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Verbleiben nach der konservativen, nicht-chirurgischen Parodontitistherapie im Bereich der Molaren im Oberkiefer erhöhte Sondierungstiefen (ST) von ≥ 6 mm und/oder ein Furkationsbefall Grad II oder III, so ist eine parodontal-chirurgische Therapie zu erwägen, um einen weiteren Attachmentverlust während der Erhaltungsphase zu vermeiden. Grundsätzlich stehen hier regenerative oder resektive Verfahren zur Auswahl. Für die genaue operative Planung sind aussagefähige diagnostische Unterlagen von zentraler Bedeutung. Gerade im Oberkieferseitenzahngebiet bei Molaren mit drei Wurzeln hat die zweidimensionale radiologische und konventionelle klinische Diagnostik Limitationen.
Methodik
Im Rahmen einer kleinen klinischen Studie [1] wurden die digitalen Volumentomographie-Aufnahmen von zwölf Patienten/-innen mit insgesamt 22 Oberkiefermolaren hinsichtlich anatomischer/pathologischer Besonderheiten, dem zirkulären Rest-Attachment und bezüglich des Furkationsgrades ausgewertet. Die Therapievorschläge mit und ohne DVT wurden miteinander verglichen.
Ergebnisse
Die Beurteilung des Schweregrades des Furkationsgrades basierte zunächst auf klinischen Messungen und periapikalen Röntgenbildern und wurde in der DVT in 27% der untersuchten Furkationen bestätigt, während 29% klinisch überschätzt und 44% klinisch unterschätzt worden waren. Alle klinisch geprüften Grad III-Furkationen wurden in der DVT als durchgängige Läsionen bestätigt. Die DVT-Analysen lieferten darüber hinaus zahlreiche weitere Befunde wie periapikale Läsionen, parodontal endodontale Läsionen, Wurzelfusionen oder auch Perforationen, die für die Therapieplanung relevant sein können.
Die resektiven Eingriffe lassen sich hinsichtlich ihrer Invasivität graduieren. So nimmt die Invasivität zu, je mehr Zahnhartsubstanz und parodontales Attachment geopfert werden muss: (Grad 1) Scaling und Wurzelglättung unter direkter Sicht mit/ohne Gingivektomie oder apikalem Verschiebelappen und/oder Tunnelierung; (2) Prämolarisierung; (3) Wurzelamputation/Trisektion einer Wurzel (mit/ohne Prämolarisierung oder Tunnelierung); (4) Wurzelamputation/Trisektion zweier Wurzeln und (5) Extraktion des Zahnes. Die Therapievorschläge mit und ohne DVT wiesen eine große Diskrepanz (59 bis 82%) auf.
Klinische Schlussfolgerungen
Die parodontale Untersuchung der zumeist dreiwurzeligen Oberkiefer-Molaren ist durch verschiedene morphologische Besonderheiten erschwert, und Messungenauigkeiten können die Folge sein. Ist die klinische Diagnostik in Kombination mit dem konventionellen Einzelzahn-Röntgenbild oder einer Panoramaschichtaufnahme nicht ausreichend für die Bestimmung des operativen Vorgehens, so stellt die digitale Volumentomographie als dreidimensionales Verfahren eine mögliche sinnvolle Ergänzung dar. Neben der Analyse des vorhandenen knöchernen Attachments jeder einzelnen Wurzel können weitere potenziell therapierelevante Befunde wie Wurzelfusionen oder periapikale Aufhellungen visualisiert werden und in die Entscheidungsfindung mit einfließen.
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