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Denn ist der „Prothetiker“ wirklich die Lösung? Ein bisschen wirkt es wie der verzweifelte Versuch eines gallischen bzw. südbayrischen Dorfes, einer Supermacht ein Schnippchen zu schlagen und dieser einen Schritt voraus zu sein. Aber mal ehrlich: Wozu? Das eigentliche Problem liegt doch im massiven Fachkräftemangel und daran, dass es kaum fundierte Ansätze gibt, diesem entgegenzuwirken. Statt also unsere Energien dafür einzusetzen, genügend Zahntechnikerinnen und Zahntechniker auszubilden, träumt man im Süden Bayerns von exotischen Weiterbildungen. Der „Prothetiker“ ist aber kein magischer Zaubertrank, sondern ein fragwürdiges Projekt einer Aufstiegsfortbildung, die nicht mal einen Tropfen auf den heißen Hinkelstein darstellt. In dieser Geschichte fehlen leider die pfiffigen Helden wie Asterix und Obelix. Wer glaubt, mit einer solchen Spezialqualifikation den Fachkräftemangel besiegen zu können, der verwechselt wohl die Realität mit einem Comic.
Was den Betrieben wirklich hilft, ist dass die neue Ausbildungsverordnung praxisnah umgesetzt wird. Außerdem hilft ein emotional bindender Umgang mit den Auszubildenden, um die potenziellen Fachkräfte langfristig zu motivieren. Das beinhaltet eine klare finanzielle Perspektive sowie die Möglichkeit einer reellen beruflichen Weiterentwicklung. Und an diesem Punkt sehe ich die Notwendigkeit einer neue Meisterprüfungsverordnung, welche unsere zukünftigen Führungskräfte auf die an sie gestellten Anforderungen vorbereitet.
Anstatt uns in illusorischen Projekten zu verlieren, sollten wir also auf solide und greifbare Maßnahmen setzen. Eine bundesweit einheitliche Öffentlichkeitskampagne könnte das Zahntechnikerhandwerk aus dem Schatten heben und als attraktiven, zukunftssicheren Beruf positionieren. Denn am Ende geht es nicht darum, der Bedrohung durch den Fachkräftemangel mit Fantasietiteln entgegenzutreten, sondern diese mittels durchdachter und nachhaltiger Lösungen zu besiegen – ganz ohne Zaubertrank, dafür mit viel Führungskräftebildung.
In diesem Sinne sende ich Grüße von der Donau bis an die Isar,
Euer Nico Heinrich
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