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Interview

Nachwuchsförderung und Wissenserhalt – funktioniert‘s bei der FZT?

Vor rund neun Jahren schlossen sich fünf renommierte Verbände zusammen und gründeten die Fachgesellschaft für Zahntechnik (FZT), die u.a. den Stellenwert neuer Verfahren für die Zahntechnik überprüfen und als Ansprechpartner für Fragen rund um die zahntechnische Prothetik fungieren sollte. Ein weiteres Ziel bestand darin, die zahntechnische Expertise – etwa durch gezielte Nachwuchsförderung – zu erhalten. Im Gespräch mit dem aktuellen FZT-Präsidenten Hubert Schenk und dem Generalsekretär Daniel Kirndörfer möchten wir erfahren, wo die FZT heute steht und wie sich ihre einstigen Pläne entwickelt haben.

FZT
7. Azubi-Kongress 2023 der FZT e.V.
7. Azubi-Kongress 2023 der FZT e.V.
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Eines können wir bereits vorwegnehmen: Die FZT hat sich einen Namen in der Dentalbranche gemacht. Doch welche Wertevorstellungen hat die Fachgesellschaft heute und wie möchte sie wahrgenommen werden?

Schenk: Die FZT versteht sich als Motor einer innovativen Zahntechnik und als fachlicher Anwalt zahntechnischer Interessen. Sie dient als Ansprechpartner für alle Fragen rund um die zahntechnische Prothetik für Mitglieder, Zahnärzte und die Dentalindustrie. Dabei arbeitet sie intensiv und interdisziplinär mit anderen Fachorganisationen zusammen. Der Erhalt der zahntechnischen Expertise und die gezielte Förderung des zahntechnischen Nachwuchses haben dabei nach wie vor oberste Priorität für uns.

Herr Kirndörfer, Sie haben Mitte 2024 die Nachfolge des langjährigen Generalsekretärs der FZT, Herrn Ralf Suckert, angetreten. Wie waren die ersten Monate in Amt und Würden?

Kirndörfer: Der Übergang war wirklich reibungslos. Der Verein wurde in den vergangenen Jahren und auch während der Pandemie gut gemanagt und verfügt über die Mittel sowie die organisatorischen Möglichkeiten alle bisherigen Projekte weiterzuführen. Und das sind nicht wenige. Ralf Suckert bleibt uns bei vielen Projekten als Berater oder Mitorganisator erhalten. Das ist gut so, denn sowohl Hubert als auch ich haben ja „nebenher“ noch ein Labor zu führen. Hubert, Ralf und ich sind wöchentlich im regen Austausch, und ich bin sehr dankbar dafür, dass dieses kooperativ konstruktive Miteinander mir den Start erleichtert.

Welche Projekte beschäftigen die FZT derzeit im Wesentlichen?

Kirndörfer: In erster Linie natürlich unsere Nachwuchsförderung. Der Azubi-Kongressfindet am 19. September 2025 in Frankfurt am Main zum achten Mal statt. Das Programm steht und die Vorbereitungen laufen bereits. 4200 Azubis waren bisher bei uns zu Gast, und wir erwarten auch diesmal 600 Azubis aus ganz Deutschland und damit einen übervollen Kinosaal. Dazu werden von uns ganze Berufsschulklassen mit Bus oder Bahn von ihrem jeweiligen Standort abgeholt und nach Frankfurt gebracht. Die Teilnahmegebühr pro Azubi wird mit ca. 70% massiv subventioniert. Ohne die Sponsoren und Paten des Azubi-Kongresses, insbesondere die Platin-Sponsoren BEGO, Camlog, Henry Schein und Ivoclar würde es keinen Azubi-Kongress geben.

Welche Rolle spielen einzelne Innungen oder der VDZI beim Azubi-Kongress?

Schenk: Natürlich empfehlen viele Innungen ihren Mitgliedern den Azubi-Kongress. Nur wenige Innungen (u.a. Hamburg, Thüringen, Nordbayern) haben uns bislang organisatorisch unterstützt. Finanziell gab es keinerlei Unterstützung – auch nicht vom VDZI. Unsere Mitglieder und die zuvor genannten Sponsoren und Paten stemmen diese wichtige Nachwuchsveranstaltung durch ihre Zuwendungen. Der Verein stellt das Orga- Team. Die Referenten sind hoch motiviert. Alle helfen mit. Besonders wichtig ist für uns jedoch der Kontakt zu den Berufsschulen. Die Berufsschullehrer haben den direkten Draht zu unserem Nachwuchs und sind überaus kooperativ. Sie betreuen die Klassenreisen zum Azubi-Kongress auch außerhalb ihrer Dienstzeiten. Dafür gebührt ihnen der Dank der gesamten Dentalbranche.

