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Die Hyaluronsäure ist nun auch in der Zahnmedizin angekommen

In der Kosmetikbranche schätzt man den Einsatz von Hyaluronsäure schon seit Jahren. Sei es zur Wangenaufpolsterung, Vergrößerung der Lippen oder um das Hautbild zu hydratisieren und zu verfeinern. Das Wunschergebnis lässt nicht lange auf sich warten und die Behandlung ist meist schmerzfrei.

V. Braun
Klinische Situation nach 7 Tagen
Klinische Situation nach 7 Tagen

In der Kosmetikbranche schätzt man den Einsatz von Hyaluronsäure schon seit Jahren. Sei es zur Wangenaufpolsterung, Vergrößerung der Lippen oder um das Hautbild zu hydratisieren und zu verfeinern. Das Wunschergebnis lässt nicht lange auf sich warten und die Behandlung ist meist schmerzfrei. Aber nicht nur bei ästhetischen Behandlungen, auch in der Allgemeinmedizin, der Orthopädie, der Ophthalmologie und der Pulmonologie setzt man gerne auf Therapien mit Hyaluronsäure. Denn sie spielt in unserem Körper eine entscheidende Rolle für die Wundheilung.

So überrascht es nicht bzw. es wird eher Zeit, dass sich zu anderen adjuvanten Therapieansätzen zunehmend Produkte und Therapieansätze mit Hyaluronsäure auf dem Dentalmarkt einfinden. Hyaluronsäure (HA) ist ein natürliches Polysaccharid und gehört zur Gruppe der Glykosaminoglykane. Damit ist sie ein wichtiger Bestandteil der bindegewebigen Matrix der Gingiva. Mit anderen Proteoglykanen und Kollagen fördert sie die Stabilität und Elastizität der extrazellulären Matrix im Bindegewebe und trägt dazu bei, dass der Wassergehalt der extrazellulären Matrix im Bindegewebe und die Passage von Substanzen in das Interstitium reguliert werden. Hyaluronsäure wirkt überdies geweberegenerierend, heilungsfördernd und entzündungshemmend.

In der Zahnmedizin kann uns dieses Potenzial sowohl im Bereich der nichtchirurgischen und chirurgischen Parodontaltherapie als auch in der ästhetischen Parodontalchirurgie und zur GBR nützlich sein. Zudem als Adjuvans nach subgingivaler Instrumentierung, um die Gingivaheilung zu unterstützen und um die bakterielle Wiederbesiedlung des parodontalen Spalts zu verhindern. Ein Erfolg versprechendes Produkt zur unterstützenden Periimplantitis- und systemischen PAR-Therapie bietet die Firma Geistlich mit dem Pocket-X® Gel (Abb. 1).

V. Braun
Abb. 1: Verpackungseinheit von Pocket-X® Gel.

Die Bestandteile von Pocket X® Gel

  • Hyaluronsäure: Sie ist ein körpereigener Stoff, der vor allem in der Haut, den Gelenken, den Augen und dem Bindegewebe enthalten ist. Hyaluronsäure kann mehr als das 1000-Fache ihres Gewichts an Wasser aufnehmen, was den Feuchtigkeitsgehalt
    der Haut erhält. Zusätzlich besitzt sie antiinflammatorische, antiödematöse, antibakterielle wie auch als Radikalfänger protektive Effekte, was sich klinisch als bakteriostatischer Effekt auswirkt. Sie trägt im Wesentlichen zu klinischen Wundheilungsprozessen bei.
  • Octenidin ist der antimikrobielle Teil des Konservierungssystems von Pocket-X Gel. Es hemmt das Wachstum von Bakterien und Pilzen und verhindert die Kontamination des Gels, indem es die Bakterienmembran zerstört und die Enzyme hemmt, die für die Zellatmung und den Energiestoffwechsel der Zellen benötigt werden. Octenidin wird bereits in vielen Pharmaprodukten zur Reinigung und Behandlung von Hautund Schleimhautläsionen sowie zur Wundbehandlung eingesetzt.
  • Poloxamer 407 ist kein unbekannter Inhaltsstoff. Dieser ist schon für verschiedene Arzneimittelprodukte im Einsatz und funktioniert wie ein thermoaktives Material. Während der Applikation befindet sich das Gel in einer fließfähigen Konsistenz. Sobald es mit der Körpertemperatur in Kontakt tritt, festigt es aus.

