investment.

Bildquellen sofern nicht anders deklariert: Unternehmen, Quelle oder Autor/-in des Artikels

Anzeige

Kommentare

Keine Kommentare.

Anzeige