Kirndörfer: Selbstverständlich fokussieren wir uns nicht nur auf den Nachwuchs. Wir beschäftigen uns auch mit dem Fortbestand der fachlichen Expertise in der Zahntechnik. So veranstalten wir sechsmal pro Jahr ein expertise.connect Webinar und diverse Intensivseminare. Im zweijährigen Rhythmus organisieren wir gemeinsam mit der DGI unser Implantatprothetik-Curriculum an der Charité bei Prof. Dr. Florian Beuer. Gerade erst durften wir dort die diesjährigen Absolventen feiern. Und alle zwei Jahre laden wir unsere Mitglieder und interessierte Kolleginnen und Kollegen zu unserem Expertise-Kongress ein.

Gutes Stichwort. Der Expertise-Kongress ist ja seit 2016 ein Highlight im zahntechnischen Veranstaltungskalender. Bleibt der Expertise-Kongress künftig ein Bestandteil der Veranstaltung „Zahntechnik plus“ an der Messe Leipzig? Es gibt Trennungsgerüchte …

Schenk: Wir haben die Veranstaltung in Leipzig vier Jahre lang mit aufgebaut und unser Expertise-Kongress war dabei das fachliche Rückgrat der Veranstaltung. Nach reiflicher Überlegung mussten wir feststellen, dass Anspruch und Wirklichkeit bei diesem Gesamtkonzept für uns doch deutlich auseinanderdriften. Nach der Auffassung unserer Mitglieder, aber auch unserer Referenten hatte sich die Veranstaltung in Leipzig nicht mehr nach FZT angefühlt. In der Konsequenz haben wir die Reißleine gezogen. Wir wünschen dem VDZI und der Messe Leipzig aber weiterhin viel Erfolg.

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Hubert Schenck, Präsident der Fachgesellschaft Zahntechnik e.V.
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Daniel Kirndörfer, Generalsekretär der Fachgesellschaft Zahntechnik e.V.
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Expertise-Kongress 2024 in Leipzig
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Expertise-Kongress 2024 in Leipzig
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Implantatprothetik Akademie 2024, eine Zusammenarbeit zwischen FZT e.V. & DGI e.V
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Expertise.connect Webinar-Serie 2024, mit dabei Massimiliano Trombin, Christian von Bukowski, Nena von Hajmasy, Andreas Kunz, Alexander Bassermann, Sabine Mayer und Mario Pace
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7. Azubi-Kongress 2023 der FZT e.V.
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7. Azubi-Kongress 2023 der FZT e.V.
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7. Azubi-Kongress 2023 der FZT e.V.
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Und der Expertise-Kongress erfindet sich jetzt neu?

Schenk: Zum Teil. Zum Teil bleiben wir aber unserem Ursprungsgedanken einfach treu. Expertise ist und bleibt der Fachkongress der FZT. Dabei geht es um den Erhalt und die Weiterentwicklung der zahntechnischen Expertise. Und es geht um die Ausprägung eines zeitgemäßen zahntechnischen Selbstverständnisses. Dazu braucht es Gemeinsamkeit. Alle Teilnehmer sollen die gleichen wertvollen Botschaften mit nach Hause nehmen. Eine Vielfalt an Parallelveranstaltungen ist da kontraproduktiv.

Spielen die Industrie und der Dentalhandel bei dem künftigen Expertise-Kongress auch eine Rolle?

Kirndörfer: Selbstverständlich. Am 22. Januar 2025 laden wir die Dentalindustrie zu einem unserer traditionellen Kamingespräche in den Presseclub nach Frankfurt ein. Viele unserer Industriepartner haben bereits zugesagt. Dort diskutieren wir gemeinsam, wie wir die Fachgesellschaft und unsere Veranstaltungen für die Zukunft ausrichten.

Vielen Dank für dieses sehr informative Gespräch! Gibt es noch eine abschließende Botschaft, die Sie an unsere Leserinnen und Leser richten möchten?

Schenk: Sehr gerne – und ja, die gibt es:Engagiert Euch für den zahntechnischen Nachwuchs und erkennt, dass die fachliche Expertise – also die spezifischen Kenntnisse und Fähigkeiten Eures Laborteams – in Zukunft den Unterschied ausmacht. Wer in der zahntechnischen Prothetik fachlich in der ersten Reihe sitzen will, ist bei der Fachgesellschaft für Zahntechnik richtig. Wir freuen uns über jedes neue Mitglied.

Vielen Dank, Herr Schenk und Herr Kirndörfer!

Quelle:
Fachgesellschaft Zahntechnik e.V.

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