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apoBankDie Lage in der Welt ist zunehmend komplexer und unkalkulierbarer geworden. Kein Wunder also, dass viele Zahnärzte vor dem Hintergrund von Kriegen und erratischer Politik jenseits des Atlantiks nicht auch noch bei der Geldanlage ins Risiko gehen wollen. Das Problem: Eine attraktive Rendite bei gleichzeitig hundertprozentiger Sicherheit, sein eingesetztes Kapital zurückzubekommen, gibt es nicht. Anders gesagt: Wer sich nicht mit den mageren Zinsen eines Tages- oder Festgeldkontos begnügen möchte, muss zumindest etwas Risiko in Kauf nehmen.
Doch wie geht das konkret? „Eine häufige Frage im Beratungsgespräch von Zahnärzten, die sich grundsätzlich für eine Investition am Kapitalmarkt entschieden haben, lautet: ‚Wie und wo fange ich an‘“, sagt Sarah Schalück (Abb. 1), Client Portfolio Managerin der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank). Und liefert gleich die Antwort mit: „Der erste und allerwichtigste Schritt ist, sich zunächst einmal Gedanken über die eigene Anlagestrategie zu machen.“
Lebenszeit als wichtige Voraussetzung für Investitionen am Kapitalmarkt
Konkret heißt das: Wie viel Geld benötige ich kurzfristig, z. B. für die Reparatur des Autos oder für Versicherungszahlungen? Wie viel mittelfristig für den Familienurlaub oder gar ein neues Auto? Und wie viel Geld bleibt danach langfristig über, auf das ich fünf Jahre oder länger verzichten kann. Denn eine wichtige Voraussetzung für Investitionen am Kapitalmarkt ist Zeit. Zeit, um etwaige Schwankungen und Kurskorrekturen aussitzen und trotzdem seine laufenden Zahlungen leisten zu können.
Eine weitere oft gehörte Frage ist die nach dem Wann. Wenn der Deutsche Aktienindex (DAX), wie nach den ersten Zollankündigungen von Donald Trump Anfang April geschehen, innerhalb weniger Tage 2.500 Punkte verliert, stehen viele Anlegende vor dem Dilemma: Einsteigen – und riskieren, dass es noch weiter nach unten geht, oder abwarten – und Gefahr laufen, die Erholung der Kurse zu verpassen?
„Der richtige Zeitpunkt, um zu investieren, ist immer jetzt“
Sarah Schalück kennt darauf eine eindeutige Antwort: „Der richtige Zeitpunkt, um zu investieren, ist immer jetzt.“ Dahinter stecken zwei grundsätzliche Überzeugungen. Zum einen spielt bei langfristigen Anlagen der Einstiegszeitpunkt eine eher unbedeutende Rolle: „Wer auf zwanzig Jahre investiert und im Durchschnitt sechs Prozent Rendite pro Jahr erzielt, für den ist nicht so relevant, ob er seinerzeit ein bisschen günstiger hätte einkaufen können. Zumal den absoluten Kurstiefpunkt und damit den besten Preis in der Regel nicht einmal Profis erwischen.“
Zum anderen lehrt ein Blick in die Börsengeschichte, dass sich nach Markteinbrüchen die Kurse stets mehr oder minder schnell wieder erholt haben – so auch nach den Trumpschen Zollankündigungen. „Wer Aktien kauft, investiert in Unternehmen, die produzieren, Innovationen hervorbringen, kurzum wachsen und dabei auch Inflation ausgleichen können. Anlegende profitieren von diesem Wachstum. Dieses Gesetz des Wirtschaftens würde in der Theorie erst dann enden, wenn keiner mehr konsumiert – ein höchst unwahrscheinliches Szenario.“
Sparplan gegen die Angst vor schlechtem Timing
Wer trotzdem Angst vor schlechtem Timing hat, kann sich weitgehend unabhängig vom Einstiegszeitpunkt machen, indem er etappenweise investiert. Konkret heißt das, nicht sein komplettes Kapital auf einmal einzusetzen, sondern etwas Liquidität zurückzubehalten, um – im Zweifelsfall mehrfach – nachkaufen zu können, falls die Kurse entgegen der Erwartung doch fallen. Voraussetzung ist natürlich, dass man nach wie vor an das Unternehmen glaubt.
