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Für unsere Lebensqualität, unser Wohlbefinden und unseren sozialen Erfolg ist die orale Gesundheit von großer Bedeutung. Damit sie gesichert werden kann, müssen Patient/-innen in einer medizinisch hochwertigen und positiv gestalteten lebenslangen Betreuung bleiben – mit Fokus auf Prävention statt Therapie. Dies entspricht auch dem von Hippokrates begründeten medizin-ethischen Prinzip, das Patientenwohl in den Mittelpunkt zu stellen. Wege zu diesem Ziel weisen verhaltensorientierte Konzepte wie das Modell gesundheitlicher Überzeugungen (Health Belief-Modell) in Verbindung mit patientenzentrierter Versorgung [1, 2]. Weiterhin gilt es, für die Belagentfernung in der Prophylaxesitzung möglichst schonende Methoden und Instrumente einzusetzen. Nur damit wird die notwendige Patientenadhärenz erreicht. Im Zentrum steht wieder der oder die Patient/-in – auch im Hinblick auf eine bestmögliche Substanzschonung unter Berücksichtigung der Schmerzfreiheit im langfristigen Recall. Als wichtiger Baustein dient hier die Guided Biofilm Therapy (GBT).
Auf Augenhöhe kommunizieren
Recall-Termine werden häufig und aus unterschiedlichen Gründen abgesagt –und dadurch der Erfolg der gesamten Therapie infrage gestellt [3]. Damit die präventive Reise zum Erfolgserlebnis wird und Patient/-innen gern und zuverlässig in die Prophylaxe oder Nachsorge kommen, gilt es zunächst, ihnen auf Augenhöhe zu begegnen [2]: Wie sollte eine individuell abgestimmte Prophylaxe aussehen? Wie lässt sich eine Erkrankung im besten Fall verhindern? Oder wie kann eine bereits vorhandene Parodontitis oder Karies behandelt und danach wieder ein gesundes Gleichgewicht im Mund erreicht werden? Welche Rolle spielen in beiden Fällen die Mundhygiene, Lebensstil-Faktoren wie Rauchen oder ungünstige Ernährung? Und welche systemischen Risiken gibt es, zum Beispiel Diabetes oder entzündliche Herz-Kreislauf-Erkrankungen?
Sie haben abgestimmt
Sobald der Weg zum gemeinsamen Ziel Mundgesundheit definiert ist, sollte das Praxisteam positive Patientenerwartungen bestärken, Bedenken bezüglich Nebenwirkungen besprechen und nach Möglichkeit ausräumen [4]. Patient/-innen werden über den Nutzen strukturierter Prävention aufgeklärt, die bei Anwendung der GBT auf der vollständigen und schonenden Entfernung des angefärbten Biofilms basiert. Zentral ist neben den Gesprächsinhalten eine zugewandte Kommunikation. Dazu gehören eine gute Körpersprache mit Augenkontakt (Abb. 1 und 2) und bestätigendem Nicken, offene Fragestellungen und ausdauerndes, interessiertes Zuhören [5].
Patient/-innen an Entscheidungsprozessen zu beteiligen, wirkt sich in der Parodontitis-Therapie signifikant auf deren Bewertung aus – und damit auf die Recall-Bindung und das klinische Resultat [6, 7]. Langfristige Daten aus der primären Prophylaxe („PZR“) sprechen dafür, dass durch eine zuverlässige Patientenbindung Zahnverluste, Karies und auch ein parodontaler Attachmentverlust vollständig vermieden werden können [8, 9]. Der therapeutische Einfluss des Behandlers und die dadurch unterstützte Adhärenz wird möglicherweise als klinischer Faktor und in Bezug auf seine signifikante Wirksamkeit noch unterschätzt [6].
Angst erkennen, sanft behandeln
Für erfolgreiche Ergebnisse sollte in der Anamnese ermittelt werden, ob bei den Patient/-innen Zahnbehandlungsangst, psychische Erkrankungen oder ein erhöhtes Stress-Niveau vorliegen, zum Beispiel infolge traumatischer Erfahrungen (Schritt 1, vgl. Abb. 3) [10].
