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Folge 2: Wo geht’s denn hier zur Pulpa?

Trotz guter Planung müssen alle Register des zahntechnischen Handwerks gezogen werden.

Schenk

Die Ausgangssituation: Wir hatten ein Situationsmodell, fertigten ein Langzeitprovisorium, wenn auch lediglich aus Kunststoff und in einer Materialstärke von nur 0,5 mm. Die Abheilphase für die Gingiva bzw. für die Alveolen der extrahierten Zähne wurde eingehalten.

Das Ergebnis: Wir bekamen ein schönes Abschlussfoto, basal perfekt, Biss passt, Farbe passabel (Abb. 1 und 2). Learning: 1. Die Pulpa ist die Zwischenschicht zwischen Schmelz und Dentin. 2. Der Zahnarzt hat immer recht.

Mit dem Vorwall bewaffnet, bat ich schon beim Einsetzen des Langzeitprovisoriums um mehr Platz für die definitive Arbeit. „Ja, geht klar …“ Ein halbes Jahr später: Die nur 0,5 mm starke Kunststoffbrücke hat mit Harvard Zement tatsächlich gehalten. Allerdings kam die Pulpa nach oben. Wie bitte? Normalerweise bildet sich doch sogar Sekundärdentin!

Trotz Nachpräparation kann ich an den neuralgischen Stellen kein Plus an Platz erkennen? Um Messersbreite – mir stehen nach wie vor nur 0,4 mm zur Verfügung und da ich eine Blase im scharfen Winkel an der Gipsstumpfspitze hatte, konnte ich auch keine Nachpräparation durchsetzen. Immerhin gefährden wir sonst den vitalen Zahn. Mehr könne man wegen der Pulpa nicht wegnehmen (Abb. 3a und b).

Mir stellt sich dabei die Frage, ob ich die ursprüngliche Form überhaupt beibehalten möchte. Der Überbiss ist ohnehin gewaltig. Ich entscheide mich dafür. Denn die Eckzähne waren vorher auch schon dominant (Abb. 4 und 5).

Aber irgendwo sind auch Grenzen in Sachen Volumen. Was allerdings möglich ist – und genau so hat es die Abrechnungsassistentin auch auf dem HKP abgezählt: Ich kann wieder 4 Frontzähne anstelle der ursprünglichen nur noch 3 in die Lücke bauen (Abb. 6).

Schenk
Abb. 6: Finale Arbeit

Ergebnis: Die Canini werden etwas kaschiert und der UK-Zahnbogen kommt weiter nach vestibulär, was die sagittale Stufe verringert. Mit einer Gesamtstärke von 0,6 mm (Gold und Keramik) bin ich von der Erscheinung im Mund positiv überrascht (Abb. 7). Learning Nummer 3: Platz wird überbewertet! Also keine Platzangst Leute! Wobei das Arbeiten in diesem Fall mit Zirkondioxid sogar noch einfacher gewesen wäre.

Schenk
Abb. 7: Abschlussfoto.

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