Automatisiert gelingt etappenweises Investieren mit einem Sparplan. Und das ab Kleinstbeträgen. Dabei kauft der Anlerusgende regelmäßig, beispielsweise einmal im Monat, für einen festen Betrag Anteile an einem Investmentfonds. Fällt der Kurs dieses Fonds, erhält er mehr Anteile – steigt der Preis, entsprechend weniger. Auf diese Weise kann man Kursverlusten sogar etwas Positives abgewinnen: Sie bieten günstige Möglichkeiten zum Einstieg oder Nachkauf.
Alte Regel, unverändert gültig: breit streuen
Investitionen in einen Fonds haben noch einen anderen Vorteil: Man kauft nicht nur eine einzelne Aktie, sondern beteiligt sich an einem ganzen Korb von Unternehmen, die sich je nach Ausrichtung des Fonds auch noch über mehrere Branchen und Ländern verteilen. Das ist ganz entscheidend für das Risiko der Anlage. Denn natürlich gibt es Branchen, die sich temporär schlechter entwickeln als andere, z. B. klassische Versorger zu Zeiten der Energiewende oder Konsumaktien in einer allgemeinen Wirtschaftsflaute. Und manches Unternehmen verschwindet – etwa aufgrund von Produktions- oder Managementfehlern – auch gänzlich vom Markt.
Wer sein komplettes Geld in dieses Unternehmen gesteckt hat, erleidet dann unter Umständen einen Totalverlust. „Mit breiter Streuung besteht die Chance, Kursverluste bei einer Investition durch Kursgewinne bei anderen Anlagen zu kompensieren“, erklärt Sarah Schalück. „Deshalb ist Diversifikation, so alt die Regel auch sein mag, noch immer eines der Grundgesetze am Kapitalmarkt.“
„Das kann ich doch auch selbst machen“
Bleibt die Frage: Kümmere ich mich selbst um meine Geldanlage oder delegiere ich diese Aufgabe? „Die Antwort muss letztlich jeder für sich persönlich finden“, sagt Sarah Schalück, „wichtig ist nur, ehrlich zu sich zu sein, wie intensiv man sich mit dem Thema auseinandersetzen möchte und wie viel Zeit man dafür investieren kann.“ Aus zahlreichen Kundengesprä-chen weiß die Expertin, dass Zeit im Praxisalltag in der Regel ein sehr knappes Gut ist. Weshalb Delegation oftmals die bessere Lösung ist (Abb. 2).
Natee Meepian/AdobeStockWer sich für diesen Weg entscheidet, kann z. B. einen Vermögensverwalter beauftragen. Dieser setzt sich zunächst einmal mit dem Anlegenden zusammen, um dessen Rendite-Risiko-Profil zu ermitteln, d. h. wie viel soll mein eingesetztes Kapital erwirtschaften und wie viel Unsicherheit bin ich bereit, dafür in Kauf zu nehmen. Das ist insofern wichtig, weil man nicht beide Anlageziele – Rendite und Risiko – gleichzeitig zu einhundert Prozent erfüllen kann: Für wen Sicherheit, also der Erhalt des investierten Kapitals, vorrangig ist, der muss auf den einen oder anderen Prozentpunkt Rendite verzichten. Wer hingegen bereit ist, in überschaubarem Umfang Risiko einzugehen, wird mit höheren Gewinnchancen belohnt. Ein weiteres Gesetz des Marktes. Nicht zuletzt spielt bei der Entscheidung auch Zeit eine wesentliche Rolle, d. h. wie lange man auf das investierte Geld verzichten kann.
