Getting your Trinity Audio player ready...
|
Die Datenbasis des InvestMonitor Zahnarztpraxis 2023 bilden die von der Deutschen Apotheker‐ und Ärztebank (apoBank) protokollierten Finanzierungen zahnärztlicher Existenzgründungen. Im Jahr 2023 entschieden sich 1.268 Zahnärztinnen und Zahnärzte für den Schritt in die Selbstständigkeit (KZBV 2024). Die Zahl der auswertbaren Finanzierungsfälle der apoBank belief sich im gleichen Zeitraum auf 528. Von den hier einbezogenen Existenzgründungen betreffen 450 Fälle die Gründung einer allgemeinzahnärztlichen Praxis. Die statistische Auswertung umfasst im Kern die folgenden Größen:
- Höhe des Investitionsvolumens,
- Höhe des bei einer Praxisübernahme zu zahlenden Kaufpreises,
- Höhe der Praxisinvestitionen,
- Art der Existenzgründung (Praxisform),
- Region und Ortsgrößenklasse (Verstädterungsgrad) des Niederlassungsortes,
- Alter und Geschlecht der Existenzgründenden.
In diesem ersten Teil des Berichts wird der Bereich Existenzgründung beleuchtet. Die Teile zwei bis fünf beschäftigen sich mit der Wahl der Praxisform und Art der Niederlassung; dem Praxisstandort und zahnärztlichen Investitionsverhalten sowie mit der Entwicklung der Investitionsvolumina von fachzahnärztlichen Praxen.
Wachstums‐ und Beschäftigungseffekte durch zahnärztliche Existenzgründungen
Die Investitionstätigkeit der Zahnärzte ist nicht nur aus einzelwirtschaftlicher Sicht von Belang, sondern ebenso gesamtwirtschaftlich bedeutsam (Klingenberger 2018). Die von den Zahnarztpraxen generierten gesamtwirtschaftlichen Beschäftigungs‐ und Wachstumseffekte werden in den oftmals einseitig kosten‐ orientiert geführten Diskussionen über das Gesundheitswesen leicht übersehen (Weitkamp und Klingenberger 2007). So kommen auf jeden der 423.000 Beschäftigten innerhalb der Zahnarztpraxen 0,5 weitere Beschäftigte, die direkt, indirekt oder induziert von der Existenz der Zahnarztpraxen abhängig sind. Eine überschlägige Schätzung mit Daten des im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie erstellten Gesundheitssatellitenkontos kommt zu dem Ergebnis, dass in der Summe etwa 633.000 Arbeitsplätze direkt oder indirekt von Zahnarztpraxen abhängen (BZÄK 2024). Gesamtwirtschaftlich sind Zahnarztpraxen generell ein sog. Wachstums‐ und bis 2030 einen Beschäftigungszuwachs im Bereich der ambulanten Zahnmedizin in Höhe von 18,6 % prognostiziert (Klingenberger et al. 2012). Die Prognose bezieht sich auf Arbeitsplätze in Zahnarztpraxen, in Dentallaboren und im Einzelhandel für Mundgesundheitsprodukte. Als Gründe für das Umsatz‐ und Beschäftigungswachstum werden der demografische Wandel und das zunehmende Gesundheitsbewusstsein der Bevölkerung genannt. So hat sich beispielsweise die Karies in der Gruppe der 12‐Jährigen in den vergangenen drei Jahrzehnten um den Faktor 10 verringert, und auch bei den 35‐ bis 44‐jährigen Erwachsenen hat sich die Karieserfahrung seither halbiert (Micheelis und Bauch 1991; Jordan et al. 2025). Prävention und Maßnahmen der Zahnerhaltung gewinnen zunehmend an Bedeutung und führen zu einer Verschiebung der Krankheitslasten in spätere Lebensjahre (Morbiditätskompression). Beschäftigungstreiber. So hat das IDZ im Rahmen einer gesundheitsökonomischen Trendanalyse für den Zeitraum zwischen 2010.
Geschlecht und Alter der Existenzgründenden 48 % der allgemeinzahnärztlichen Neuniederlassungen erfolgten im Jahr 2023 durch Frauen, 52 % durch Männer. Gemessen am Frauenanteil bei den Studienabschlüssen in der Zahnmedizin (in den vergangenen Jahren jeweils zwischen 65 % und 69 %) ist die Niederlassungsneigung von Frauen folglich spürbar geringer und sie lassen sich generell später nieder (Klingenberger 2018). Die Altersstruktur der zahnärztlichen Existenzgründenden lässt erkennen, dass sich etwa ein Drittel der Frauen und knapp über die Hälfte der Männer vor dem 35. Lebensjahr niederlassen (Abbildung 1).
Das Durchschnittsalter der zahnärztlichen Existenzgründer bei der Erstniederlassung betrug 36,1 Jahre. Die männlichen Existenzgründer waren durchschnittlich 35,1 Jahre, die weiblichen Existenzgründer im Schnitt 37,2 Jahre alt. Die Entscheidung zur Existenzgründung wird heute generell später getroffen als noch vor 30 Jahren. Im Jahr 1995 lag das Durchschnittsalter noch bei 33,6 Jahren (Klingenberger 2018); allerdings gab es damals auch noch nicht die Möglichkeit, vor einer Niederlassung noch über einen gewissen Zeitraum in Anstellung zu arbeiten.
Weitere Informationen erhalten Sie im zweiten Teil der Beitragsreihe.
Quelle:
Institut der Deutschen Zahnärzte (IDZ): Investitionen bei der zahnärztlichen Existenzgründung 2023
Apo Bank
Keine Kommentare.