Anwesenheit der Eltern kann Angstverhalten des Kindes negativ beeinflussen
Während einer zahnärztlichen Behandlung ist die Methode “Tell – Show -Do” (TSD) ein definierter Standardprozess. Allerdings hängt es sehr vom Verhalten der kleinen und großen Patienten ab, wie erfolgreich diese Methode, den Eingriff zuerst anzukündigen, ihn dann zu zeigen und daraufhin durchzuführen, wirklich ist. Bei Kindern wirkt die Anwesenheit der Eltern im Behandlungsraum manchmal sogar kontraproduktiv, wie eine türkische Studie [1] zeigt. Darin wurden die Auswirkungen der Angst der begleitenden Eltern auf die Angst des Kindes während der Behandlung untersucht. Beobachtet wurden Kinder, die noch nie einen invasiven Eingriff erlebt hatten. Dabei wurde die Herzfrequenz der Kinder gemessen und ihr Verhalten anhand einer Videoanalyse beurteilt.
Es zeigte sich, dass die höchsten Pulsraten bei Kindern beobachtet wurden, die von einem ebenfalls ängstlichen Elternteil begleitet wurden. Die Beobachtung ergab auch, dass sich die reine Anwesenheit der Eltern negativ auf die Angst des Kindes auswirkte. Die gezogenen Schlussfolgerungen sind, dass die Ängstlichkeit der Eltern, die das Kind begleiten, sich auch auf die Ängstlichkeit des Kindes auswirkt. Eltern mit hoher Ängstlichkeit scheinen demzufolge das Verhalten ihrer Kinder negativ zu beeinflussen. In einer Zeit, in der Zahnärzte und -ärztinnen nach neuen Möglichkeiten suchen, um die Erfahrungen sowohl ihrer jungen als auch ihrer erwachsenen Patienten und Patientinnen zu verbessern, liegt eine gewisse innovative Maßnahme sehr nahe: Das Zeigen von Filmen während der Behandlung.
Filmeschauen beruhigt und lenkt während eines Eingriffs ab
Dass Kinder stundenlang hingebungsvoll Filme und Cartoons schauen können und damit ruhiggestellt sind, ist bekannt. Dieses Verhalten während einer Behandlung erzielen zu können, wäre förderlich für den zahnärztlichen Eingriff, übrigens auch bei Erwachsenen und sehr alten Patienten. Ablenkung ist eine sehr akzeptable Technik, um die Aufmerksamkeit von einem als unangenehm empfundenen Eingriff abzulenken, Ängste zu reduzieren oder jemanden zu entspannen.
Eine israelische Studie [2] hat die Auswirkungen des Fernsehens während der zahnärztlichen Behandlung auf die Angst und die Kooperation pädiatrischer Patienten und Patientinnen im Vergleich zu der üblicherweise verwendeten konventionellen TSD-Methode untersucht. Während der Behandlung wurden die Ängstlichkeit und das kooperative Verhalten der Kinder bewertet. Pulsfrequenz und Sauerstoffsättigung wurden ebenfalls während der Behandlung gemessen. Es hat sich herausgestellt, dass Kinder, die während zahnärztlicher Behandlungen durch Fernsehen abgelenkt werden, deutlich weniger ängstlich waren und besser kooperierten. Fernsehen kann demnach das Unbehagen bei Patienten und Patientinnen minimieren, was letztlich auch dem Praxis-Team zugutekommt. Die Ablenkung ist also eine sehr wirksame Methode zur Verringerung von Ängsten und zur Verbesserung des kooperativen Verhaltens während zahnärztlicher Behandlungen.
Welche Inhalte sind am besten geeignet?
Genau wie in Krankenhäusern, sind auch in Zahnarztpraxen leichte und unterhaltsame Filme sehr gefragt. Animationsfilme wie “Toy Story” , “Findet Nemo”, “Zoomania” oder ein Film aus der „Ich – Einfach unverbesserlich“- Reihe sind für Kinder und Erwachsene am besten geeignet. Diese Filme bieten sowohl auf dem Patientenstuhl als auch im Wartezimmer eine angenehme Ablenkung und können dabei helfen, die Schmerzen und das Unwohlsein zu lindern, indem sie eine entspannende und positive Atmosphäre schaffen.
Welche Rechte und Lizenzen sind notwendig?
Werden Fernsehsendungen oder Filme in einer Praxis gezeigt, benötigt man zusätzlich zu einer TV-Lizenz oder einem TV-Abonnement eine spezielle Lizenz, da das Urheberrecht zwischen einer privaten Aufführung im eigenen Zuhause und einer öffentlicher Aufführung an einem Ort, an dem Personen außerhalb des eigenen Zuhauses zuschauen, unterscheidet. Mit einer öffentlichen Aufführungslizenz erwirbt man die Rechte, Patienten im Behandlungs- oder im Warteraum Fernseh- und Filminhalte zu zeigen. Lizenzpartnerschaften ermöglichen rechtssichere Vorführungen und bieten exklusive Inhalte. Anbieter wie MPLC Deutschland bieten Zahnarztpraxen Lizenzen, die Zugang zu verschiedenen Inhalten gewähren und berät auch bei der Auswahl geeigneter Filme und Formate für Einsätze sowohl in Behandlungs- als auch in Aufenthalts- und Warteräumen.
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