Vermögensverwaltung: individuell und flexibel
Ist das individuelle Rendite-Risiko-Profil ermittelt, geht es an die Umsetzung. Dafür stehen in erster Linie zwei Anlageklassen zur Verfügung: Aktien und festverzinsliche Wertpapiere, zu denen wiederum vor allem Anleihen zählen. „Für die Individualisierung kommen theoretisch einhunderteins Möglichkeiten infrage“, so Sarah Schalück, „oder anders gesagt eine Aktienquote von null bis hundert Prozent.“ Als Faustregel gilt: Je höher der Aktienanteil, desto höher das Risiko – je mehr Festverzinsliche, desto mehr Sicherheit.
Eine solche Entscheidung muss gleichwohl nicht für alle Ewigkeiten gelten, sondern kann flexibel an verändernde Lebensumstände angepasst werden. „Ich bin vor kurzem Mutter einer kleinen Tochter geworden“, erzählt Sarah Schalück. „Finanziell bedeutet das höhere Ausgaben verbunden mit geringerem monatlichem Einkommen. In solchen Zeiten macht es Sinn, mehr Liquidität vorzuhalten und bereits im Vorfeld Risiko zu reduzieren. Dann kann ich auch bei starken Börsenbewegungen gut schlafen, denn ich weiß: Die Anlagestrategie passt, Liquidität ist da, und das Geld, das jetzt im Markt ist, kann in Ruhe weiter für mich arbeiten.“
Professionelle Geldanlage muss nicht teuer sein
Nach der grundsätzlichen Verteilung des Geldes auf Aktien und Renten übernimmt der Vermögensverwalter die konkrete Titelauswahl nach unterschiedlichen Branchen, Regionen und Laufzeiten. Außerdem können je nach Anlagevolumen noch weitere Anlageklassen infrage kommen, z. B. Zertifikate, Immobilien oder Rohstoffe wie etwa Gold. Ein durchaus komplexes Unterfangen, um das der Anlegende sich dann aber zum Glück nicht mehr kümmern muss.
Apropos Anlagevolumen: Wer befürchtet, dass das Geld, das er für Anlagezwecke beiseitelegen kann, nicht für eine professionelle Vermögensverwaltung ausreicht, sei beruhigt: „Bei der apo-Bank bieten wir Zugang zu unserem Portfoliomanagement bereits ab einer monatlichen Sparrate von 100 Euro an“, so Sarah Schalück. Und auch die Sorge, dass die Beauftragung der Experten teuer ist, sieht sie differenziert: „Natürlich fällt für die Leistung eine Gebühr an, aber der Erwerb einzelner Wertpapiere an der Börse ist auch nicht kostenlos. Und die investierte Zeit ist da noch gar nicht mit eingerechnet.“
Nachhaltig investieren – nach wie vor eine gute Idee…
Eine Frage, die viele Anlegende beschäftigt, dreht sich um das Thema Nachhaltigkeit und inwieweit man diese bei seinen Investitionen berücksichtigen sollte. Da ist auf der einen Seite der Wunsch, etwas Gutes zu tun und mit seinem Geld verantwortungsbewusstes unternehmerisches Handeln zu unterstützen. Auf der anderen Seite steht die Befürchtung, durch die Anwendung der so genannten ESG-Kriterien – das sind Ausschlusskriterien in Bezug auf Umwelt, Soziales und Unternehmensführung – auf Rendite verzichten zu müssen.
Angesichts der derzeitigen weltpolitischen Lage kommen sogar noch zwei weitere Überlegungen hinzu: Zum einen hat der Krieg in der Ukraine gleich in zweierlei Hinsicht das Thema Nachhaltigkeit etwas in den Hintergrund gedrängt. So haben Aktien von Rüstungsunternehmen enorme Kurszuwächse erzielt – ein Fakt, den viele Anlegende nicht ignorieren wollen. Und aus Furcht vor Energieengpässen, die durch das Embargo gegen russische Lieferungen ausgelöst wurde, ist die Diskussion um die Nutzung fossiler Brennstoffe neu entbrannt.
