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Prüfungsvorbereitung
Ein Hauptkriterium der Arbeit war, dass die Schiene aus einem einzigen Material bestehen musste. Damit wurden die Möglichkeiten der Herstellung schon eingegrenzt. Natürlich wurde während des praktischen Unterrichts im Zuge der Meisterausbildung auch eine Methode der Herstellung vorgestellt: Wir benutzten die Streutechnik, bekannt für die Herstellung von KFO-Geräten. Diese war jedoch für die Fertigung der Tanner-Schiene eher ungeeignet. Da erstens der Streukunststoff ein Splitterpolymerisat ist, hat er nicht die gleiche Festigkeit wie ein Perlpolymerisat. Zweitens hat ein Splitterpolymerisat einen höheren Restmonomergehalt. Dass daher in der Prüfungssituation ein Perlpolymerisat (Schütz Dental, FuturaGen) gewählt wurde, war damit die logische Folge.
Zeitplanung
Wie bei den anderen Prüfungsteilen gehörte auch hier wesentlich ein Zeitplan zum Prüfungsablauf, um Realitätsnähe zur späteren Berufsausübung zu erreichen. Dabei erwies sich die generelle Zeitplanung während der Prüfung als vergleichsweise leichte Aufgabe, da hierfür lediglich vier Positionen gebraucht wurden (Abb. 2). Palm
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Für das Konzept wurde jedoch eine tägliche Zeitplanung gefordert, die dann später mit den Tagesprotokollen abgeglichen wurde. Die zeitliche Gliederung pro Tag war eine große Herausforderung, denn letztendlich mussten alle Zeiten mit den Kostenvoranschlägen und der eigentlichen Zeitplanung der einzelnen Arbeiten zusammenpassen. Der Tagesablauf musste zudem natürlich auch logisch sein. Es war erforderlich, dass die tägliche Arbeitszeit für jeden Prüfungsteil am Ende des Tages 480 Minuten ergab (Abb. 3a u. b).
Die Herstellung mit Perlpolymerisat
Da Beschädigungen am Arbeitsmodell zu Punktabzug führen würden, wurde dieses während der Prüfung dubliert.
Die Bisssperrung im Bereich der 6er sollte 1,5–2 mm betragen. Deshalb musste der Stützstift um einiges mehr angehoben werden, um dies zu erreichen. Dies konnte dann kontrolliert werden, indem die Prüfungsteilnehmer einen kleinen Silikonwall im Bereich der 6er anfertigten und dann die Stärke des Walles maßen.
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Voraussetzung für die Disklusion der Seitenzähne ist eine Front-Eckzahn- Führung. Dafür ist die Schiene im Bereich der Frontzähne aufzubauen (Abb. 4). Um das Stopfen einfach und schnell durchzuführen, kam zu diesem Zweck eine Einmalspritze nach folgendem Verfahren zum Einsatz:
- Nach dem Modellieren wurde im Bereich der 7er ein Gusskanal angebracht, anschließend erfolgte die Anfertigung des Vorwalls.
- Das Wachs wurde entfernt (abgedampft) und es folgte das Ausblocken untersichgehender Stellen.
- Das Modell wurde mit einer Kunststoff-Gips-Isolierung separiert.
- Der Vorwall war zu befestigen und die Spritze wurde mit FuturaGen Klar gefüllt.
- Mit einer gleichmäßigen Geschwindigkeit – nicht zu schnell, aber auch nicht zu langsam – galt es, den Hohlraum mit Kunststoff zu füllen.
- Nachdem die Schiene im Drucktopf ausgehärtet war, musste sie noch aufgepasst werden.
- Die Funktion wurde, wie oben beschrieben, eingeschliffen und alles zuletzt noch auf Hochglanz poliert (Abb. 5).
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Fazit
Der fünfte Prüfungsteil gehörte mit zu den angenehmsten Abschnitten während der insgesamt neun Prüfungstage. Natürlich war es hier zwingend erforderlich, dass die festsitzende Versorgung (Prüfungsteil 1) fertig und für deren Fertigung eine angemessene Zeitspanne eingehalten worden war. Hätte ein Prüfungsteilnehmer bei diesem Teil schon zeitliche Probleme gehabt oder die festsitzende Versorgung gar nicht erst finalisiert, hätte auch die Schiene nicht hergestellt werden können.
Im Laboralltag sieht die Herstellung einer Schiene allerdings meist anders aus, da diese gefräst, gedruckt oder auch klassisch mit einem Tiefziehgerät produziert wird. Die Indikation für eine (Tanner-)Schiene liegt meist in der Zentrierung und Stabilisierung des Kiefergelenkes und der Behebung von Muskelstörungen. Da im Labor eine Schiene mit adjustierter Oberfläche regelmäßig angefordert wird und damit eine wichtige Arbeit im Alltag eines Zahntechnikers darstellt, war auch dieser Aufgabenteil ein aussagefähiger und alltagsorientierter Prüfungsteil für eine Meisterprüfung und ein würdiger Abschluss dieser mehrteiligen Prüfung.
Weiterführende Links
- Meine Meisterprüfung
- Teil 2: Meine Meisterprüfung
- Teil 3: Meine Meisterprüfung
- Teil 4: Meine Meisterprüfung
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