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Studien

Parodontitis und Asthma – Zusammenhang und Forschungsstand

Die chronische Entzündung des Zahnhalteapparats Parodontitis ist nicht nur eine der Hauptursachen für den Verlust von Zähnen, sondern sie steht auch im Verdacht, systemische Erkrankungen zu beeinflussen.

Sky Marketing Ltd (DoktorABC)
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In den letzten Jahren haben einige Studien einen Zusammenhang zwischen Parodontitis und Asthma untersucht. Dieser Artikel gibt einen Überblick über die Ergebnisse und beleuchtet die klinischen Implikationen für den Umgang mit Asthma-Patienten in der zahnärztlichen Praxis.

Epidemiologie und Pathophysiologie von Parodontitis und Asthma

Parodontitis betrifft weltweit einen großen Teil der Bevölkerung. Die Krankheit ist durch die Zerstörung des Zahnhalteapparats gekennzeichnet. Die Pathophysiologie der Parodontitis ist komplex und beinhaltet eine bakterielle Infektion, die eine Antwort des Immunsystems auslöst, welche zur Zerstörung des parodontalen Gewebes führt.

Asthma betrifft laut Daten1 der Weltgesundheitsorganisation (WHO) etwa 262 Millionen Menschen weltweit. Es handelt sich dabei um eine chronische Erkrankung der Atemwege, bei der das Immunsystem überreagiert. Bekannte Symptome von Asthma2 sind Schwellungen und Verkrampfungen der Atemwege, die zu Husten und Atemnot führen.

Auf den ersten Blick haben diese beiden Erkrankungen wenig gemeinsam. Sie teilen allerdings Risikofaktoren wie Rauchen, genetische Prädisposition und systemische Entzündungsprozesse.

Man vermutet, dass die systemische Entzündung bei Parodontitis die Atemwege beeinflussen und somit die Symptome von Asthma verschlimmern kann. Aber auch Asthma und seine Behandlungen haben Auswirkungen auf eine Parodontitis.

Einige Forschungsergebnisse

Eine brasilianische Studie aus dem Jahr 20183 untersuchte den Zusammenhang zwischen Parodontitis und schwerem Asthma. An der Studie nahmen 130 Erwachsene mit schwerem, kontrolliertem Asthma und 130 gesunde Kontrollpersonen teil. Die Ergebnisse zeigten, dass Teilnehmer mit Parodontitis ein dreimal so hohes Risiko für schweres Asthma hatten wie die Teilnehmer aus der Kontrollgruppe ohne Parodontitis. Zudem litten 46,6 Prozent der Asthma-Patienten an Parodontitis. In der Kontrollgruppe waren es nur 22,3 Prozent.

Eine Meta-Analyse4 aus dem Jahr 2017 analysierte 21 Studien, die zwischen 1979 und 2017 veröffentlicht wurden. Alle diese Studien untersuchten den Zusammenhang zwischen Asthma und Zahngesundheit. Die Ergebnisse zeigen einen signifikanten Zusammenhang zwischen Asthma und erhöhtem Zahnfleischbluten, einem höheren Plaque-Index und einem erhöhten Parodontalen Screening Index (PSI).

Diese Forschungsergebnisse legen nahe, dass es eine bidirektionale Beziehung zwischen Parodontitis und Asthma gibt, wobei jede Erkrankung das Potenzial hat, die andere zu beeinflussen.

Mögliche Mechanismen des Zusammenhangs

Die folgenden Mechanismen könnten den Zusammenhang zwischen Parodontitis und Asthma erklären:

Systemische Entzündung: Parodontitis führt zu einer erhöhten systemischen Entzündungsreaktion. Diese Reaktion könnte die Atemwege beeinflussen und Asthma-Symptome verschlimmern.

Mikrobielle Belastung: Parodontale Pathogene könnten in den systemischen Kreislauf gelangen und die Atemwege direkt beeinflussen.

Einflüsse von Medikamenten: Asthma-Medikamente, insbesondere inhalative Kortikosteroide, können zu einem trockenen Mund führen, was das Risiko für Parodontitis erhöht.

Klinische Implikationen für die zahnärztliche Praxis

Für Zahnärzte ist es wichtig, die potenzielle Verbindung zwischen Parodontitis und Asthma zu erkennen und entsprechend zu handeln:

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Anamnese: Erfassen Sie bei Patienten mit Asthma detaillierte Informationen über ihre Medikation und Symptome.

Mundhygiene: Betonen Sie die Bedeutung einer gründlichen Mundhygiene, insbesondere bei Patienten, die Kortikosteroide zum Inhalieren verwenden, um das Risiko von Mundtrockenheit und Parodontitis zu reduzieren.

Interdisziplinäre Zusammenarbeit: Tauschen Sie sich mit Hausärzten und Pulmologen aus, um eine ganzheitliche Betreuung von Patienten mit Asthma und Parodontitis sicherzustellen.

Patientenschulung: Informieren Sie Patienten über den möglichen Zusammenhang zwischen der oralen Gesundheit und Erkrankungen der Atemwege und motivieren Sie sie dazu, regelmäßig zu Kontrolluntersuchungen in Ihre Praxis zu kommen.

Fazit

Die aktuelle Forschung deutet auf einen Zusammenhang zwischen Parodontitis und Asthma hin. Obwohl weitere Studien erforderlich sind, um die genauen Mechanismen zu verstehen, sollten Zahnärzte sich der potenziellen Wechselwirkungen bewusst sein und entsprechende Maßnahmen bei Behandlungen von Asthmatikern ergreifen.

Eine Zusammenarbeit mit Lungenfachärzten und praktischen Ärzten sowie umfassende Aufklärung der Patienten sind empfehlenswert, um die Gesundheit und Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern.

Quelle:
Sky Marketing Ltd (DoktorABC)

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