Zum anderen haben seit dem Regierungswechsel in den USA viele amerikanische Unternehmen oder solche, die intensiven Handel mit den Vereinigten Staaten treiben, ihre Nachhaltigkeitsstrategien zurückgefahren oder gar ganz eingestellt – aus Furcht vor Vergeltungsmaßnahmen seitens der Regierung Trump. Das verkleinert den Kreis der Unternehmen, in die unter Nachhaltigkeitskriterien noch investiert werden kann, unter Umständen erheblich.
Ist es also eine gute Idee, seiner Überzeugung treu zu bleiben und weiterhin nachhaltig zu investieren? Oder sollte man sich lieber dem allgemeinen Mainstream anschließen, dem auch der Markt in gewisser Weise folgt? „Nachhaltige Kriterien bei der Anlage zu berücksichtigen, macht trotz der aktuellen Herausforderungen viel Sinn“, ist sich Sarah Schalück sicher. „Aus der Nachhaltigkeit heraus entstehen viele Zukunftsthemen, die das Potenzial haben, sich in der Wirtschaft durchzusetzen, was langfristig neue Renditechancen eröffnet.“
… aber auch hier auf Streuung achten
Gleichwohl müsse man in der Tat darauf achten, dass das Anlageuniversum, also die Verfügbarkeit an Unternehmen, die man mit entsprechendem Nachhaltigkeitsfilter in sein Portfolio aufnehmen kann, nicht zu klein wird. „Unter Risikogesichtspunkten macht es schon einen Unterschied, ob ich aus tausend Unternehmen auswählen kann oder nur aus hundert. Aber auch dabei kann ich mir natürlich professionelle Unterstützung holen.“
Wem Nachhaltigkeit wichtig ist, dem bietet beispielsweise die apoBank entsprechende Möglichkeiten. So ist die Bank der Gesundheit Ende letzten Jahres mit einem innovativen Konzept für verantwortungsvolle Vermögensverwaltung gestartet, das über grundlegende Nachhaltigkeitskriterien wie Ausschlüsse für geächtete Waffen, Rüstungsgüter und Kohleproduktion hinausgeht. So berät u. a. ein unabhängiger Expertenzirkel aus renommierten Fachleuten das Fondsmanagement, um aktuelle ökologische und gesellschaftliche Entwicklungen zu integrieren.
Anstelle sich durch oft hundert Seiten starke Nachhaltigkeitsberichte von Unternehmen zu lesen und diese sinnvoll zu vergleichen, kann man auf diese Weise viel Zeit sparen. Auch Sarah Schalück mischt bei ihrer privaten Geldanlage immer wieder nachhaltige Investitionsmöglichkeiten mit bei: „Es gibt einfach so viele Zukunftstechnologien in diesem Bereich, das finde ich absolut spannend, darauf stehe ich.“
Fazit: Private Geldanlage ist kein Buch mit sieben Siegeln
Egal, für welche Herangehensweise man sich bei der privaten Geldanlage entscheidet, ob Einmalinvestitionen oder regelmäßiges Sparen, ob in Eigenregie oder mit professioneller Unterstützung: Eine langfristige Anlagestrategie ist entscheidend. Diese darf zwar immer mal wieder behutsam angepasst werden, wenn sich im persönlichen Lebensumfeld etwas ändert. Sie sollte aber auch stürmischen Zeiten an den Kapitalmärkten standhalten und insbesondere dann nicht hektisch geändert werden. Wer dann noch Zeit mitbringt, weil er sich bereits in jungen Jahren mit dem Thema beschäftigt, kann auf lange Sicht bei der privaten Gelanlage eigentlich nicht viel falsch machen.
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