Herr Dr. Baresel, was sind aus Ihrer Sicht die wichtigsten Argumente für den Einsatz von Intraoralscannern in der Praxis?
Ich bin als Zahnarzt viel schneller, besser und kontrollierter in der Diagnostik. Das Gleiche gilt für mein Team. Gerade in Zeiten, in denen es schwierig ist, Personal für die Praxis zu gewinnen, möchte ich meinen Angestellten sinnvollere Aufgaben geben, als Abformlöffel zu reinigen. Neben der Diagnostik schätze ich die vielen digitalen Tools, die ich in Kombination mit dem Scanner einsetze und die die Kommunikation mit meinen Patienten massiv erleichtern.
Können Sie beschreiben, welche KI-Tools Sie in der Diagnostik besonders nützlich finden?
Ich nutze den Scanner beispielsweise zur Detektion von Karies. Ich muss zugeben, ich war hier anfangs selbst sehr skeptisch – heute will ich diese Möglichkeit aber nicht mehr missen. Die Detektion erfolgt beim iTero Element 5D Plus Intraoralscanner von Align Technology mithilfe der sogenannten Near-Infrared Imaging (NIRI) Technologie: Intakter Zahnschmelz ist relativ transparent, wenn er mit Nahinfrarotlicht durchleuchtet wird. Kariöse Läsionen verursachen hingegen eine Streuung und damit eine partielle Reflexion des Lichtes: Intakter Zahnschmelz erscheint dunkel, wohingegen Karies hell aussieht.
In der modernen Zahnmedizin möchten wir als Behandelnde konservativ vorgehen. Wir versuchen, Läsionen möglichst früh zu entdecken und dann mit entsprechenden Therapien, wie Versiegeln oder Infiltrieren, die Karies zu stoppen. Mit dem NIRI-Ergebnis können wir Karies sehr früh erkennen und haben damit die Möglichkeit, diese non-invasiven Möglichkeiten gezielt einzusetzen. Zudem können die Patienten mithilfe der Scanner die Defekte selbst besser erkennen und verstehen, warum nun etwas getan werden muss.
Womit wir bei Ihrem zweiten Punkt sind: Sie sagten, dass die KI-Tools Ihrer Scanner die Kommunikation mit Ihren Patienten verbessert haben …
Genau, ich sehe den Scanner mit all seinen Funktionen als wichtiges Kommunikationstool. Nach dem Scan mit meinem iTero Scanner öffnet sich automatisch die Align Oral Health Suite, ein Dashboard mit einer Übersicht verschiedener Funktionen. Dort schauen wir gemeinsam mit den Patienten, wie der Status Quo aussieht und was die nächsten Schritte sein sollten. Beispielsweise kann ich Aufnahmen, die zu verschiedenen Zeitpunkten erstellt wurden, direkt miteinander vergleichen. Damit sind mit wenigen Klicks umfassende Verlaufskontrollen der Gingiva, Zahnbewegung oder Abrasion möglich.
KI kann in vielen Lebensbereichen Dinge verbessern. Gibt es beim Einsatz in der digitalen Diagnostik auch Limitationen?
Trotz meiner Begeisterung für die Technologie: Am Ende müssen die Behandelnden die Entscheidungen zum Wohle ihrer Patienten treffen und sich niemals blind auf die KI verlassen. Studien zeigen, dass die Rate an „Drill and Fill“-Behandlungen unter Nutzung von KI-Anwendungen gestiegen ist. Die digitale Abformung mithilfe von KI hat mir meinen Arbeitsalltag erleichtert, doch am Ende ist auch sie nur eine Hilfestellung, die Behandelnde in ihrem Arbeitsalltag unterstützen soll und nicht ersetzen kann.
Weitere Informationen unter www.itero.com
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