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Die Niederlassung in einer dünn besiedelten Landgemeinde hat andere Implikationen als die Niederlassung in einer Metropolregion mit hoher Bevölkerungsdichte. Die Einteilung der Ortsgrößen wird in Tabelle 1 dargestellt. Die Klassifizierung der Ortsgrößen erfolgt in Anlehnung an die Siebener-Systematik der sog. BIK‐Strukturtypen (Behrens et al. 2019), sie ist zudem mit den Ortsgrößenklassen der amtlichen Statistik kompatibel (FIS 2025).
Tabelle 1: Klassifizierung der Ortsgrößen
eher ländlicher Raum | |
Landgemeinden | unter 5.000 Einwohner |
Kleine Kleinstädte | 5.000 bis unter 10.000 Einwohner |
Größere Kleinstädte | 10.000 bis unter 20.000 Einwohner |
eher mittelstädtischer Raum | |
Kleinere Mittelstädte | 20.000 bis unter 50.000 Einwohner |
Größere Mittelstädte | 50.000 bis unter 100.000 Einwohner |
eher großstädtischer Raum (inklusive Metropolen) | |
Kleinere Großstädte | 100.000 bis unter 500.000 Einwohner |
Große Großstadt | 500.000 Einwohner und mehr |
Der Vergleich zwischen der Verteilung der Wohnbevölkerung (Bundesinstitut für Bau‐, Stadt‐ und Raumforschung (BBSR) 2025) und der Verteilung der allgemeinzahnärztlichen Neuniederlassungen (Tabelle 2) verdeutlicht, dass vor allem kleinstädtische Standorte und ländliche Praxislagen unterrepräsentiert sind. Überdurchschnittlich viele Existenzgründende streben hingegen in die Großstädte. Dieser Befund ist nicht neu und gilt für die ärztliche wie zahnärztliche Versorgung gleichermaßen (Klingenberger 2018; Kettler 2021).
Tabelle 2: Wohnbevölkerung und zahnärztliche Neuniederlassungen – Verteilung nach Gemeindetyp
Ortsgrößenklassen | Zahnärztliche Neuniederlassungen | Bevölkerungsanteil (Stand: 31.12.2023) | Abweichung (+/‐) in Prozentpunkten |
Landgemeinden | 6,89 % | 9,43 % | ‐2,54 % |
Kleine Kleinstädte | 10,22 % | 13,48 % | -3,26 % |
Größere Kleinstädte | 11,33 % | 16,13 % | ‐4,80 % |
Kleinere Mittelstädte | 20,22 % | 19,38 % | 0,84 % |
Größere Mittelstädte | 7,78 % | 9,63 % | ‐1,85 % |
Kleinere Großstädte | 17,56 % | 14,59 % | 2,97 % |
Große Großstadt | 26,00 % | 17,36 % | 8,64 % |
Gesamt | 100,00 % | 100,00 % | 0,00 % |
Der Vergleich der Standortpräferenz der Existenzgründenden in den vier deutschen Großregionen ergibt ein etwas differenzierteres Bild. Im Osten und Westen Deutschlands erfolgen die Niederlassungen besonders häufig in großstädtischen Lagen, nämlich in 52 % bzw. 50 % der Fälle (Abbildung 1). Zu berücksichtigen ist allerdings, dass im Osten zugleich ein besonders großer Bevölkerungsanteil, nämlich 46,3 %, in der Großstadt lebt, im Westen sind es 37,1 %. Die Großstadt bleibt aber auch hier immer noch überrepräsentiert.

Im Süden fällt umgekehrt der vergleichsweise hohe Anteilswert von 11 % an Existenzgründungen in ländlichen Lagen auf. Da der Süden jedoch viele Landgemeinden und somit einen höheren ländlichen Bevölkerungsanteil (19,9 %) aufweist als die anderen Großregionen, wird die ländliche Region auch im Süden Deutschlands vergleichsweise selten als Praxisstandort gewählt.
Weitere Informationen erhalten Sie im ersten und im zweiten Teil der Beitragsreihe.
Quelle:
Institut der Deutschen Zahnärzte (IDZ): Investitionen bei der zahnärztlichen Existenzgründung 2023
Apo Bank
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