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Dr. Dr. Ludwig, was ist State of the Art bei der Sedierung in Zahnarztpraxen?
Die moderate intravenöse Midazolam-Sedierung, die im Fokus des Kurses steht, sowie auch die Lachgassedierung.

Bei welchen Eingriffen/Patientengruppen/Krankheitsbildern kommen welche Sedierungsarten zum Einsatz? Was sind die Vor- und Nachteile?
In der Zahnmedizin können je nach Eingriff, Patientengruppe und individuellen anamnestischen Gegebenheiten verschiedene Sedierungsarten zum Einsatz kommen. Minimale Sedierungen wie die inhalative Sedierung mit Lachgas ist aufgrund ihres guten Sicherheitsprofils und der geringen Kontraindikationen besonders für Patienten mit einer moderaten Angst vor zahnärztlichen Behandlungen und weniger aufwendigen Therapien vorteilhaft. Ebenfalls kann als Alternative eine orale midazolambasierte Sedierung durchgeführt werden. Allerdings sind der Wirkbeginn und die adäquate Intensität der Sedierung nur begrenzt vorhersagbar.
Die moderate intravenöse Sedierung mit Midazolam wird bei komplexeren Eingriffen oder stark ängstlichen Patienten angewendet, die eine intensivere Beruhigung benötigen. Hierbei kommt es zu einer kontrollierten Reduzierung des Bewusstseins bei gleichzeitiger Aufrechterhaltung der Vitalfunktionen sowie normaler Reaktion auf äußere Reize und Ansprache. Diese Form der Sedierung wird in aller Regel intravenös verabreicht und ist aufgrund des schnellen Wirkeintritts und der Dosierbarkeit ideal für komplexe Eingriffe. Insbesondere oralchirurgische Eingriffe wie Sinuslifts oder umfangreiche Osteotomien können so einem größeren Patientenspektrum ermöglicht werden.
Moderate Sedierungen sind jedoch kontraindiziert bei bestimmten gesundheitlichen Einschränkungen, wie Atemwegserkrankungen oder starkem Übergewicht (BMI >30), und erfordern eine adäquate Überwachung der Vitalparameter, um Komplikationen wie Atemdepression zu vermeiden. Die Methode der durch den Zahnarzt durchgeführten Sedierung muss je nach Patient individuell ausgewählt werden, wobei die ausführliche anamnestische Beurteilung und die suffiziente Überwachung der Vitalparameter essenziell sind.
Welche Kernkompetenzen brauchen Zahnärztinnen und Zahnärzte im Feld der Sedierung?
Neben der klassischen Lokalanästhesie kann die Schmerzausschaltung für zahnmedizinische Behandlungen durch weitere Maßnahmen, wie eine Sedierung, ergänzt werden. Eine sogenannte Prämedikation oder auch moderate Sedierung kann von Zahnärztinnen und Zahnärzten durchgeführt werden.
Allerdings ist es hierfür essenziell, über gewisse Kernkompetenzen und theoretisches Wissen zu verfügen, um weder Patienten noch Behandler und Praxisteam Risiken auszusetzen. Damit Komplikationen für die Gesundheit der Patienten vermieden werden können, ist es wichtig, dass Indikationen und auch Kontraindikationen der zum Einsatz kommenden Medikamente bekannt sind. Des Weiteren sollten Zahnmediziner und ihr Praxisteam adäquat in der Überwachung der Vitalparameter der Patienten geschult werden.
Selbstverständlich muss die Praxis über eine entsprechende Grundausstattung verfügen, die diese Überwachung ermöglicht. Da wir in dem neuen Sedierungskurs den Fokus auf eine intravenöse moderate Midazolamsedierung legen, sind ebenfalls Kenntnisse zur Durchführung einer suffizienten venösen Punktion wesentliche Kompetenzen.
Welche Herausforderungen bei der Sedierung sind besonders im Fachgebiet der dentalen Implantologie entscheidend?
Insbesondere für chirurgische Eingriffe wie eine Implantation oder auch prothetische Rehabilitationen bietet eine zahnärztlich durchgeführte Sedierung die Möglichkeit, umfangreiche potenziell schmerzhafte und zeitaufwändige Eingriffe ambulant durchzuführen.
Ebenfalls kann eine moderate Sedierung für Angstpatienten einen Ersatz für eine allgemeinmedizinisch überwachte Vollnarkose darstellen. Allerdings sind die Überwachung der Vitalparameter sowie die adäquate Lagerung und Sicherstellung einer ausreichenden Mundöffnung Herausforderungen für das Praxisteam.
Diese und mögliche andere Herausforderungen der zahnärztlich durchgeführten Sedierung werden im Zusammenhang unseres Kurses beleuchtet, und wir geben den Teilnehmenden ein strukturiertes Konzept an die Hand, um diese zu meistern.
Vielen Dank für das interessante Gespräch!
Kurs: Sedierung in der Zahnmedizin 22. Februar 2024, 9:00–16:00 Uhr
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