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Die Evidenz zeigt, dass immunologisch neutrale und nebenwirkungsarme Verfahren möglich sind, wenn auch nicht absolut „ohne Nebenwirkungen“.
Systemische Belastungen durch Dentalmaterialien
Zahlreiche Studien haben gezeigt, dass gängige Dentalmaterialien wie Amalgam, Metalllegierungen oder Komposite systemische oder immunologische Reaktionen hervorrufen können. Amalgamfüllungen setzen geringe Mengen Quecksilber frei, das mit immunologischen Störungen wie Lichen planus in Verbindung gebracht wird (Mutter et al., 2011). Nickel, häufig in Metalllegierungen verwendet, kann allergische Reaktionen auslösen, darunter Schleimhautirritationen oder systemische Symptome (Gawkrodger, 2016). Titanimplantate gelten generell als sicher, jedoch zeigen Untersuchungen vereinzelt Hypersensitivitäten, die sich in lokalen Entzündungen oder systemischen Beschwerden äußern können (Siddiqi et al., 2011).
Darüber hinaus enthalten viele Kunststoffe wie Komposite und Adhäsive Bestandteile wie Bisphenol A (BPA) und 2-Hydroxyethylmethacrylat (HEMA), deren Freisetzung potenziell gesundheitsschädlich ist. BPA wird mit endokrinen Störungen und hormonellen Dysbalancen in Verbindung gebracht, während HEMA allergische Reaktionen und entzündliche Schleimhautveränderungen auslösen kann (Van Landuyt et al., 2011).
Alternative Materialien und Methoden
Zunehmend setzen Zahnärzte auf keramische Implantate und hypoallergene Kunststoffe, um immunologische Reaktionen zu minimieren. Keramikimplantate auf Zirkonoxid-Basis sind hervorragend bioverträglich und korrosionsfrei, wodurch sie deutlich weniger Entzündungsreaktionen im Gewebe verursachen als Titanimplantate (Cionca et al., 2017).
Aktuelle Studien bestätigen, dass die osseointegrativen Eigenschaften von Zirkonimplantaten mit denen von Titan vergleichbar sind (Kohal et al., 2013). Auch Materialien wie Polyetheretherketon (PEEK) bieten aufgrund ihrer hohen Biokompatibilität vielversprechende Alternativen für Patienten mit Metall- oder Kunststoffunverträglichkeiten (Schwitalla & Müller, 2013).
Ganzheitliche Diagnostik und Nachsorge – Die Rolle der funktionellen Medizin
Die funktionelle Zahnmedizin betrachtet Patienten ganzheitlich und integriert Aspekte wie Mikronährstoffanalysen und systemische Diagnostik in die Behandlung. Studien zeigen, dass prä- und postoperative Mikronährstoffsupplementierungen (z.B. Vitamin D) erheblich die Implantatprognosen verbessern können (Bryce & MacBeth, 2014). Insbesondere die Supplementierung von Vitamin D erwies sich als entscheidend für die Knochendichte und Heilung rund um Implantate (Mangano et al., 2018).
Detox-Maßnahmen nach Amalgamentfernungen, etwa durch antioxidative Therapien, zeigten in Untersuchungen, dass sie zwar Schwermetallspiegel effektiv senken können, jedoch klinische Verbesserungen erst nach Entfernung der eigentlichen Metallquellen eintreten (Sears, 2013). Somit sind Detox-Verfahren sinnvolle unterstützende Maßnahmen, ersetzen jedoch nicht die Ursachenbeseitigung.
Evidenzbasierte Diagnostik
Entscheidend für eine immunologisch neutrale Zahnmedizin ist die evidenzbasierte Diagnostik von Materialunverträglichkeiten. Statt unwissenschaftlicher Methoden wie Bioresonanz sollten valide Verfahren wie Lympozytentransformationstest oder der Basophilen Degranulationstest. Diese Methoden bieten zuverlässige Aussagen über tatsächliche Allergien oder Hypersensitivitäten gegenüber Dentalmaterialien.
Fazit
Eine vollständig „nebenwirkungsfreie“ Zahnmedizin ist aus wissenschaftlicher Sicht nicht realistisch, aber immunologisch neutrale und systemisch minimal belastende Verfahren sind durchaus erreichbar. Durch die Wahl geeigneter biokompatibler Materialien, fundierte funktionelle Diagnostik und ergänzende Maßnahmen zur Verbesserung des Mikronährstoff- und Entgiftungsstatus lässt sich das Risiko unerwünschter Nebenwirkungen erheblich reduzieren.
| – Metallfreie Behandlungsoptionen vorrangig erwägen. – Regelmäßige Kontrolle von Nebenwirkungsprofilen verwendeter Materialien und Anästhetika. – Prä- und postoperative systemische Diagnostik (Mikronährstoffe, Entgiftungsstatus) integrieren, um Komplikationen zu minimieren. |
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