Die diesjährige IDS hat ganz klar gezeigt, die Digitalisierung der Zahnmedizin ist nicht mehr aufzuhalten. Im Gegenteil, ein Verzicht auf die Technisierung ist heute nicht mehr möglich. Es ist daher nur logisch und konsequent, auch die Datenerfassung digital im Mund vorzunehmen. Dieser Trend ist nicht neu, denn seit Jahren gibt es zuverlässige Systeme, die der analogen Abformung mindestens ebenbürtig, in vielen Studien schon überlegen sind. Gerade aber die Möglichkeit, das am Patienten Erfasste immer wieder zu kontrollieren, bei Bedarf punktuell zu korrigieren und zu verbessern, steigert die Qualität der Abformung deutlich.
Eine Studie von Florian Schmidt (DGDOA 2017)** zeigt auf, dass die Anzahl der Rückläufer ins zahntechnische Labor mit Ursache „mangelnde Passung“ bei digitaler Abdrucknahme sinkt, im Vergleich zu restaurativen Arbeiten, die auf der Basis von analogen Abformungen erstellt wurden.
Im Folgenden wird auf die vorgestellten Neuerungen auf der IDS bei der digitalen Abdrucknahme eingegangen. Vorausschickend muss klar festhalten werden, dass die Genauigkeit der intraoralen Messsysteme die wichtigste Voraussetzung im täglichen Arbeitsalltag ist. Alle weiteren Kriterien und Softwaremöglichkeiten treten hierbei in den Hintergrund. Gerade bei neu am Markt eingeführten Geräten oder auch bei Veränderungen an deren Handstücken liegen keine oder nur spärliche Informationen zur Genauigkeit vor. Hier sind weitere Untersuchungen abzuwarten, wenn man belastbare Angaben über die Exaktheit dieser Systeme erhalten möchte.
Die Neuerungen der Intraoralscanner
Die Welt der Intraoralscanner (IOS) spaltet sich einerseits in Systeme, die sich lediglich auf die Möglichkeit des Abformens beschränken, und andererseits in Systeme, die neue technische Möglichkeiten und Softwareoptionen erhielten, um diese vielseitiger im Praxisalltag einsetzen zu können. Es ist nicht möglich, den einen oder anderen Scanner in zwei Kategorien einzustufen, wie „Einsteigermodell“ oder „Expertengerät“ – denn dies erweckt den Eindruck, mit günstigeren Modellen würde es einfacher sein, schnelle und qualitativ hochwertige Scans zu generieren. Dies ist nicht der Fall, denn gerade in vielen der teureren Geräten wurde eine sehr schnelle, einfache und sehr genaue Aufnahmetechnik integriert.
3Shape
Planmeca
Align Technology
Dentsply Sirona
Carestream
Medit
Dental Wings
GC
KaVo
Auch DÜRR DENTAL hat einen Scanner ins Portfolio aufgenommen. Es ist der Scanner VitaImpress Easy, dessen Daten mit der VistaSoft Cloud ausgetauscht werden.
Condor, einer der in Deutschland wenig populären IOS, hat ein Update seines Scanners präsentiert.
Vatech, ein bisher in Europa noch wenig bekannter Hersteller, stellte mit dem EzScan einen Intraoralscanner vor. Nähere Einzelheiten dazu waren nicht zu erfahren, da es sich um einen Prototyp handelt, der noch Updates erhalten soll.
Auch Shining 3D zeigte mit dem demnächst erscheinenden Aoralscan einen Scanner.
Einen technisch vollkommen neuen Weg möchte die Firma VOCO gehen. Hier wird versucht, mit der digitalen Holografie eine neue, Infrarot-basierte Technologie einzuführen. Diese hat den Vorteil, dass die beim optischen Abdruck störenden Strukturen wie Schleimhaut oder Flüssigkeiten keine Rolle spielen werden. Wann diese Technik marktreif sein wird, war allerdings nicht zu erfahren.
Fazit
Leider sind viele dieser Systeme noch nicht am Markt verfügbar und nur bei wenigen wurden belastbare Daten zur Markteinführung genannt. Der Innovationsdrang innerhalb der Unternehmen, der nicht zuletzt von den hauseigenen Marketingabteilungen herbeigeführt wird, ist hoch. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass viele auf der IDS vorgestellte Neuerungen und Ideen entweder mit jahrelanger Verspätung eingeführt wurden oder sogar in den Entwicklungslaboren verschwanden. So bleibt zu hoffen, dass es den Unternehmen gelingt, die vorgestellten Neuheiten in naher Zukunft zur Marktreife zu bringen.
*www.zmk-aktuell.de/baresel
**https://www.dgdoa.de/studien-der-dgdoa/
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