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Dentalforum

Erneuerung einer insuffizienten Kompositrestauration im Frontzahnbereich

Nachfolgend wird anhand eines klinischen Falles die Vorgehensweise bei der Behandlung eines verfärbten, ursprünglich traumatisierten vitalen Frontzahnes demonstriert.

Restauration nach zwölf Monaten Dr. Nicolò Barbera
Restauration nach zwölf Monaten
Restauration nach zwölf Monaten
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Abb. 1: Röntgenbild ohne periapikale Läsionen.Dr. Nicolò Barbera
Abb. 1: Röntgenbild ohne periapikale Läsionen.

Ausgangsbefund

Ein 30-jähriger Patient mit unauffälliger Anamnese stellte sich mit dem Wunsch nach dem Austausch einer Kompositrestauration an Zahn 11 vor, die ihm zehn Jahre zuvor nach einem Trauma gelegt wurde. Bei der klinischen Kontrolle reagierte der Zahn positiv auf den Kältetest, und das Röntgenbild zeigte keine periapikalen Läsionen (Abb. 1). Allerdings fiel auf, dass der Schneidezahn verfärbt und im Vergleich zum Nachbarzahn 21 leicht nach palatinal geneigt war (Abb. 2).

Abb. 2: Verfärbung und leicht nach palatinal geneigter Zahn 11.Dr. Nicolò Barbera
Abb. 2: Verfärbung und leicht nach palatinal geneigter Zahn 11.

Therapieplanung

Die Ästhetikanalyse zeigte eine Asymmetrie des gingivalen Zenits zwischen 11 und 21. Durch die Verwendung einer Parodontalsonde nach Plexusanästhesie wurde die veränderte passive Eruption des Saumepithels vom Typ IA gemäß der Klassifikation von Coslet et al. [1] bestätigt (Abb. 3).

Abb. 3: Die Ästhetikanalyse zeigt eine Asymmetrie des gingivalen Zenits.Dr. Nicolò Barbera
Abb. 3: Die Ästhetikanalyse zeigt eine Asymmetrie des gingivalen Zenits.

Mit Blick auf eine möglichst konservative restaurative Behandlung des Patienten und unter Berücksichtigung des Alters und der Vitalität des erhaltenen Zahnes haben wir uns – entsprechend der Fallplanung und anhand eines diagnostischen Wax-ups – für die Versorgung mit einer direkten Kompositrestauration entschieden.

Behandlungsverlauf

Unter lokaler Plexusanästhesie und nach Kofferdam-Isolierung des Zahnes 11 mit Ausdehnung des Bereiches bis auf die ersten Prämolaren (Abb. 4) wurde die frakturierte Kompositrestauration entfernt und eine kurze Abschrägung an der Präparation vorgenommen sowie die gesamte Oberfläche von Zahn 11 mit 27 μm Aluminiumoxidpulver abgestrahlt (Abb. 5).

Um die veränderte passive Eruption zu korrigieren, wurde beschlossen, das Emergenzprofil des Zahnes durch eine Betonung des vestibulären Bogens neu zu gestalten und eine Symmetrie mit dem Nachbarzahn anzustreben. Dafür wurde eine vorgeformte Metallmatrize verwendet und mit zwei Keilen befestigt. Nach der Anpassung der Matrize erfolgte die Konditionierung mit einem 3-Schritt-Etch-and-Rinse-Adhäsiv und nach jedem Schritt eine 40-sekündige Polymerisation mit UV-Licht (Abb. 6).

Das vestibuläre Emergenzprofil wurde mit einer Schichtmasse aus Schmelzkomposit (Estelite Asteria WE, Tokuyama Dental) nachgebildet (Abb. 7). Es folgte die Rekonstruktion der palatinalen Wand mit einem Schmelzkomposit (Estelite Asteria WE, Tokuyama Dental) unter Zuhilfenahme eines Silikonschlüssels, der zuvor anhand des diagnostischen Wax-ups angefertigt worden war (Abb. 8). Anschließend wurde die Dentinanatomie durch Reproduktion der Mamelons mit einem opaken Dentinkomposit (Estelite Sigma Quick OA2, Tokuyama Dental) rekonstruiert. Dieses Material ist auch für die Farbkorrektur des dischromatischen Bereichs von grundlegender Bedeutung (Abb. 9).