EMSAlle diese Faktoren beeinflussen das Entstehen einer Erkrankung, aber auch ihren längerfristigen Verlauf [11, 12]. Und sie können die einzelne Prophylaxe-Sitzung beeinträchtigen. So ist moderate bis sehr stark ausgeprägte Zahnbehandlungsangst mit über 30 Prozent der Erwachsenen stark verbreitet [13] und führt häufig zu Vermeidungsverhalten und Terminabsagen. Um bei diesen Patient/-innen gesundheitliche Folgen zu vermeiden, kann eine Behandlung zum Beispiel unter Hypnose oder mit Nutzung von Verhaltensführung angezeigt sein [14].
Behandlungsangst entsteht häufig durch Schmerzerfahrungen, zum Beispiel durch scharfe Instrumente für die Belagentfernung. [15]. Diese lassen sich jedoch mit modernen, schonenden Methoden als Teil der GBT – bei Bedarf in Kombination mit dem oben skizzierten Patienten-Management – weitgehend vermeiden. Dies zeigt auch der Fall einer Patientin mit extremer Zahnbehandlungsangst, die mit GBT und Verhaltensführung erfolgreich behandelt und anschließend in ein angstfreies präventives Recall eingebunden wurde. Für ihre Falldokumentation erhielt die Dentalhygienikerin Heidi Zisterer (Praxis White Line Dentistry, Tuningen), im Jahr 2024 den Praktiker-Preis der Deutschen Gesellschaften für Dentalhygiene (DGDH) und Parodontologie (DGParo) [16].
In der primären professionellen Prophylaxe, aber auch in der Behandlung parodontaler und periimplantärer Entzündung hat dabei die Biofilm-Entfernung mit AIR-FLOWING® klare Vorteile (GBT Schritt 4) (Abb. 4).
EMSEs gibt viele Kopien, aber nur ein Original – AIRFLOW®, seit 1982. Die supra- und subgingivale Anwendung des Luft-Wasser-Pulver-Systems unter Nutzung eines speziell dafür entwickelten feinkörnigen Pulvers auf Erythritolbasis (AIRFLOW® PLUS, Electro Medical Systems EMS) wird von Patient/-innen sehr gut akzeptiert [17,18]. Das Pulver hat zusätzlich kariespräventive Eigenschaften und einen angenehmen Geschmack [19].
Zahnstein schmerzfrei entfernen
Klinisch relevant ist auch, dass bei der GBT die Anwendung von AIR-FLOWING® mit vorherigem Anfärben des Biofilms die Zeit für die Entfernung harter Beläge minimiert [20]. Das original piezokeramische Ultraschall-System PIEZON® PS Instrument ist durch seine perfekt lineare Schwingung minimal invasiv und maximal schonend, sowohl für Patient/-innen als auch für die bearbeiteten Zahnsubstanzen (GBT-Schritt 6, Abb. 5a und 5b) [21-24].
Im Gegensatz dazu bewegen sich Schall- oder magneto- striktive Ultraschall-Instrumente kreisförmig oder elliptisch. Handinstrumente werden in der GBT nicht oder nur selten benötigt, was vor allem in der parodontalen Nachsorge wertvolle Zahnsubstanz spart. Die optimale Anwendung der Methode und der zugehörigen Instrumentensysteme – auch für spezielle Patientengruppen wie Kinder, kieferorthopädische oder Implantatpatienten – kann in Kursen der Swiss Dental Academy von EMS gelernt werden.
Fazit
Mit lebenslanger präventiver Betreuung – einschließlich Mundhygiene-Beratung – leistet das Praxisteam das Beste für seine Patient/-innen (vergleiche auch GBT-Schritte 7 und 8). Damit dies gelingt, ist neben zugewandter Kommunikation auf Augenhöhe ein Behandlungskonzept mit effektiven, aber maximal patienten- und gewebeschonenden Instrumenten notwendig. Hier hat sich die Guided Biofilm Therapy besonders bewährt. Die systematische, indikationsbezogene und mit umfangreichen wissenschaftlichen Daten abgesicherte Methode wird in einer Befragung von über 400.000 dokumentierten Patientenfragebögen – im Vergleich zu konventionellen Methoden mit Polierern, Hand- und Schallinstrumenten – von mehr als 94 Prozent aller Patient/-innen als überlegen bewertet [25, 26]. Neben dem klinischen Erfolg unterstützt sie wegen der besseren Patientenbindung auch den wirtschaftlichen Erfolg.
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