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Amalgam

Was Matrizensysteme heute leisten müssen

Der Rat und das Parlament der EU haben sich darauf geeinigt, dass Quecksilber in Zahnamalgam bis auf wenige Ausnahmen ab 2025 aus dem Verkehr gezogen wird [1]. Eine 18-monatige Sonderregelung gilt für Länder, die ihr Erstattungssystem noch nicht an Alternativen angepasst haben [2]. Das gibt nebenbei auch Anlass, sich erneut Gedanken über alternative Füllungsmaterialien und deren optimale Kontaktpunktgestaltung zu machen.

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Alle 3 Komponenten des Teilmatrizensystems wirken zusammen und bilden mit der Applikation des Füllungsmaterials einen logischen Workflow (Palodent V3, SDR flow+; Dentsply Sirona)
Alle 3 Komponenten des Teilmatrizensystems wirken zusammen und bilden mit der Applikation des Füllungsmaterials einen logischen Workflow (Palodent V3, SDR flow+; Dentsply Sirona)

Mit dem Aufkommen der Komposite begann ein neues Nachdenken über Kontaktpunkte. Denn 70% der Zahnärzte finden: Die Kontaktpunktherstellung ist der schwierigste Teil einer Klasse-II-Restauration [3]. An dieser Stelle kommt naturgemäß die Matrize ins Spiel: Was genau muss sie heute leisten? Sie muss die natürliche, anatomisch korrekt Form wiederherstellen, für einen engen Kontaktpunkt sorgen und gleichzeitig an der interdentalen Idealposition eine konkave Kontur schaffen – das alles unter Beibehaltung des dentogingivalen Verschlusses (bakteriendicht!) [3].

Klippe Kontaktpunktgestaltung

Damit muss ein Matrizensystem vieles auf einmal leisten. Dem entspricht die Erfahrung von Zahnärzten. Sie manifestiert sich beispielsweise in einer Umfrage mit dem Ergebnis: In mindestens einem von zehn Fällen von Klasse-II-Versorgungen ist es schwierig, eine korrekte Isolation der betreffenden Klasse-II-Kavität zu erreichen [4]. Dabei versteht es sich von selbst, dass sich die klassische Ringbandmatrize für Amalgamfüllungen nur bedingt bis gar nicht für das Arbeiten mit Komposit eignen kann. Denn sie treibt den modernen Werkstoff im Zahnzwischenraum tendenziell nach okklusal. Mit der entstehenden Geometrie würde die Füllung nicht ihre höchstmögliche Festigkeit erreichen und außerdem zur Ausbildung offener Kontakte neigen. Hier könnten sich Speisereste festsetzen.

Dentsply Sirona

Alternative Teilmatrizensystem

Als auf die Anforderungen heutiger Kompositfüllungen maßgeschneidert erweisen sich dagegen Systeme mit vorkonturierten Teilmatrizen und Kontaktringen. Ein entsprechendes Sortiment umfasst Keile mit oder ohne Schild zum Schutz des Nachbarzahns, Teilmatrizen, Halte- bzw. Separierringe aus Nickel-Titan sowie als zugehörige Instrumente eine Applikationszange und eine Spezialpinzette (Palodent Plus, Dentsply Sirona). Dabei sind die Keile und Teilmatrizen mit Ösen versehen. So lassen sie sich mit der Spezialpinzette einfach positionieren und wieder entfernen.

Ein spezielles Problem bestand in früheren Zeiten in der Anbringung der Ringe: Entweder saßen sie am Ende instabil über dem Keil, oder sie saßen „schwach“ am Zahn oder Nachbarzahn, weil ihre Kräfte durch den Keil teilabsorbiert wurden. Einfacher lassen sich Ringe mit V-förmigen apikalen Füßen aus glasfaserverstärktem Kunststoff genau dort anbringen, wo sie gebraucht werden. Auch werden die ausgeübten Kräfte ausgewogen verteilt.

Tipp: Man verwende Keile, die in Schutzschilde integriert sind. Diese schützen den Nachbarzahn während der Präparation und lassen sich anschließend einfach entfernen. Die Keile jedoch verbleiben in ihrer Position – wo sie ja noch gebraucht werden.

Alternative Vollmatrizensystem

In bestimmten Fällen stoßen Teilmatrizensysteme an ihre Grenzen. Das kann unter anderem bei einem komplett fehlenden Höcker, einem fehlenden Nachbarzahn, bei verlagerten Zähnen oder bei einer Stumpfaufbau-Isolation der Fall sein. Dann empfiehlt sich ein Rückgriff auf Vollmatrizen, selbstverständlich wiederum auf solche, die an Komposite angepasst sind. Man kommt heute ganz ohne sperrige Halter oder Applikatoren aus. Eine solche Vollmatrize lässt sich mit einem kleinen Fingerdreh am integrierten Daumenrad platzieren und schafft dann die gewünschten engen, anatomisch korrekten Kontakte (z.B. Palodent 360, Dentsply Sirona).

Besteht von vorneherein ein zu enger Kontakt zwischen zwei Zähnen, werden sie zunächst mit einem Ring aus dem Teilmatrizen-Sortiment oder mit einem Holzkeil separiert. Damit vereinfacht sich das Anlegen der Vollmatrize. Für eine optimale Sicht auf das Arbeitsfeld sollte das Daumenrad an der nicht präparierten freien Wand anliegen.

Fazit für die Praxis

Mit kompositgemäßen Matrizensystemen erhält der Behandler die hohe Sicherheit, die er sich wünscht – und die er auch braucht. Immerhin 70% betonen, dass die Kontaktpunktherstellung der schwierigste Teil einer Klasse-II-Restauration sei [3]. Dabei helfen Ringe, Keile und ein Teilmatrizenband. Wo ein Teilmatrizensystem an seine Grenzen stößt, kommt ein „auf Komposit optimiertes“ Vollmatrizensystem zum Einsatz. Mit seiner Vorkonturierung schafft es die gewünschten natürlichen Geometrien.

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Autor/in

Christian Ehrensberger

Dr. Christian Ehrensberger

Sources

[1] Beschlossen: weitestgehender Amalgam-Ausstieg ab 2025. https://www.zmk-aktuell.de/fachgebiete/allgemeine-zahnheilkunde/story/beschlossen-weitestgehender-amalgam-ausstiegab-2025-__13326.html, Zugriff am 28.2.2024
[2] Shosha Adie: ‘Important step’: End of mercury era in sight as dental amalgam phase-out date agreed. ENDS Europe. https://www.endseurope.com/article/1860816/important-step-end-mercuryera-sight-dental-amalgam-phase-out-dateagreed#:~:text=The%20EU%20Council%20and%20Parliament,reimbursement%20system%20to%20cover%20alternatives.
[3] DentalTown (2012). Restorative Dentistry Monthly Poll: What is the most challenging part of Class II Restoration?
[4] Dental Learning Systems, Direct Restoratives Survey, May 2016. N = 143; Information stammt von der Dentsply Sirona-Website (Umfrage im Auftrag von Dentsply Sirona, https://www.dentsplysirona.com/de-de/kategorienentdecken/restauration/class-ii-solution.html, Zugriff am 21.2.2022).

 

Für weitere Informationen: Consumables-Data-Requests@dentsplysirona.com

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