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Für die Erzeugung der Opaleszenz im Inzisalbereich kamen hellblaue und weiße Effektfarben (Estelite Color, Tokuyama Dental) zum Einsatz (Abb. 10). Die abschließende Schichtung im vestibulären Bereich erfolgte mit einer Komposit-Schmelzmasse (Estelite Asteria WE, Tokuyama Dental). Die vestibuläre Oberfläche wurde in dreidimensionalen Volumina modelliert und kontrolliert, um so wenig wie möglich nacharbeiten zu müssen.

Nach dem Auftragen eines Glyzeringels zur Vermeidung einer Sauerstoffinhibitionsschicht wurde das Komposit zunächst für 20 Sek. polymerisiert und anschließend nochmals für 40 Sek. vestibulär und palatinal (Abb. 11). Beim abschließenden Finieren und Poliere der Restauration wurde versucht, die Übergangslinien des Zahnes 21 nachzubilden (Abb. 12 und 13). Um das ästhetische Ergebnis der Zahnform und -farbe final beurteilen zu können, wurde der Patient nach drei Wochen sowie nach zwölf Monaten zur abschließenden Kontrolle einbestellt (Abb. 14 bis 16).

Abb. 4: Isolierung von Zahn 11 mit Kofferdam.Dr. Nicolò Barbera
Abb. 4: Isolierung von Zahn 11 mit Kofferdam.
Abb. 5: Entfernung von frakturierter Kompositrestauration.Dr. Nicolò Barbera
Abb. 5: Entfernung von frakturierter Kompositrestauration.
Abb. 6: Verwendung von Matrize und Adhäsion mit 3-Schritt-Etsch-and-Rinse-System.Dr. Nicolò Barbera
Abb. 6: Verwendung von Matrize und Adhäsion mit 3-Schritt-Etsch-and-Rinse-System.
Abb. 7: Nachbildung des vestibulären Emergenzprofils mit einer Schichtmasse aus Schmelzkomposit.Dr. Nicolò Barbera
Abb. 7: Nachbildung des vestibulären Emergenzprofils mit einer Schichtmasse aus Schmelzkomposit.
Abb. 8: Rekonstruktion der palatinalen Wand mit Schmelzkomposit.Dr. Nicolò Barbera
Abb. 8: Rekonstruktion der palatinalen Wand mit Schmelzkomposit.
Abb. 9: Rekonstruktion der Dentinanatomie mit einem opaken Dentinkomposit.Dr. Nicolò Barbera
Abb. 9: Rekonstruktion der Dentinanatomie mit einem opaken Dentinkomposit.
Abb. 10: Verwendung hellblauer und weißer Effektfarben.Dr. Nicolò Barbera
Abb. 10: Verwendung hellblauer und weißer Effektfarben.
Abb. 11: Abschluss der Schichtung mit Komposit- Schmelzmasse.Dr. Nicolò Barbera
Abb. 11: Abschluss der Schichtung mit Komposit-Schmelzmasse.
Abb. 12: Nachbildung der Übergangslinien des Zahns 21 beim Finieren.Dr. Nicolò Barbera
Abb. 12: Nachbildung der Übergangslinien des Zahns 21 beim Finieren.
Abb. 13: Nachbildung von Zahn 21 bei Politur.Dr. Nicolò Barbera
Abb. 13: Nachbildung von Zahn 21 bei Politur.
Abb. 14: Restauration nach 21 Tagen.Dr. Nicolò Barbera
Abb. 14: Restauration nach 21 Tagen.
Abb. 15: Restauration nach 21 Tagen.Dr. Nicolò Barbera
Abb. 15: Restauration nach 21 Tagen.
Abb. 16: Restauration nach zwölf Monaten.Dr. Nicolò Barbera
Abb. 16: Restauration nach zwölf Monaten.

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