Im Rahmen der systematischen PAR-Therapie setzen wir Pocket-X® Gel nun seit einem knappen Jahr bei PAR-bedürftigen Patienten ein, welche sich entweder nach der PAR-Aufklärung nicht mit der langen Behandlungsstrecke anfreunden konnten oder aus verschiedenen Gründen 3- bis 4-mal jährlich privat zur UPT kommen wollten. Darüber hinaus während der PAR-Behandlungsstrecke, um die Patienten in der nichtchirurgischen Phase zu halten oder weitere Folgebehandlungen zu vermeiden, sowie begleitend zur unterstützenden Parodontaltherapie, um PAR-Rezidive und damit einen Verlängerungsantrag zu verhindern.

Gleich vorweg, das Beratungsgespräch bzw. „Verkaufsgespräch“ verlief zu unserer Überraschung stets entspannt, da der Nutzen für Patienten und Patientinnen leicht nachvollziehbar ist. Denn Hyaluron ist den meisten bekannt und die Kosten im Vergleich zu anderen Zusatzmaßnahmen sind relativ gering.

Behandlungsablauf mit Pocket-X® Gel

  1. An behandlungsbedürftigen Parodontaltaschen (ab 4 mm und/oder BOP +) wird eine subgingivale Instrumentierung zur Wurzelsäuberung/-glättung oder Politur vorgenommen (Abb. 2).
  2. Anschließend wird explizit vor dem Patienten die Verpackungseinheit geöffnet und die beigelegte feine, flexible, gebogene blaue Kunststoffspitze aufgeschraubt. Der rote Aufsatz kam bei uns bislang nicht zum Einsatz (Abb. 3).
  3. Den Spritzenkolben gilt es vorsichtig zu durchstoßen, damit sich die Spritze im Mund kontrollierter führen lässt (Abb. 4).
  4. Die Kunststoffspitze wird dann an die tiefste Parodontalstelle platziert und das flüssige Gel so lange eingebracht, bis es am obigen Gingivarand austritt. Eine Trockenlegung ist hierbei nicht erforderlich. Sobald das Gel mit der Körpertemperatur in Kontakt tritt, verändert sich die Konsistenz; das Gel festigt aus (Abb. 5). Da das Material sehr ergiebig ist, lassen sich etwaige Reste an anderen Stellen aufbrauchen.
  5. Nach der Behandlung erhält der Patient die Anweisung, 2 Stunden weder zu essen noch zu trinken und 4 Stunden nichts Heißes zu sich zu nehmen. Die nächsten 2 Tage sollte er die Zähne putzen, dabei jedoch auf die Approximalreinigung derselben verzichten.
  6. Zur besseren Beurteilung der Behandlung wird ein Patientenfeedback eingeholt. Bei uns fiel dieses generell positiv aus: Lediglich einige Patienten bzw. Patientinnen stellten einen bitteren Geschmack fest. Durchgängig äußerten sie hingegen, dass es eine absolut schmerzfreie Behandlung sei.
  7. Entsprechend der Risikoeinstufung wird der Patient zur Kontrolle und unterstützenden Parodontaltherapie einbestellt (Abb. 6 u. 7).

Fazit

Bei entsprechender Indikationsstellung und im Rahmen der systematischen PAR-Therapie hat sich bei uns das Pocket-X® Gel bereits etabliert. Wir konnten bei den Folgebehandlungen (111, UPT …) klinische Verbesserungen bzw. schnellere Gingiva-Abheilungen, reduzierteres Auftreten von BOP+ und einen Attachmentgewinn feststellen. Bei Fällen, bei denen der Einsatz schon im Rahmen der nichtchirurgischen Therapie erfolgte, konnten auch z.T. chirurgische Folgebehandlungen vermieden werden. Pocket-X® ist ein Mehrwert für Patienten/-innen und Praxis.

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